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Fremde Küsten besuchest du nun, und köstliche Waren

Handelst du ein, und Schmuck reichen Matronen der Stadt. 2. Aber bringe mir auch ein leichtes Kettchen; ich will es

Dankbar zahlen: so oft hab ich die Zierde gewünscht!" 70
Stehen war ich geblieben und fragte, nach Weise des Kauf-

manns,

Erst nach Form und Gewicht deiner Bestellung genau. Commen
Gar bescheiden erwogst du den Preis; da blickt ich indessen
Nach dem Halse, des Schmucks unserer Königin wert.
Heftiger tönte vom Schiff das Geschrei; da sagtest du

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„Nimm aus dem Garten noch einige Früchte mit dir!
Nimm die reifsten Orangen, die weißen Feigen; das Meer
bringt

Keine Früchte, sie bringt jegliches Land nicht hervor."
Und so trat ich herein. Du brachst nun die Früchte geschäftig,
Und die goldene Last zog das geschürzte Gewand. of wome86
Defters bat ich, es sei nun genug, und immer noch eine

Schönere Frucht fiel dir, leise berührt, in die Hand.
Endlich kamst du zur Laube hinan; da fand sich ein Körbchen,
Und die Myrte bog blühend sich über uns hin.
Schweigend begannest du nun, geschickt die Früchte zu ordnen :
Erst die Orange, die schwer ruht, als ein goldener Ball, 86
Dann die weichliche Feige, die jeder Druck schon entstellet;
Und mit Myrte bedeckt ward und geziert das Geschenk.
Aber ich hob es nicht auf; ich stand. Wir sahen einander
In die Augen, und mir ward vor dem Auge so trüb.
dive
Deinen Busen fühlt' ich an meinem! Den herrlichen Nacken,
Ihn umschlang nun mein Arm; tausend Mal küßt' ich den
Hals.

90

Mir sank über die Schulter dein Haupt; nun knüpften auch deine
Lieblichen Arme das Band um den Beglückten herum.

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Amors Hände fühlt' ich : er drückt uns gewaltig zusammen, 95
Und aus heiterer Luft donnert' es drei Mal: da floß →→
Häufig die Thräne vom Aug mir herab, du weintest, ich weinte, s
Und vor Jammer und Glück schien uns die Welt zu vergehn.
Immer heftiger rief es am Strand; da wollten die Füße
Mich nicht tragen, ich rief: „Dora! und bist du nicht

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„Ewig!" sagtest du leise. Da schienen unsere Thränen,
Wie durch göttliche Luft, leise vom Auge gehaucht.
Näher rief es: Aleris!" Da blickte der suchende Knabe
Durch die Thüre herein. Wie er das Körbchen empfing!
Wie er mich trieb! Wie ich dir die Hand noch drückte!
Zu Schiffe

105

Wie ich gekommen? Ich weiß, daß ich ein Trunkener schien.
Und so hielten mich auch die Gesellen, schonten den Kranken';
Und schon deckte der Hauch trüber Entfernung die Stadt. recs
„Ewig!" Dora, lispeltest du; mir schallt es im Ohre

Mit dem Donner des Zeus! Stand sie doch neben dem

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Seine Tochter, die Göttin der Liebe; die Grazien standen
Ihr zur Seiten! Er ist götterbekräftigt, der Bund!"
Oso eile denn, Schiff, mit allen günstigen Winden!
Strebe, mächtiger Kiel, trenne die schäumende Flut!
Bringe dem fremden Hafen mich zu, damit mir der Gold-
Aunkshop

schmied

In der Werkstatt gleich ordne das himmlische Pfand.
Wahrlich! zur Kette soll das Kettchen werden, o Dora!

115

Neun Mal umgebe sie dir, locker gewunden, den Hals. Ferner schaff ich noch Schmuck, den mannigfaltigsten; goldne Spangen sollen dir auch reichlich verzieren die Hand; 120 by Da wetteifre Rubin und Smaragd, der liebliche Saphir Stelle dem Hyacinth sich gegenüber, und Gold

живу

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Halte das Edelgestein in schöner Verbindung zusammen.

O, wie den Bräutigam freut, einzig zu schmücken die Braut! Seh ich Perlen, so denk ich an dich; bei jeglichem Ringe 125 Kommt mir der länglichen Hand schönes Gebild in den Sinn.

Tauschen will ich und kaufen; du sollst das Schönste von Allem

Wählen; ich widmete gern alle die Ladung nur dir. Doch nicht Schmuck und Juwelen allein verschafft dein Ge= liebter:

Was ein häusliches Weib freuet, das bringt er dir auch. 130 Feine wollene Decken mit Purpursäumen, ein Lager

Zu bereiten, das uns traulich und weichlich empfängt; Köstlicher Leinwand Stücke. Du sigest und nähest und kleidest

Mich und dich und auch wohl noch ein Drittes darein. Bilder der Hoffnung, täuschet mein Herz! O mäßiget, Götter,

135

Diesen gewaltigen Brand, der mir den Busen durchtobt! Aber auch sie verlang ich zurück, die schmerzliche Freude, Wenn die Sorge sich kalt, gräßlich gelassen, mir naht. b Nicht der Erinnyen Fackel, das Bellen der höllischen Hunde Schreckt den Verbrecher so in der Verzweiflung Gefild, 140 Als das gelaßne Gespenst mich schreckt, das die Schöne von fern mir

Zeiget: die Thüre steht wirklich des Gartens noch auf! Und ein Anderer kommt! Für ihn auch fallen die Früchte!

Und die Feige gewährt stärkenden Honig auch ihm! Lockt sie auch ihn nach der Laube? und folgt er? O macht mich, ihr Götter,

Blind, verwischet das Bild jeder Erinnrung in mir! Ja, ein Mädchen ist sie! und die sich geschwinde dem Einen

Giebt, sie kehret sich auch schnell zu dem Andern herum.

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Lache nicht diesmal, Zeus, der frechgebrochenen Schwüre !
Donnere schrecklicher! Triff! — Halte die Bliße zurück! 150
Sende die schwankenden Wolken mir nach! Im nächtlichen
Dunkel

Treffe dein leuchtender Bliß diesen unglücklichen Mast! he
Streue die Planken umher, und gieb der tobenden Welle

Diese Waaren, und mich gieb den Delphinen zum Raub! Nun, ihr Musen, genug! Vergebens strebt ihr zu schildern, 155 xternate Wie sich Jammer und Glück wechseln in liebender Brust. kas Heilen könnet die Wunden ihr nicht, die Amor geschlagen; Aber Linderung kommt einzig, ihr Guten, von euch.

inflects

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5.

Jm Vaterlande

Schreibe, was dir gefällt.

Da sind Liebesbande,

Da ist deine Welt.

6.

Ein ewiges Kochen statt fröhlichem Schmaus!

Was soll denn das Zählen, das Wägen, das Grollen?

Bei allem dem kommt nichts heraus,

Als daß wir keine Herameter machen sollen;

Und sollen uns patriotisch fügen,

An Knittelversen uns zu begnügen.

5

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