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auch hat der Verf. gelegentlich Spuren für die Wahrheit seiner Behauptung: doch aber muss man gestehen, dass man sich durch dies eine,altus aus alto', oder,altus nach alto' so mit einem Schlage wie in ein anderes Land versetzt sieht, dass man unmöglich seine frühere Anschauung gleich vergessen kann und sich dieses als einen Traum erklären möchte. Es wird aber offenbar, glaube ich, dass vielmehr unser früheres,alto durch Verstümmelung aus altus jedes Haltes entbehrt. Und begegnet uns vollends dieselbe Frage wegen eines Ausfalles im Inneren der Wörter, so können wir um so leichter zustimmen. Dass z. B. die sardische Mundart ,fuint hat, wo das Latein ,fuerunt setzt, dies nicht als Verstümmelung behandelt zu sehen, können wir nur loben, da ja das alte Oskische in,upsens operaverunt, fecerunt einen ähnlichen Fall zeigt. Wir vermissen in dieser Sache ungern bei dem Verf. die Anführung Früherer, welche schon eben so richtig in ähnlicher Sache verfuhren. Mir fallt ein, dass schon Düntzer in der lat. Wortbildung vortrefflich erkannt hat, dass sehr oft bei der Vergleichung längerer und kürzerer verwandter Formen man nicht von Verstümmelung oder Vergrösserung im Inneren, sondern von doppelter Bildung reden müsse. Düntzer zeigt a. O. 51, wie schwach es sei, wenn man dem Cicero glaube, dass in dem Namen Ala, weil er auch Axilla lautete, ein x oder xi ausgefallen sei. Der Fall ist mit jenem be: sardischem,fuint', lateinischem,fuerunt' sehr verwandt, dünkt mich. Sollten wir aber mit Buchholtz glauben, dass sum oder ‚esum' ich bin,,sim ich sei, ,ese' oder ,esse' sein wird, ursprünglich mit ,sum' ihn, ,esim ihn (necerim nec eum bei Festus), ,se' sich eins sei er weiss es dem Kenner des Latein, welcher sich nicht fürchten soll vor der Sanskritwurzel,as' spirare (s. S 33), sehr nahe zu legen, so könnten wir dreist sagen, es ist ganz derselbe Fall, da das h von Ahala (Ala) in Axilla (d. i. Acsilla) als e oder k zu finden keine Schwierigkeiten macht. Uebrigens haben wohl schon Andere, welche sich nichts träumen liessen von der Einheit des Verbums und des Pronomens,sum', doch vorgezogen, in Verbalformen, wenigstens im Definitiv, lieber ein Pronomen,se als eine Verbalwurzel,es' zu erkennen.

Diese Lehre, dass die kürzeren Formen im Ganzen die älteren, die längeren die weiter ausgebildeten jüngeren, durch Zusätze vermehrten sind, vertheidigt der Verf. in vielen Beispielen mit solchem Geschick und solcher Stärke, dass es ein für alle Mal um den ihr feindlichen Satz: Was ältere Ueberlieferung für sich habe, müsse auch der Entstehung nach älter sein, und umgekehrt, geschehen zu sein scheint. Letztere Meinung zu beseitigen, dient ihm z. B. Folgendes: Wenn Quintilian,mehe als eine altlateinische Form für me nennt, so kommt dies her, wird uns S. 125 ff. gezeigt, von einem,meve, welches noch ein sicilischer Dichter des 13. Jahrhunderts n. Chr. hat, und aus eben dieser ursprünglichen Form des,me' erklärt sich im alten Latein ,mepte', indem nach Ansatz des Pronomens ,te das v (oder b oder f) jenes sicilischen meve sich verhärtete, wie ,scripsi scriptum und ähnliche ein p statt eines weiteren Lippenbuchstaben zeigen. Haben schon längst die Sprachforscher gefunden, dass lateinische Verbalformen, welche auf t ausgehen, ursprünglich auf ti ausgegangen sein müssen, und freute man sich einer altlateinischen mit genauer Noth durch Festus geretteten Form dieser Art, so liegen in sicilischem und sardischem ,esti ist, und sardischem ,sunti' sind, solche Formen als heute lebend vor. Denn wer etwa Lust bekommen sollte, eine Vorliebe für vocalischen Auslaut und für schliessende e und i als neue Quelle dieser Formen zu finden, dem tritt der Verf. mit dem Nachweise entgegen, dass alle diese e und i alt sind.

