Das Mädchen heirathet aus Aerger Den ersten besten Mann,
Der ihr in den Weg gelaufen; Der Jüngling ist übel dran. Es ist eine alte Geschichte,
Doch bleibt sie immer neu; Und wem sie just passiret, Dem bricht das Herz entzwei.
Treue Liebe.
Wie ist es möglich dann, Daß ich dich lassen kann? Hab' dich von Herzen lieb, Glaub's sicherlich!
Du hast das Herze mein So sehr genommen ein, Daß ich kein'n Andern mehr Liebe so sehr!
Es soll kein Andrer sein,
Der mich soll nehmen ein, Als du, o schönes Kind!
Dir bleib' ich treu. Dir will ich jederzeit
Zu Diensten sein bereit, Bis daß ich kommen werd'
Unter die Erd'
Stoß mir das Herz entzwei,
Wann eine falsche Treu', Oder nur falsche Lieb' Bei mir verspürst!
Obschon das Glück nicht wollt', Daß ich dein werden sollt', So lieb' ich dennoch dich, Glaub's sicherlich! Nach meinem Tod alsdann, Damit man sagen kann, Auf meiner Todtenbahr’ Die Grabschrift steh': Hier liegt begraben ein, Den ich geliebt so fein, Den ich geliebet hab'
Bis in das Grab.
Ein Beilchen auf der Wiese stand Gebückt in sich und unbekannt; Es war ein herzig's Veilchen. Da kam eine junge Schäferin
Mit leichtem Schritt und munterm Sinn Daher, daher,
Die Wiese her, und sang.
Ach! denkt das Veilchen, wär' ich nur
Die schönste Blume der Natur,
Ach, nur ein kleines Weilchen, Bis mich das Liebchen abgepflückt Und an dem Busen matt gedrückt! Ach nur, ach nur
Ein Viertelstündchen lang!
Ach! aber ach! das Mädchen kam
Und nicht in Acht das Veilchen nahm,
Ertrat das arme Veilchen.
Es sank und starb und freut' sich noch: Und sterb' ich denn, so sterb' ich doch Durch sie, durch sie,
Zu ihren Füßen doch.
Der Gärtner.
Wohin ich geh' und schaue,
In Feld und Wald und Thal, Vom Berg' hinab in die Aue: Viel schöne, hohe Fraue, Grüß' ich dich tausend Mal. In meinem Garten find' ich
Viel Blumen, schön und fein, Viel Kränze wohl d’raus wind' ich Und tausend Gedanken bind' ich Und Grüße mit darein.
Ihr darf ich keinen reichen, Sie ist zu hoch und schön, Die müssen alle verbleichen, Die Liebe nur ohne Gleichen Bleibt ewig im Herzen stehn. Ich schein' wohl froher Dinge Und schaffe auf und ab, Und ob das Herz zerspringe, Ich grabe fort und singe
Und grab' mir bald mein Grab.
Joseph Frhr. v. Eichendorff.
Steb' ich in finstrer Mitternacht So einsam auf der fernen Wacht, So dent' ich an mein fernes Lieb, Ob mir's auch treu und hold verblieb. Als ich zur Fahne fort gemüßt, Hat sie so herzlich mich geküßt, Mit Bändern meinen Hut geschmückt, Und weinend mich an's Herz gedrüct! Sie liebt mich noch, sie ist mir gut, D'rum bin ich froh und wohlgemuth: Mein Herz schlägt warm in kalter Nacht, Wenn es an's treue Lieb gedacht. Jetzt bei der Lampe mildem Schein Gehst du wohl in dein Kämmerlein, Und schickst dein Nachtgebet zum Herrn Auch für den Liebsten in der Fern'! Doch wenn du traurig bist und weinst, Mich von Gefahr umrungen meinst: Sei ruhig, bin in Gottes Hut, Er liebt ein treu Soldatenblut. Die Glocke schlägt, bald naht die Nund', Und löst mich ab zu dieser Stund'; Schlaf' wohl im stillen Kämmerlein Und denk' in deinen Träumen mein!
So viel Stern' am Himmel stehen,
An dem güldnen blauen Zelt,
So viel Schäflein als da gehen In dem grünen, grünen Feld, So viel Vögel, als da fliegen, Als da hin und wieder fliegen, So viel Mal sei du gegrüßt!
Soll ich dich denn nimmer sehen, Nun ich ewig ferne muß? Ach, das kann ich nicht verstehen, du bittrer Scheideschluß! Wär' ich lieber schon gestorben, Eh' ich mir ein Lieb erworben, Wär' ich jetzo nicht betrübt. Weiß nicht, ob auf dieser Erden,
Die des herben Jammers voll, Nach viel Trübsal und Beschwerden Ich dich wiedersehen soll.
Was für Wellen, was für Flammen Schlagen über mir zusammen, Ach, wie groß ist meine Noth! Mit Geduld will ich es tragen, Dent' ich immer nur zu dir, Alle Morgen will ich sagen: O mein Lieb, wann kommst zu mir? Alle Abend will ich sprechen, Wenn mir meine Aeuglein brechen: O mein Lieb, gedenk' an mich!
Ja, ich will dich nicht vergessen, Enden nie die Liebe mein; Wenn ich sollte unterdessen Auf dem Todbett schlafen ein, Auf dem Kirchhof will ich liegen,
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