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Geistes-Gruß.

Hoch auf dem alten Thurme steht, Des Helden edler Geist,

Der, wie das Schiff vorübergeht,

Es wohl zu fahren heißt.

"Sieh, diese Senne war so stark,

Dieß Herz so fest und wild,

„Die Knochen voll von Rittermark, "Der Becher angefüllt;

"

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Mein halbes Leben stürmt' ich fort, Verdehnt' die Hälft' in Ruh.

„Und du, du Menschen : Schifflein dort, ,, Fahr immer, immer zu."

An ein goldnes Herz,

das er am Halse trug.

Angedenken du verkkungner Freude,

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Das ich immer noch am Halse trage,

Hältst du länger als das Seelenband uns beyde? Verlängerst du der Liebe kurze Tage?

Flieh' ich, Lili, vor dir! Muß noch an deis

Durch fremde Lande,

nem Bande,

Durch ferne Thäler und Wälder wallen! :
Ach! Lili's Herz konnte fo bald nicht
Von meinem Herzen fallen.

Wie ein Vogel, der den Faden bricht
Und zum Walde kehrt,

Er schleppt des Gefängnisses Schmach,
Noch ein Stückchen des Fadens nach,
Er ist der alte freygeborne Vogel nicht,
Er hat schon jemand angehört.

Wonne der Wehmuth.

Trocknet nicht, trocknet nicht,
Thränen der ewigen Liebe!

Ach! nur dem halbgetrockneten Auge
Wie öde, wie todt die Welt ihm erscheint!
Trocknet nicht, trocknet nicht,
Thränen unglücklicher Liebe!

Wandrers Nachtlied.

Der du von dem Himmel bist, Alles Leid und Schmerzen stillest, Den, der doppelt elend ist, Doppelt mit Erquickung füllest,

Ach! ich bin des Treibens müde!

Was soll all der Schmerz und Luft?

Süßer Friede!

Komm, ach komm in meine Brust!

Jägers Abendlied.

Im Felde schleich' ich still und wild,
Gespannt mein Feuerrohr,

Da schwebt so licht dein liebès Bild,
Dein süßes Bild mir vor.

Du wandelst jest wohl still und mild Durch's Feld und liebe Thal,

Und ach mein schnell verrauschend Bild,

Stellt sich dir's nicht einmal?

Des Menschen, der die Welt durchstreift

Voll Unmuth und Verdruß,

Nach Osten und nach Westen schweift,

Weil er dich lassen muß.

Mir ist es, dent' ich nur an dich,

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Ms in den Mond zu sehn,

Ein stiller Friede kommt auf mich,

Weiß nicht wie mir geschehn.

An den Mond.

Füllest wieder Busch und Thal Still mit Nebelglanz,

Lösest endlich auch einmal

Meine Seele ganz;

Breitest über mein Gefild

Lindernd deinen Blick,

Wie des Freundes Auge, mild

Ueber mein Geschick.

LOR

Jeden Nachklang fühlt mein Herz

Froh und trüber Zeit,

Wandle zwischen Freud' und Schmerz

In der Einsamkeit.

Fließe, fließe, lieber Fluß,

Nimmer werd' ich froh,

So verrauschte Scherz und Kuß,

Und die Treue so.

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