Dies sind etwa die Waffen, mit welchen der Verf. auszieht, sein Reich zu erobern. Aber welch ein Land? Hier geht erst das Erstaunen für den Leser recht an. Ganz allmälig von heute allgemein geltenden Anschauungen ausgehend, wird man im ersten Buche, ohne es zuerst zu ahnen (nachher sieht man es wohl), vorbereitet auf das, was viele Seiten nach dem Anfange

des zweiten Buches, wenn man es nicht in der Inhaltsangabe S. 105 bemerkt hat, erst vollständig zu Tage tritt, dass nämlich in dem alterthümlichen Latein deutliche Spuren vorliegen von einer nicht zu weit vor ihm liegenden Zeit, in welcher alle sechs Casus des Singular und des Plural noch eins waren. Indem sich unwesentliche Formenunterschiede hier und da einstellten, fing man an, diese dem Streben nach Deutlichkeit dienstbar zu machen und Formen für die einzelnen Casus und Numeri festzusetzen. Der heutige Zustand italienischer und romanischer Declination war jenem alten nicht unähnlich, und er ist zum grossen Theil eine Rettung aus jener alten Zeit. Die einzige Form, aus den unwesentlichen Abwandelungen, aus welcher sich die sämmtlichen classischen Formen entwickelten, ist dem Verf. eine den Ort bezeichnende, eine, mit einem hinweisenden da,ibi' schliessende, ein Locativ. Und daran noch nicht genug, werden zuletzt die Verbalformen als Seitenstücke zu diesen Declinationsformen, als mit ihnen aus einer Quelle stammend und von Hause aus nicht von ihnen verschieden, nachgewiesen.

Dass die Casus im Lateinischen, wie auch sonst nach Form und Inhalt zum Theil verwandt sind, wird schon von nicht Wenigen anerkannt. Hiervon geht der Verf. aus und zeigt, wie diese Verwandtschaft zwischen diesem und diesen, und wieder des zweiten mit dem dritten u. s. w., auf nur eine einzige Quelle Aller binführt. So erklärt er auch alle Zeiten der Latinität überdauernde Vermischungen und sogenannte Verwechselungen und hat Belege für Accussative ahd., welche in Wahrheit Nominative oder richtiger gar keine Casus sind, jenes nur der Form nach scheinen. Dass eben alle die im classischen Latein deutlich vorliegenden Unterscheidungszeichen der Casusendungen von Hause aus unwesentlich waren, erst durch Gebrauch und Uebereinkunft der am besten Redenden und Schreibenden zu etwas gemacht wurden, beweist der Verf. durch Fälle, in welchen das eine für das andere steht, oder in welchen das betreffende Endungspronomen noch gar nicht angesetzt ist. Altlateinische auf den Vocal statt auf t ausgehende Verbalformen bieten die ältesten Inschriften. Eben dort findet sich t und s oder keines von beiden, wie statt,fecerunt,feceruns und fecerum' (S. 214), so dass der Verf. dieses einem Accusativ Sing. der zweiten Declination vergleichen kann, jenes, wie das vorhin erwähnte oskische ,upsens', einem Nominativ Sing. der dritten.

Aeusserst anziehend ist der Nachweis des Alterthumes der italienischen Personalpronomina, und liesse sich hier ohne Mühe Vieles aus den anderen romanischen Sprachen nachtragen. Wenn wir z. B. altfranz. statt,ille' haben im Nominativ Sing. des Artikels,li und ,le', so wird uns das schliessende i und e als eins nachgewiesen durch die Vergleichung von latein.,qui (auch,que kommt als Nominativ Sing Masc. in alten Inschriften vor) und hi[e]. Dass ital. lei eine gute alte einheitliche Form ist, macht der Verf. ganz deutlich. Wenn er aber, weil es Feminin, das e darin auf ein a zurückführt, so wäre dies kaum nöthig, wenn man sieht, dass e und i ursprünglich, wie der Verf. wohl weiss, nicht bloss männlich sind, und es vergleicht sich gut, dass von uns eben angeführtes altfranz. ‚le' und ‚li' auch als Nominativ Sing. im Feminin stehen (s. Diez R. Gr. II3, 45). Italienisches,noi voi', zeigt der Verf., ist älter als lateinisches no[s] und vo[s], indem s jüngerer Zusatz, jenes i aber noch ein Rest des in nobi[s] vobi[s] vollständigen bi ist. Denn, schliesst er, wenn der Nominativ nicht einst nobi, vobi geheissen hätte, könnte Cato nicht mit Anhängung von ,te', ,vopte', d. i. ‚vob(i)te', machen, sondern er hätte,voste oder Aehnliches gebildet. Von einem hintenangetretenen hic' wird man, nachdem diese Erklärung gefunden ist, wohl nicht mehr reden.

