Page images
PDF
EPUB

Ach ich bin des Treibens müde! Was soll all der Schmerz und Luft? Süßer Friede,

Komm, ach komm in meine Brust.

II.

Ueber allen Gipfeln

Ist Ruh',

In allen Wipfeln

Spürest du

Kaum einen Hauch;

Die Vöglein schweigen im Walde.

Warte nur,

balde

Ruhest du auch.

Raftlose Liebe.

Dem Schnee, dem Regen,
Dem Wind entgegen,

Im Dampf der Klüfte,

Durch Nebeldüfte,

Immer zu! Immer zu!

Ohne Rast und Ruh!

Lieber durch Leiden

Möcht' ich mich schlagen,
Als so viel Freuden

Des Lebens ertragen.
Alle das Neigen

Von Herzen zu Herzen,

Ach, wie so eigen

Schaffet das Schmerzen!

Wie soll ich fliehen?
Wälderwärts ziehen?
Alles vergebens !

Krone des Lebens,

Glück ohne Ruh,

Liebe, bist du!

An den Mond.

Füllest wieder Busch und Thal

Still mit Nebelglanz,

Lösest endlich auch einmal

Meine Seele ganz;

Breitest über mein Gefild

Lindernd deinen Blick,

Wie des Freundes Auge mild

Ueber mein Geschick.

1

Jeden Nachklang fühlt mein Herz Froh und trüber Zeit,

Wandle zwischen Freud' und Schmerz In der Einsamkeit.

Fließe, fließe, lieber Fluß! Nimmer werd' ich froh!

So verrauschte Scherz und Kuß,

Und die Treue so.

Ich besaß es doch einmal,

Was so köstlich ist!

Daß man doch zu seiner Qual

Nimmer es vergißt!

Rausche, Fluß, das Thal entlang,

Ohne Rast und Ruh,

Rausche, flüstre meinem Sang

Melodien zu!

Wenn du in der Winternacht

Rauschend überschwillst,

Oder um die Frühlingspracht
Junger Knospen quillst.

Selig, wer sich vor der Welt

Ohne Haß verschließt,

Einen Freund am Busen hält

Und mit dem genießt!

Was von Menschen nicht gewußt, Oder nicht bedacht,

Durch das Labyrinth der Brust

Wandelt in der Nacht!

Der Schahgräber.

Arm am Beutel, krank am Herzen Schleppt' ich meine langen Tage. Armuth ist die größte Plage, Reichthum ist das höchste Gut! Und, zu enden meine Schmerzen, Ging ich einen Schatz zu graben. Meine Seele sollst du haben! Schrieb ich hin mit eignem Blut.

Und so zog ich Kreis' um Kreise, Stellte wunderbare Flammen, Kraut und Knochenwerk zusammen: Die Beschwörung war vollbracht. Und auf die gelernte Weise Grub ich nach dem alten Schatze Auf dem angezeigten Plaze: Schwarz und stürmisch war die Nacht.

Und ich sah ein Licht von weiten, Und es kam gleich einem Sterne Hinten aus der fernsten Ferne, Eben als es zwölfe schlug.

Und da galt kein Vorbereiten.
Heller ward's mit einemmale
Von dem Glanz der vollen Schale,
Die ein schöner Knabe trug.

Holde Augen sah ich blinken Unter dichtem Blumenkranze; In des Trankes Himmelsglanze Trat er in den Kreis herein. Und er hieß mich freundlich trinken ; Und ich dacht': es kann der Knabe Mit der schönen, lichten Gabe Wahrlich nicht der Böse sein.

Trinke Mut des reinen Lebens ! Dann verstehst du die Belehrung, Kommst, mit ängstlicher Beschwörung,

Nicht zurück an diesen Ort.

Grabe hier nicht mehr vergebens.

Tages Arbeit! Abends Gäste!
Saure Wochen! Frohe Feste!
Sei dein künftig Zauberwort!

« PreviousContinue »