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rouós, wird in abstracter Allgeinheit untersucht, daher der Syllogismus kein Wissen schafft, ob noinber ἐπιστήμην. Die verschiedenen Schlußarten werden“ in den Figuren dargestellt, wie sie aus der verschiedenarti= gen Verknüpfung der Begriffsmomente, welche in den Vordersägen enthalten find, sich ergeben, 27-32. €8 folgt eine Anleitung, zu jedem Problem die Schlußfigu= ren zu finden und 32-46 wird gezeigt, wie vorlie= gende Schlüsse auf ihre Principien zurückgeführt und nach Vordersägen geordnet werden können avahúsv.#

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Anal. pr. B, 1-15 wird der fertige Schluß nach den ihm eigenthümlichen Bestimmungen betrachtet; 16-21 werden die Fehler und Mängel beim Schließen hervorgehoben, und wird endlich 22-27 gezeigt, wie auch die unvollkommenen Beweisführungen, welche eine fubjective Ueberzeugung zum Zweck haben, auf die Schlußfiguren sich zurückführen lassen.

Die Anal. posteriora handeln von dem Wissen begründenden, wissenschaftlichen Schluffe, ovλloriouds ἐπιστημονικός, per son sent Beweife, ἀπόδειξις. Bet diesem wird nicht mehr nur die Form, sondern der Inhalt vorzugsweise berücksichtigt. Der Schluß gewinnt feine wahrhafte Bedeutung erst im Beweise; so daß dieser zwar auch ein Schluß, aber ein solcher ist, welcher von den wesentlichen Bestimmungen der Sache ausgeht und für die Erkenntniß das Besondere mit dem Allge= meinen vermittelt, das von jenem nicht gesondert ist, fon=' dern in demselben Dasein gewonnen hat, so daß die

Sache selbst das Allgemeine ist, welches durch die Besonderheit mit der Einzelheit zusammengeschloffen, und der Beweis nur die der Sache entsprechende Bewegung des Begriffs ist."

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Diese Aristotelischen Bestimmungen find nun in den tausendfältigen Bearbeitungen der formalen Logik bald gekürzt, bald erweitert, bald treu, bald entstellt, wiederholt worden. Lange Zeit ward die Aristotelische Logik als Sandbud in ber εἰσαγωγὴ περὶ τῶν πέντε φονῶν von Porphyrius verbreitet, nämlich: yévos, diapopá, εἶδος, τὸ ἴδιον καὶ τὸ συμβεβηκός. Sn Deutclans hat kein Compendium herrschend werden können, sondern fast jeder Professor der Logik ließ auch ein eigenes Lehrbuch derselben drucken, welches den traditionellen Inhalt, etwas variirt, in usum juventutis academicae von Neuem darbot. In Frankreich machte sich die Bearbeitung von Port Royal, die von Arnauld oder Nicole oder mehren Jansenisten herrührt, über ein Jahrhundert hindurch geltend: La logique ou l'art de penser, contenant outre les regles communes plusieurs observations nouvelles, propres à former le jugement. Paris 1664. Sie schmeichelte sich besonders durch ihre Rücksichtnahme auf die theologischen Zeitcontroversen in den Beispielen ein und wurde auch in den Niederlanden vielfach nachgedruckt. Uebrigens ist ihr nachzurühmen, daß fie in der That das gewöhnliche Material mit Verstand und Geschmack behandelt hat. In Deutschland aber ist bis jeßt das: System der Logik von Bachmann,

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Leipzig 1828, das vollständigste und gründlichste Handbuch der formalen Logik.

