Page images
PDF
EPUB
[ocr errors][merged small][merged small]

IN Goethe's relation to classical antiquity we can distinguish three periods. His independent and self-conscious attitude toward the ancients and their imitators during the first of these periods is best described by the lines written in 1774:

[ocr errors]

Nicht in Rom, in Magna Graecia,

Dir im Herzen ist die Wonne da.

A complete change of his views takes place, however, during his sojourn in Italy. The advocate of German feeling and taste, the great liberator of German poetry now becomes the ardent admirer and imitator of the ancients. What in one of the reviews of the Frankfurter Gelehrte Anzeigen (1772) he said of the poems of Blum, a contemporary rhymster: Uns-wir können es nicht verbergen uns treibt ein gemachtes Gefühl, das wir der Bewunderung und dem Wohlgefallen an den Alten zu danken haben, zu der Leier und darum sind unsere besten Lieder nur nachgeahmte Copien · now becomes true of his own poetry. Despite the praises of classical philologians it cannot be denied that even a poetic gem like Hermann und Dorothea is marred by the use of the hexam. eter and by naming the cantos of this truly German poem after the Greek Muses. What trouble the classical forms, chiefly the hexameter, caused Goethe is a well known fact. Since he himself was lacking the classical schooling, he sought the metrical advice of classical

58

4

[ocr errors]
[blocks in formation]

scholars like W. von Humboldt and A. W. Schlegel, and
despairing of his success in composing hexameters after
the strict classical pattern, he finally gave up the attempt
in the famous lines: Ein ewiges Kochen, etc. (No. 6).
A striking example of the inner change which Goethe
underwent in Rome is furnished by the Römische Elegien,
a few of which are here given. He seemed to have fallen
away from the lofty ideals of his youth. It is a very sig-
nificant fact that the refined women of the Weimar circle
disapproved of the contents of these elegies, the publica-
tion of which the Duke Karl August censured as eine der
Launen, welche diejenigen verbannen sollten, die durch
den Namen, den ihnen das Schicksal verliehen hat, zu
Vorstehern und Stammhaltern des literarischen Volkes
gestempelt sind.

The wars of liberation and the growing influence of the Romantic movement finally produced another change in Goethe's attitude toward classical antiquity. During this second 'German period' of his, as it has well been called, he recognized the necessity of the return to national German ideals, and it was then that he wrote his renunciation of onesided classicism, which is contained in the strophes from the Second Part of Faust, No. 7. vi da diary at so found and b

[ocr errors]

じい

[ocr errors]
[ocr errors]

written in M1. Römische Elegien togeth fue ela mult. Al

[ocr errors]
[ocr errors]

41745 by Schilles, the line ypres on the ot

Saget, Steine, mir an, o sprecht, ihr hohen Paläste !
Straßen, redet ein Wort! Genius, regst du dich nicht?
Ja, es ist Alles beseelt in deinen heiligen Mauern,

мы

[ocr errors]

Ewige Roma; nur mir schweiget noch Alles so still.
Ower flüstert mir zu, an welchem Fenster erblick ich
Einst das holde Geschöpf, das mich versengend erquickt?

[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]

praises f

савить

ша

Ahn ich die Wege noch nicht, durch die ich immer und immer, Zu ihr und von ihr zu gehn, opfre die köstliche Zeit? Noch betracht ich Kirch und Palast, Ruinen und Säulen, considera Fe Wie ein bedächtiger Mann schicklich die Reise benußt. Doch bald ist es vorbei; dann wird ein einziger Tempel, Consecrated Amors Tempel nur sein, der den Geweihten empfängt. Eine Welt zwar bist du, o Rom; doch ohne die Liebe

Jury

[ocr errors]

IO

Wäre die Welt nicht die Welt, wäre denn Rom auch nicht

Rom.

mis

Shalloue logic; tute; not some pused; threachbone; good enough.

[subsumed][ocr errors]

Ehret, wen ihr auch wollt!

family

[ocr errors]

Nun bin ich endlich geborgen!
Schöne Damen und ihr, Herren der feineren Welt,
Fraget nach Oheim und Vetter und alten Muhmen und

Tanten,

Und dem gebundnen Gespräch folge das traurige Spiel.
Auch ihr Uebrigen fahret mir wohl, in großen und kleinen 5
Cirkeln, die ihr mich oft nah der Verzweiflung gebracht.
Wiederholet, politisch und zwecklos, jegliche Meinung,
Die den Wandrer mit Wut über Europa verfolgt.
So verfolgte das Liedchen Malbrough den reisenden

Britten

Einst von Paris nach Livorn, dann von Livorno nach

[blocks in formation]

Weiter nach Napel hinunter; und wär er nach Smyrna

gesegelt,

Malbrough! empfieng ihn auch dort! Malbrough! im
Hafen das Lied.

