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Läßt seinen Toben mich Eins nur empfinden, Daß weg es mich träget von dir!

Ob der Fels meiner Hoffnung in Trümmer, In die Fluten sank, Stein um Stein, Ob mein Herz ist geweihet auf immer Dem Leid, nicht sein Sclave wird's sein. Manche Schmerzen mich werden bekriegen Mir zur Qual - doch verachten mich nie, Mich foltern — doch nie mich besiegen, Denn ich denke an dich, nicht an sie.

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Ob Mensch, nicht hast du betrogen,
Ob Weib, nicht verriethest du mich,
Ob geliebt, mir dein Herz nicht entzogen,
Ob geschmäht, nicht erschüttert es dich,
Ob vertraut, nicht suchtest zu schaden,
Ob getrennt, nicht mir zu entflieh'n,
Ob wachsam, nicht mich zu verrathen,
Noch stumm, wo verläumdet ich bin.

Nicht tadl' ich die Welt, noch veracht' ich, Daß Alle nur Einen geschmäht, Denn nie sie zu preisen gedacht' ich, Und ging meiner Wege zu spät. Den Frrthum hab' schwer ich gebüßet, Viel mehr, als zu büßen er war, Doch Alles hat Eins mir versüßet, Daß dein Herz erhalten mir war!

Von dem Wrack einer Zeit, die entschwunden,
So viel mag erinnert wohl sein,
Daß mein Theuerstes, das ich gefunden,
Mir blieb, wie's verdiente, allein.
In jeglicher Wüst' springt 'ne Quelle,
Ein Baum steht auf jeglichem Feld,
Und ein Vogel singt überall helle,
Der von dir meinem Geiste erzählt!

2.

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Thomas Moore.

Der Tempel der Freundschaft.

Der Freundschaft will ich einen Tempel bauen ! So rief Laurette aus, mit frohem Blick, Nur ihren Schwüren darf man sicher trauen, Bei ihr nur ist von Dauer unser Glück!

Der Tempel war gebaut, doch ihn zu schmücken, Fehlt noch darin der Freundschaft sanftes Bild, Zum Bildner flog sie, der vor ihren Blicken Der Freundschaft holdeste Gestalt enthüllt.

Doch, wie die Form er milde auch beseelte, zu kalt und unbedeutend schien ihr Blick Der jungen Schönen, denn sie wählt' und wählte Und trat am Ende ganz betrübt zurück.

Nie, rief sie, kann ein Bildniß ich erheben Mit Blicken so ohn' Freude kalt und dumm! Doch hier der Gott, von Rosen ganz umgeben, O bitte, wandelt den zur Freundschaft um!

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