Mag nun eine rüstige, von mehreren Seiten her auftretende Kritik sich daran machen, Unhaltbares und Ueberflüssiges abzuschneiden, ein grosser Theil oder das Wesentliche dieser von Buchholtz aufgestellten Lehre, glaube ich, wird sich erhalten, und es wird eine neue Art der Betrachtung der

romanischen Sprachen, insbesondere des Italienischen, mit diesem Buche anbeben. Galten bisherige Versuche, die Erforschung des Neuen an die des Alten enger anzuschliessen, wie die von Fuchs, Schmilinsky u. A. theils als verfehlt, theils als wenig fruchtbar, so wird jetzt der Erklärung des Neueren in den romanischen Sprachen die des Alten in denselben in ähnlicher Ausdehnung zur Seite treten, und die Erklärung der alten Sprache wird öfter als bisher durch die Erforschung der neueren gewinnen. Das ganze Buch wird durch noch einen dritten Theil,über Silbenmessung vollständig werden. Wir glauben gern, dass auch in diesem Manches für den Romanisten sich finden wird, wie schon jetzt gelegentliche Andeutungen über ursprüngliche Gleichberechtigung und spätere Unterscheidung der Silben dem Accente und der Quantität nach vermuthen lassen. Doch bilden wohl die ersten beiden Theile über Conjugation und Declination so weit ein gewisses Ganze, dass es geeignet erscheinen durfte, schon jetzt hier ein Zeichen zu geben.

H.

Emil Henrici. Zur Geschichte der mittelhochdeutschen Lyrik. Berlin, S. Calvary & Comp. 1876. 8°. 74 S. und eine Karte.

Der Thatsache gemäss, dass Gnomik und Liebesdichtung in der mittelhochdeutschen Lyrik vorherrschen, theilt der Verfasser seine Arbeit in zwei Abschnitte. In dem ersten, der sich mit der Gnomik beschäftigt, behauptet er mit Beweisen und sicheren Schlüssen zu arbeiten. Es wird versucht, durch Zusammenstellung verschiedener Stellen aus Gedichten vom Ende des elften und vom Anfange des zwölften Jahrhunderts Hartmann's Credo, Deutung der Messgebräuche, Roland u. a. mit Sprüchen Spervogel's darzuthun, dass der Gedankenkreis dieses Dichters auf der Grenze der genannten Jahrhunderte geherrscht. Dies, die alterthümlichen Reime der Spervogelsprüche und eine Entlehnung aus diesen (M. F. 25, 29–31) in der als Compilation bekannten Kaiserchronik (495, 19-21) um 1140, weisen Spervogel in die erste Hälfte, vielleicht in das erste Viertel des 12. Jahrhunderts. Die Gönner, welche der Dichter aufzählt, sind bisher für Fixirung der Zeit und der Heimath desselben allein maassgebend gewesen; Henrici prüft, ob seine Datirung stichhaltig durch eine neue Untersuchung über die Gönnernamen. Die Resultate dieser anregenden und dankenswerthen Untersuchung sind.

1) dass Walter von Husen, den Spervogel beklagt, mit dem Vater Friedrich's nicht identisch zu sein braucht, sondern ein Vorfahre desselben, welcher 1124 eine Urkunde des Erzbischofs Adalbert von Mainz bezeugt;

2) dass die Grafen von Steinberg (Wernhart 1128 in einer Wormser Urkunde) nicht wie bisher an die Donau, sondern an den Rhein, in den Elsenzgau, zu setzen sind;

3) dass es auch Oettinger am Rheine giebt und Staufen in der Wormser Gegend vorkommen.