Und so mußt ich bis jezt auf allen Tritten und Schritten
Schelten hören das Volk, schelten der Könige Rat.

Nun entdeckt ihr mich nicht so bald in meinem Asyle,

[ocr errors]

Das mir Amor, der Fürst, königlich schüßend, verlieh. grande Hier bedecket er mich mit seinem Fittig; die Liebfte weng Fürchtet, römisch gesinnt, wütende Gallier nicht; a Javel Sie erkundigt sich nie nach neuer Märe, sie spähet news! Sorglich den Wünschen des Manns, dem sie sich eignete,

nach.

20

Sie eracßt sich an ihm, dem freien rüftigen Fremden, delights
Der von Bergen und Schnee, hölzernen Häusern erzählt;
Teilt die Flammen, die sie in seinem Busen entzündet,
Freut sich, daß er das Gold nicht wie der Römer bedenkt.
Besser ist ihr Tisch nun bestellt; es fehlet an Kleidern,
Fehlet am Wagen ihr nicht, der nach der Oper sie bringt.
Mutter und Tochter erfreun sich ihres nordischen Gastes,
Und der Barbare beherrscht römischen Busen und Leib.

25

superficial

#itude

IV

Fromm sind wir Liebende, ftill verehren wir alle Dämonen, gusto
Wünschen uns jeglichen Gott, jegliche Göttin geneigt. gracias
посінню
Und so gleichen wir euch, o römische Sieger! Den Göttern

Aller Völker der Welt bietet ihr Wohnungen an,

Habe sie schwarz und streng aus altem Basalt der Aegypter, 5
Oder ein Grieche sie weiß, reizend, aus Marmor geformt.
Doch verdrießet es nicht die Ewigen, wenn wir besonders
Weihrauch köstlicher Art einer der Göttlichen streun.
Ja, wir bekennen euch gern, es bleiben unsre Gebete,
Unser täglicher Dienst Einer besonders geweiht.
Schalthaft, munter und ernst begehen wir heimliche Feste,
Und das Schweigen geziemt allen Geweihten genau.
Eh an die Ferse lockten wir selbst durch gräßliche Thaten
Uns die Erinnyen her, wagten es eher, des Zeus

ΙΟ

[ocr errors][merged small][ocr errors]

Hartes Gericht am rollenden Rad und am Felsen zu dulden,
Als dem reizenden Dienst unser Gemüt zu entziehn.
Diese Göttin, sie heißt Gelegenheit; lernet sie kennen !
Sie erscheinet euch oft, immer in andrer Gestalt.
Tochter des Proteus möchte sie sein, mit Thetis gezeuget,
Deren verwandelte List manchen Heroen betrog.
So betrügt nun die Tochter den Unerfahrnen, den Blöden,
Schlummernde necket sie stets, Wachende fliegt sie vorbei;
Gern ergibt sie sich nur dem raschen, thätigen Manne;

Dieser findet sie zahm, spielend und zärtlich und hold.
Einst erschien sie auch mir, ein bräunliches Mädchen, di

Haare

Fielen ihr dunkel und reich über die Stirne herab.
Kurze Locken ringelten sich um's zierliche Hälschen,

2

Ungeflochtenes Haar krauste vom Scheitel sich auf.
Und ich verkannte sie nicht, ergriff die Eilende; lieblich
inirane Gab sie Umarmung und Kuß bald mir gelehrig zurück. 39
O, wie war ich beglückt! Doch stille, die Zeit ist vorüber,
Und umwunden bin ich, römische Flechten, von euch.

[merged small][ocr errors][ocr errors]

O, wie fühl ich in Rom mich so froh! gedenk ich der Zeiten,
Da mich ein graulicher Tag hinten im Norden umfing,
Trübe der Himmel und schwer auf meine Scheitel sich senkte,
Farb- und gestaltlos die Welt um den Ermatteten lag
Und ich über mein Jch, des unbefriedigten Geistes

Düstre Wege zu spähn, still in Betrachtung versant.
Nun umleuchtet der Glanz des helleren Aethers die Stirne;
Phöbus rufet, der Gott, Formen und Farben hervor.
Sternhell glänzet die Nacht, sie klingt von weichen Gesängen,

Und mir leuchtet der Mond heller als nordischer Tag. 10

5

« PreviousContinue »