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Süße Sorgen.

Weichet, Sorgen, von mir!— Doch ach! den sterblichen Menschen

Läffet die Sorge nicht los, eh' ihn das Leben

verläßt.

Soll es einmal dann seyn; so kommt ihr, Sor:
gen der Liebe,

Treibt die Geschwister hinaus, nehmt und bes
Hauptet mein Herz!

Zweyte Sammlung.

1

1

Klaggefang

von der

edeln Frauen des Asan Aga

aus dem Morlackischen.

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Was ist weißes dort am grünen Walde? İst es Schnee wohl, oder find es Schwäne? Wär' es Schnee, er wäre weggeschmolzen ; Wären's Schwäne, wären weggeflogen. Ist kein Schnee nicht, es sind keine Schwäne, 's ist der Glanz der Zelten Asan Aga. Niederliegt er drin an seiner Wunde;

Ihn besucht die Mutter und die Schwester; Schamhaft säumt sein Weib zu ihm zu kommen. Goethe'e W. 8. K.

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Als nun seine Wunde linder wurde,
Ließ er seinem treuen Weibe sagen:
„Harre mein nicht mehr an meinem Hofe,
Nicht am Hofe und nicht bey den Meinen."

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Als die Frau dieß harte Wort vernommen,
Stand die Treue starr und voller Schmerzen,
Hört der Pferde Stampfen vor der Thüre,

Und es däucht ihr, Asan käm', ihr Gatte,
Springt zum Thurme, sich herab zu stürzen.
Ängstlich folgen ihr zwey liebe Töchter,
Rufen nach ihr, weinend bittre Thränen:
Sind nicht unsers Vaters Asans Rosse,
„Ist dein Bruder Pintorowich kommen!“

Und es kehret die Gemahlinn. Afans, 2. Schlingt die Arme jammernd un den Bruder: Sieh die Schmach, o. Bruder,› deiner Schwester!

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Mich verstoßen! Mutter dieser fünfe! "

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