1 Hell und rein lasirt er drauf den Himmet, Und die blauen Berge fern und ferner: Daß ich ganz entzückt und neu geboren Bald den Mahler, bald das Bild beschaute. Hab' ich doch, so sagt' er, dir bewiesen, Daß ich dieses Handwerk gut verstehe; Doch es ist das schwerste noch zurücke. Zeichnete darnach mit spitem Finger Und mit großer Sorgfalt an dem Wäldchen, G'rad' an's Ende, wo die Sonne kräftig Von dem hellen Boden wiederglänzte, Zeichnete das allerliebste Mädchen, O du Knabe, rief ich, welch ein Meister Hat in seine Schule dich genommen, Daß du so geschwind und so natürlich Alles klug beginnst und gut vollendest? Da ich noch so rede, sieh, da rühret Sich ein Windchen, und bewegt die Gipfel, Kräuselt alle Wellen auf dem Fluffe, Füllt den Schleyer des vollkommnen Mäd chens, Und, was mich Erstaunten mehr erstaunte, Da nun alles, alles sich bewegte, Bäume, Fluß und Blumen und der Schleyer Und der jarte Fuß der Allerschönsten; Glaubt ihr wohl, ich sey auf meinem Felsen, Wie ein Felsen, still und fest geblieben? Künstlers Abendlied. Ach, daß die innre Schöpfungskraft Durch meinen Sinn erschölle! Daß eine Bildung voller Saft Aus meinen Fingern quölle! Ich zittre nur, ich stottre nur, Bedenk, ich dann, wie manches Jahr Sich schon mein Sinn erschließet, Wie er, wo dürre Haide war, Nun Freudenquell genießet; Wie sehn' ich mich, Natur, nach dir, Dich treu und lieb zu fühlen! Ein lust'ger Springbrunn, wirst du mir Aus tausend Röhren spielen. Wirst alle meine Kräfte mir In meinem Sinn erheitern, Und dieses enge Daseyn mir Zur Ewigkeit erweitern. Kenner und Künstler, Kenner. Gut! brav mein Herr! Allein Die linke Seite Nicht ganz gleich der rechten; Hier scheint es mir zu lang, Und hier zu breit, Hier zuckt's ein wenig, Und die Lippe Nicht ganz Natur, So todt noch alles! Künstler. Orathet! Helft mir, Daß ich mich vollende! Wo ist der Urquell der Natur, Daraus ich schöpfend |