Daraus folgert der Verf., dass Spervogel ein rheinischer Dichter, im Besonderen ein Pfälzer sei und seine erhaltenen Gedichte vor das Jahr 1140 gehören. Es wird also zugegeben, dass keineswegs alle Sprüche Spervogel's auf uns kamen. Wäre der Schluss auf die rheinische Heimath nicht etwas zu kühn, wenn nur die Sprüche aufbewahrt wurden, die der fahrende Mann auf einer Rheinfahrt Männern nachsang, die ihn einst bei gleicher Gelegenheit aufnahmen, und die er nun vergeblich aufgesucht? Die Möglichkeit ist wohl nicht abzuweisen.

Der zweite Theil behandelt die Liebesdichtung. Er enthält Theorien

und Hypothesen, die der Verf. zur Prüfung vorlegt. Liebeslieder, wie der Ruodlieb sie erschliessen lässt, die Tegernseer Briefe sie kennen lehren, sind die ältesten ihrer Art. Formelhafte Wendungen, beständige Wiederkehr gleicher Reime, charakterisiren sie; in allen Jahrhunderten werden sie gesungen, ohne dass sich ein Fortschritt zeigt: sie sind starr und einer Entwickelung unfähig. Verschieden von dieser Stufe ist die höhere Volkslyrik". Auch sie stimmt volksthümlichen Ton an, aber ihr Inhalt ist nicht mehr allgemein; das Lied geht von Person an Person, knüpft sich an gegebene Verhältnisse: es ist Gelegenheitsgedicht. Dahin gehören die sogen. Kürenbergstrophen, M. F. 37, 4 u. a. Die dritte Stufe bildet die höfische Lyrik.

Schon die höhere Volkslyrik setzt einen Verkehr der Geschlechter voraus, wie ihn die ältere Zeit nicht kannte. Daher handelt der Verf. auf Grund der Dichtung von der Stellung der deutschen Frau vom 9. bis zum 12. Jahrhundert und constatirt einen volligen Wechsel in ihrem Verhältnisse zum Manne. „Bis ins 12. Jahrhundert ist die Frau activ, aber doch unterwürfig, wie Hiltgund, die ihrem Verlobten zu Füssen fällt; seitdem jedoch kehrt sich die Sache um.“ (S. 34.) Daran knüpft sich die Frage: woher stammen Ritterthum, höfisches Wesen und Minnedieust? Wir stehen nicht an, die Erörterung dieser Frage zum Besten zu zählen, was in neuerer Zeit über mittelhochdeutsche Lyrik geschrieben wurde, und wenn man durch frivole Scherze und keineswegs sachliche Bemerkungen die Aufstellungen des Verf. lächerlich zu machen suchte, so hätte man bedenken sollen, dass heute solcher Ton in wissenschaftlichen Arbeiten nicht mehr imponirt. Es würde dem Verf. kaum schwer gefallen sein, das ursprüngliche Respectverhältniss des Dienstmannes zur spendenden Gebieterin weniger ruhig und dürr zu schildern, aber er that gut daran, seiner Dissertation romanhafte Farbung fern zu halten, mit der er „des trockenen Tones satten" seine Ansicht vielleicht verständlich gemacht hätte. Schliesslich wird die immer noch vorgetragene Lehre vom wesentlichen Einflusse der Kreuzzüge auf deutsches Ritterthum und auf deutsche Dichtung sachgemäss und historisch abgewiesen.

Eine der Nachahmung werthe Einrichtung zeichnet das Buch aus. „Excurse und Belege" (z. B. I. Exegese zu Spervogel 30, 4; II. Urkunden über die von Hausen; IV. heimliche Liebesverhältnisse, aus dem Alexander und aus Ulrich's Frauenbuche erklärt; V. Haupt's Construction M. S. D. VIII, der Westen in der Vorstellung der Deutschen, Parallelen zu M. F. 3, 7; VI. Mann und Frau im 12. Jahrhundert etc.), welche, dem Texte einverleibt, den Gang der Untersuchung unterbrochen hätten, sind in einem Anhange zusammengestellt, der, wie die Ueberschriften darthun, reich an belehrenden Einzelheiten ist und gleich der ganzen Arbeit von redlichem Studium und fleissigem, mit Erfolg belohntem Eindringen in die Geschichte und die Literatur des 11. und 12. Jahrhunderts Zeugniss ablegt.

Berlin, October 1876.

Hans Loeschhorn.

