Da sang dein herrlich Lied die große Weltversöhnung, Im Schmerz auf Golgatha vollbracht; Es fang, voll Vaterlands, die deutsche Heldenkrönung, Es sang der Freundschaft Glück, der Liebe Götterwonnen, Wir geh'n mit kurzer Lust und vielen bittern Schmerzen Leb' wohl, du heil'ges Grab! lebt wohl, ihr stillen Hügel! Die Blume winkt mir zu, es flüstert durch das Laub. Staub! Auf sein Grab, und von bunten Tausendschönchen C. W. Ramler. Nänie. uch das Schöne muß sterben, das Menschen und Götter bezwinget! Und an der Schwelle noch, streng, rief er zurück sein Geschenk. Die in den zierlichen Leib grausam der Eber gerißt; Wenn er, am skäischen Thor fallend, sein Schicksal erfüllt. Das Lehrgedicht. Schiller. § 51. Als die letzte Art der subjectiven oder lyrischen Dichtung erscheint die didaktische Poesie, diejenige, in welcher Gedanken um ihrer selbst willen zur Darstellung gelangen. Wit treten damit der Grenzscheide der Dichtkunst nahe, da die Entfaltung von reinen Gedanken oder Gedankenreihen an sich dem Gebiete der Poesie gar nicht angehört, sondern nur durch das Mitbewegtwerden aller Seelenkräfte bei der Thätigkeit der Fantasie theilweise in diesen Kreis hineingezogen wird. Wie jeder andere Lebenskreis, bildet auch die Gedankenwelt nur in so weit einen Theil des dichterischen Stoffgebietes, als sie, in dem Durchgange durch die Fantasie in sich geläutert und durchleuchtet, als Kunstschönes erscheint, und Gedanken, die nur äußerlich in dem Schmucke der dichterischen Sprache auftreten oder gar nur in das durchsichtige Gewand der poetischen Form gekleidet sind, können nimmermehr für dichterische Schöpfungen gelten. Damit ist die Gedankendichtung und namentlich die Gedankenlyrik auf ein verhältnißmäßig äußerst beschränktes Feld verwiesen und aus der didaktischen Poesie ohne Weiteres Alles ausgeschieden, was nicht eine religiöse oder ethische Bedeutung hat, weil es nur diese beiden Richtungen der Geisteskräfte sind, die der Fantasie nahe genug. stehen, um von der Thätigkeit derselben nicht blos ergriffen, sondern auch fortgerissen zu werden. Da nun die religiöse Lyrik bereits in anderen Dichtungsarten, namentlich in Lied und Hymne einen angemessenen Wirkungskreis gefunden hat, so ist es hauptsächlich das ethische Gebiet, welches der sogenannten didaktischen Dichtung den Stoff liefert, und demgemäß muß die bisweilen schon angewandte Bezeichnung ethische Dichtung' für ungleich passender gelten, als die geläufige, welche überdies der Gedankendichtung einen äußeren Zweck, den Zweck der Belehrung unterlegt, der dem Wesen der Poesie und der Kunst fremd ist, und deshalb auch der Dichtkunst unter allen Umständen fern bleiben muß. Die Belehrung mag sich als eine der Wirkungen der Poesie erweisen; sobald sie aber als Zweck auftritt, erniedrigt sie die Dichtkunst auf die Stufe der Zumpt'schen Genusregeln und sonstiger versus memoriales. Die kleineren Formen der ethisch lyrischen Dichtung werden meistens einer der früher erwähnten Dichtungsarten beigezählt, und wirklich bietet schon die einfache Form des Liedes Raum genug dar für die Entfaltung des Gedankens, nur die Dichtungen größeren Umfangs pflegen mit dem Namen "Lehrgedicht' bezeichnet zu werden; aber gerade im eigentlichen Lehrgedichte liegt die Gefahr einer Verirrung auf das Gebiet der Prosa am nächsten und ist nur in sehr seltenen Fällen ganz vermieden. Freilich hat es eine Zeit gegeben, in der selbst absolut profaische Stoffe in sog. Lehrgedichten behandelt wurden, und Werke, wie Triller's Pocken - Inoculation' und Tscharner's 'Regeln von der Wässerung der Aecker' als Schöpfungen der Poesie auftreten konnten. Das Göttliche. Edel sei der Mensch, Hülfreich und gut! Denn das allein Unterscheidet ihn Von allen Wesen, Heil den unbekannten, Höhern Wesen Denn unfühlend Es leuchtet die Sonne Wind und Ströme, Rauschen ihren Weg Und ergreifen, Vorüber eilend, Einen um den Andern. Auch so das Glück Nach ewigen, ehernen, Großen Gesetzen Müssen wir alle Unseres Daseins Der Mond und die Sterne. Kreise vollenden. |