Ich weiß ein Paar Lippen, wie Purpur so roth, Hoffnung. Hoffnung schlummert tief im Herzen, Armes, schwaches Menschenherz, Franz Frhr. Gaudy. Herbstgefühl. O wär' es blos der Wange Pracht, Doch das ist's, was mich traurig macht, Daß auch das Herz verblüht; Daß, wie der Jugend Ruf verhallt Und wie der Blick sich trübt, Die Brust, die einst so heiß gewallt, Ob von der Lippe dann auch kühn Die Nacht kommt, mit der Nacht der Schmerz, Der eitle Flimmer bricht; Nach Thränen sehnt sich unser Herz, Und findet Thränen nicht. Wir sind so arm, wir sind so müd', Warum, wir wissen's kaum, Wir fühlen nur, das Herz verblüht, Emanuel Geibel. Abendmahl der Schöpfung. Hinauf durch Steingeröll und Dorn; Zur Rechten rauscht in falber Hålle Auf engem Pfad durch laue Luft, Bald wird vom Strahl der Sommersonnen Dies Korn zum Brot bereitet sein; Sich selber opfernd in die Tonnen Mit Brot und Wein mich die Natur. Gottfried Kinkel. Etwas wünschen. Etwas wünschen und verlangen, Deine Lust und deine Wonne Mußt du an was immer sehn, Friedrich Rückert. Das Auge. Die Welt ist eine große Seele Emil Rittershans. Der Glaube der Freundschaft. Bis dicht an die Unmöglichkeit hinan: Kannst du des Freundes Thun nicht mehr begreifen, Losungswort. laß des Herzens Zug sich richten Felix Dahn. Und all dein Denken, Thun und Dichten Ein Mensch, ein ganzer Mensch zu sein. O deine Trauer laß sich schlichten Zum Heiligthum der schönsten Liebe, Die weinend Andern Rosen streut. Sterben. Heinrich Uhse. Es darf im füßen Traum der Wonne, Wenn dir den Kranz die Freude flicht, Nicht sinken deine Lebenssonne, Sollst du dir ew'ge Ruh' erwerben, |