The poets and poetry of Scotland, from the earliest to the present time. Comprising characteristic selections from the works of the more note worthy Scottish poets, with biographical and critical notices. By James Grant Wilson. 2 vols. London, Blackie & Son.

Vorliegendes Werk, das sich aus 2 Bänden zusammensetzt, von denen der erste die Zeit von Thomas the Rhymer (1219) bis Richard Gall (1776), der zweite die Zeit von Thomas Campbell (1777) bis Marquis of Lorne, also bis auf unsere Tage umfasst, kann als eine werthvolle Encyclopädie der schottischen Poesie begrüsst werden. Nach Analogie der Cyclopaedia

of English Literature von Chambers angelegt, bietet es uns eine treffliche Uebersicht der Entwicklung der poetischen Strömungen Schottlands dar. Die biographischen Skizzen enthalten im Grossen und Ganzen alles Wünschenswerthe und lassen die Hauptmomente plastisch hervortreten.

Die ausgewählten Proben der einzelnen Dichter sind in den meisten Fällen wenn wir auch mit dem Princip häufiger nur bruchstücksweiser Wiedergabe literarischer Producte nicht sympathisiren können - als ein glücklicher Griff zu bezeichnen und sind im Stande in weiten Umrissen von dem Wesen des Dichters und seiner Dichtung ein charakteristisches Bild zu liefern.

Schätzenswerth insbesondere ist auch das dem 2. Bande beigefügte Glossar, das den mit dem schottischen Idiom einigermaassen Vertrauten über die Schwierigkeiten der schottischen Orthographie hinwegzusetzen vermag. Wir glauben mit Recht auf dieses Werk, das den Versuch gemacht, die Dichter und Dichtung Schottlands als ein von der englischen Literatur losgelöstes, selbständiges Gebiet zu behandeln, aufmerksam machen zu können, da es ja bisher an einer nennenswerthen, allen Anforderungen entsprechenden pragmatischen Literaturgeschichte noch immer gebricht.

Schottlands Poesie ist und wird immer einer der schönsten Edelsteine in der weiteren englischen Literatur bleiben. Namen wie Thomson, Smollet, Macpherson, Burns, Johanna Baillie, Hogg, Scott, Tannahill, Campbell, John Wilson, Carlyle, Buchanan und viele Andere bilden dafür die beste Bürgschaft.

Neben dem Geist wahrer und echter Poesie, der in allen ihren Schöpfungen mit Bergesfrische athmet und uns mit unwiderstehlicher Gewalt anzieht, ist es die Heimath dieser Gestalten vornehmlich, welche sich liebevoll in unserem Jahrhundert dem Einströmen deutscher Ideen hingegeben hat.

Walter Scott, Campbell, Carlyle, John S. Blackie und Theodore Martin haben von der Literatur unseres Vaterlandes die mächtigsten Anregungen empfangen und die Früchte des deutschen Genius in England nach allen Seiten hin verbreitet.

Schwerin.

Dr. Weddigen.

The succession of Shakespeare's works and the use of metrical tests in settling it, by Fred. J. Furnivall. London, Smith, Elder & Co.

Dieser kleine separat erschienene Aufsatz ist die Einleitung, welche Furnivall, der Begründer und Präsident vieler englischen gelehrten literarischen Gesellschaften, als Vorwort zu der Bunnet'schen englischen Uebersetzung des Shakespeare von Gervinus geschrieben hat. Nachdem das Werk unseres deutschen Literarhistorikers sehr anerkennend beurtheilt worden, sucht Furnivall die Veränderungen nachzuweisen, welche im Laufe der Jahre bei den Werken des Dichters sich bemerklich machen; er fordert ein chronologisches Studium der Dramen als eines Ganzen, und zeigt im Einzelnen den Fortschritt und die Entwicklung der geistigen Kraft des Dichters, wie auch den wesentlichen Unterschied in dem Bau der älteren und späteren Verse. Die beigefügte Charakterisirung der neueren englichen Ausgaben Shakespeare's dürfte dem Anfänger in diesen Studien sehr willkommen sein. Auffällig erscheint die Schreibweise, welche der Verfasser für die Präterita anwendet; wir lesen da regelmässig: advanct statt advanced, ebenso weighd, examind, markt, coupld, publisht, us't, produc't u. s. w.

H.

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