II. Die alethiologische Logik.

Das Denken als dasjenige, welches in der Form des Begriffs, Urtheils und Schlusses die Nothwendigkeit seiner Form überhaupt erkennt, kann nicht umhin, den formalen Begriff der Wissenschaft zu haben und an demselben die Realität seines Erkennens zu messen, die Grade seiner Gewißheit zu bestimmen. Der abstracte Begriff der Wissenschaft als solcher ist freilich nur erst ihr Begriff und entbehrt noch der unendlichen Fülle des Inhaltes nach seiner vielseitigen Verschiedenheit. Nichtsdestoweniger ist er die Grundbedingung aller wissenschaftlichen Erkenntniß und die Garantie für die Möglichkeit derselben, ohne welche Alles, was wir Erkennen heißen, ein tantalisches Streben, eine öde, resultatlose Dual sein würde, von deren Jüngern man mit der Schrift sagen könnte: lernen und lernen immerdar und kommen doch nicht zur Wahrheit. Nur auf dieser Möglichkeit, den Begriff der Wissenschaft in abstracto zu fassen und mit ihm das concrete Wissen zu vergleichen, beruhet die Nothwendigkeit, zur Erkenntniß sich entschließen, den Willen zu ihr fassen zu müssen. Im Begriff der Wissenschaft nach seiner Vollendung liegt die Einheit der Wahrheit und Gewißheit. Das, was an sich ist, soll eben so für mich sein, und, was für mich ist, soll eben so an sich sein. Indem aber diese Einheit für den Erkennenden als

eine werdende, sich vermittelnde ist, ergibt sich auch die Möglichkeit, daß die beiden Momente der vollkommenen Erkenntniß, die Wahrheit und Gewißheit, sich trennen und einseitig für sich firiren können. Hieraus entstehen besondere Gestalten der Logik. Die Wahrheit ohne die objective Vermittelung ihrer Gewißheit ist die Behauptung, welche im Grunde nur den Werth der Meinung hat; die Gewißheit ohne ihre Wahrheit ist der Zweifel; das Wissen selbst aber ist eben so' wahr als gewiß. Az Standpuncte für die Modicftation der Logik resultirt hieraus die dogmatische, die skeptische und die kritische Logik. Unter der letzteren ist hier noch nicht die Kantische zu verstehen, die von uns vielmehr an ihrem Ort, wie sie fich selbst nannte, als Transcendentallogik aufgeführt werden wird.

1) Die dogmatische Logik.

Für das unmittelbare Wissen ist die Wahrheit zwar möglich, allein sie kann weder auf das Prädicat der Allgemeinheit, noch auf das der Nothwendigkeit Anspruch machen. Es ist zwar nicht nothwendig, daß das, was ich meine, nicht wahr sei, allein ich weiß eben so wenig, ob es in der That wahr ist. Das Urtheil der Meinung ist nur assertorisch. Ich lasse einen Inhalt für mich als wahr gelten; da aber diese Gewißheit eine nur subjective ist, so ist auch die Wahrheit nur eine solche und das affertorische Urtheil schlägt daher sofort in das problematische um, ob auch, was mir wahr ist, es all

gemein und nothwendig ist. Die Meinung, die dóta, Tváμn, opinio, ist ein Wissen, welches von sich wissen muß, dem Begriff des Wissens noch nicht zu entsprechen; wenigstens dies wissen kann.

Beiläufig. Die Form der Meinung ist deshalb die Bescheidenheit, in welcher sich der philosophische Dialog gern bewegt. Man ist nicht so kategorisch grob, etwas zu wiffen, man hat nur, wie wir im Deutschen jezt zu sagen lieben, eine Ansicht über etwas. In der Versatilität des Meinens ist Cicero bewundernswürdig. Der Wahrheit wirklich gewiß zu sein, scheint seinem Bedenklichthun stets unverzeihliche Anmaaßung. Er hört daher nicht auf, seinen Bestimmungen eine die Gewißheit ab= mildernde Beschränkung hinzuzufügen. Das quidem, paene, propemodum, fortasse, videri, credere, das secundum meam opinionem; der Conjunctiv; die Conditionalform; die Betonung der eigenen Person als einer an Verstand unbedeutenden quantum mihi quidem intelligere licet, - alle diese Verdünnungen der Wahrheit der Gewißheit sind bei ihm zu Hause. Für die Urbanität des Dialogs ist solche Zahmheit nun auch ganz gut und schon Platon ist voll von ihren Stichwörtern. Der Philosoph kann im Gespräch sich so ausdrücken, allein für die Philosophie selbst ist es lächerlich, die Gewißheit der Wahrheit als eine Anmaaßung zu betrachten und bei der bloßen Wahrscheinlichkeit stehen bleiben zu wollen.

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Nur die Ernftlosigkeit kann eine

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