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Derb und kräftig, hold und schicklich.
Und man pries den Vater glücklich.

Sieht der Dichter nah und ferne
Söhn und Töchter, lichte Sterne,
Sieht sie alle wohlgeraten,
Tüchtig, von geprüften Thaten,
Freigesinnt, sich selbst beschränkend,
Immerfort das Nächste denkend;
Thätig treu in jedem Kreise,

Still beharrlich jeder Weise;

Nicht vom Weg, dem graden, weichend,
Und zulezt das Ziel erreichend.
Bring er Töchter nun und Söhne,
Sittenreich, in holder Schöne,
Vor den Vater alles Guten,
In die reinen Himmelsgluten,
Mitgenossen ewger Freuden!
Das erwarten wir bescheiden.

ΙΟ

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8.

Gutes zu empfangen, zu erweisen Alter! geh auf Reisen.

Meine Freunde

Sind aus einer Mittelzeit,

Eine schöne Gemeinde;

Weit und breit,

Auch entfernt

Haben sie von mir gelernt.

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-no spreial crrra but borthers own verligions.

An Schiller

9. An Schiller

Mit einer kleinen mineralogischen Sammlung

Dem Herren in der Wüste bracht'
Der Satan einen Stein,

Und sagte: „Herr, durch deine Macht
Laß es ein Brötchen sein!"

Von vielen Steinen sendet dir
Der Freund ein Musterstück;

Ideen giebst du bald dafür
Ihm tausendfach zurück.

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Wiederholt und erneut bei der Vorstellung am 10. Mai 1815

Freude dieser Stadt bedeute,
Friede sei ihr erst Geläute!

Und so geschah's! Dem friedenreichen Klange
Bewegte sich das Land, und segenbar
Ein frisches Glück erschien; im Hochgesange
Begrüßten wir das junge Fürstenpaar;
Im Vollgewühl, im lebensregen Drange
Vermischte sich die thät'ge Völkerschar,
Und festlich ward an die geschmückten Stufen
Die Huldigung der Künste vorgerufen.

Da hör ich schreckhaft mitternächt'ges Läuten,
Das dumpf und schwer die Trauertöne schwellt. i
Jst's möglich? Soll es unsern Freund bedeuten,
An den sich jeder Wunsch getlammert hält?

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ΙΟ

Den Lebenswürdgen soll der Tod erbeuten?
Ach! wie verwirrt solch ein Verlust die Welt!
- Ach! was zerstört ein solcher Riß den Seinen!
Nun weint die Welt, und sollten wir nicht weinen?

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Denn er war unser! Wie bequem gesellig
Den hohen Mann der gute Tag gezeigt,
Wie bald sein Ernst anschließend, wohlgefällig
Zur Wechselrede heiter sich geneigt,

Bald raschgewandt, geistreich und sicherstellig
Der Lebensplane tiefen Sinn erzeugt

Und fruchtbar sich in Rat und That ergossen: Yo
Das haben wir erfahren und genossen.

Denn er war unser! Mag das stolze Wort
Den lauten Schmerz gewaltig übertönen !
Er mochte sich bei uns im sichern Port

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Nach wildem Sturm zum Dauernden gewöhnen.
Indessen schritt sein Geist gewaltig fort
Ins Ewige des Wahren, Guten, Schönen,
Und hinter ihm in wesenlosem Scheine
Lag, was uns alle bändigt, das Gemeine.

Nun schmückt' er sich die schöne Gartenzinne, Von wannen er der Sterne Wort vernahm,

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Der Dämmerung, der Nacht, die uns entkräftigt.

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Ihm schwollen der Geschichte Flut auf Fluten,
Verspülend, was getadelt, was gelobt,
Der Erdbeherrscher wilde Heeresgluten,
Die in der Welt sich grimmig ausgetobt,
Im niedrig Schrecklichsten, im höchsten Guten
Nach ihrem Wesen deutlich durchgeprobt. —
Nun sank der Mond, und zu erneuter Wonne
Vom klaren Berg herüber stieg die Sonne.

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Nun glühte seine Wange rot und röter Von jener Jugend, die uns nie entfliegt, Von jenem Mut, der, früher oder später,

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Den Widerstand der stumpfen Welt besiegt,

Von jenem Glauben, der sich stets erhöhter

Bald kühn hervordrängt, bald geduldig schmiegt,
Damit das Gute wirke, wachse, fromme,
Damit der Tag dem Edlen endlich komme.

Doch hat er, so geübt, so vollgehaltig, Dies bretterne Gerüste nicht verschmäht: Hier schildert' er das Schicksal, das gewaltig Von Tag zu Nacht die Erdenachse dreht,

Und manches tiefe Werk hat, reichgestaltig,

Den Wert der Kunst, des Künstlers Wert erhöht;
Er wendete die Blüte höchsten Strebens,
Das Leben selbst, an dieses Bild des Lebens.

Ihr kanntet ihn, wie er mit Riesenschritte
Den Kreis des Wollens, des Vollbringens maß,
Durch Zeit und Land, der Völker Sinn und Sitte,
Das dunkle Buch mit heiterm Blicke las;

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Doch wie er, atemlos, in unsrer Mitte,
In Leiden bangte, kümmerlich genas,
Das haben wir in traurig schönen Jahren,
Denn er war unser, leidend miterfahren.

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Ihn, wenn er vom zerrüttenden Gewühle wage Des bittern Schmerzes wieder aufgeblickt,

Ihn haben wir dem lästigen Gefühle
Der Gegenwart, der stockenden, entrückt,
Mit guter Kunst und ausgesuchtem Spiele
Den neubelebten edlen Sinn erquickt

Und noch am Abend vor den lezten Sonnen
Ein holdes Lächeln glücklich abgewonnen.

Er hatte früh das strenge Wort gelesen,
Dem Leiden war er, war dem Tod vertraut.
So schied er nun, wie er so oft genesen;

Nun schreckt uns das, wofür uns längst gegraut.
Doch schon erblicket sein verklärtes Wesen
Sich hier verklärt, wenn es herniederschaut.
Was Mitwelt sonst an ihm beklagt, getadelt,
Es hat's der Tod, es hat's die Zeit geadelt.

Auch manche Geister, die mit ihm gerungen,
Sein groß Verdienst unwillig anerkannt,
Sie fühlen sich von seiner Kraft durchdrungen,
In seinem Kreise willig festgebannt:
Zum Höchsten hat er sich emporgeschwungen,
Mit allem, was wir schäzen, eng verwandt.

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So feiert ihn! Denn, was dem Mann das Leben
Nur halb erteilt, soll ganz die Nachwelt geben.

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