Professors der Rebekunst an dem königlichen Collegio von Navarra, Einschränkung der schönen Künse auf Einen einzigen Grundsaß, aus dem Französischen überseßt, und mit einem Anhange einiger eignen Abhandlungen versehen. Leipzig, •43348-96-1 S Och habe geglaubt, daß es dem Wachsthume des Geschmacks unter uns zuträglich seyn würde, wenn ich gegenwärtiges Werk des Herrn Professors Batteur in unsrer Sprache bes kannt machte; und ich fürchte nicht, daß meine Leser andrer Meynung seyn werden. Die Wahrheiten, Die es lehrt, sind für die schönen Künste allzuwichtig; und sie erscheinen darinnen in einer allzu reizenden Gestalt, als daß dieKenner gleichgültig dagegen follten bleiben können. Es verbindet Gründlichkeit und Anmuth, zwo Eigenschaften, die sich selten beyfammen finden, weil es freylich über die Kräfte eines mittelmäßigen Genies ist, sie zu vereinigen; und die sich doch allezeit beysammen finden würden, wen die Schriftsteller ihr eignes Bestes so wohl, als das Be ste der Leser, recht verstünden. Einer läßt uns seine Gründlichkeit durch seine Trockenheit theuer genug erkaufen; und der andre glaubt, angenehm zu seyn, wenn er nichts, oder doch sehr wenig, sagt. Diese Schrift ist nicht die einzige, durch die Herr Batteur seinen guten Geschmack bewiesen hat. Er hat auch einen Cours des Belles-Lettres distribué en Exercices geschrieben; und wer sich versichern will, daß auch dieses Buch würdig ist,von dem Verfaffer der Einschränkung der schönen Rünste auf einen einzigen Grundsatz geschrieben zu seyn, der lese nur die Auszüge, die in den kritischen Nachrichten aus dem Reiche der Gelehrsamkeit im vorigen Jahre davon gegeben worden. Vielleicht macht man sich und den Lesern das Vergnügen, auch Dieses Werk zu übersehen. )(2 Man Man hat in einigen Blåttern von einer französi fchen Uebersehung eben dieses Schriftstellers vom Horas ein sehr scharfes Urtheil gefällt. Ich will seis ne Sache hier nicht führen. Herr Batteur zeigt indessen in seinen andern Werken allzuviel Kennt niß der Alten, als daß die unrichtige Uebersetzung des Verses: Diuis orte bonis, ein Fehler der Unwissenheit seyn sollte. Ist wohl selbst ein Burmann oder Gronov sicher, daß ihm in der Hiße der Arbeit nicht einmal eine Unrichtigkeit sollte entschlüpfen können? Ueberhaupt macht die genaue Reinlichkeit, die die französische Sprache fodert, eine prosaische Uebersehung des Horaz sehr schwer; und noch schwerer haben sie die Sanadone gemacht. Benn aber auch diese Uebersetzung dem Herrn Batteur nicht so gerathen seyn sollte, als man fie von ihm erwartete: So wird dieß doch der Güte Der gegenwärtigen Schrift nichts benehmen. In unfrer deutschen Kritik sind noch weit mehr Gegenden unangebaut,als in der französischen. Ich habe also dieses Werk für uns noch nützlicher zu machen gesucht, da ich Anmerkungen und Abhandlungen beygefügt, worinnen ich theils des Verfass fers Gedanken weiter nachgedacht, theils meine Gründe eröffnet habe, warum ich in einigen Sägen..... mit ihm nicht völlig einig bin. Aber sollte ich nicht für diese Abhandlungen besorgt seyn? Wenn ich mir auch schmeicheln dürfte, daß sie der Aufmerks samkeit des Lesers nicht unwerth wäåren: Wird es ihnen wohl leicht werden zu gefallen, da sie neben der Arbeit eines Batteur stehen? Leipzig. Am 9 Februar 1751. Vors des Verfassers. ta an beklagt sich beständig über die Menge der Regeln; sie sehen den Verfasser, welcher schreiben, und den Liebhaber, welcher urtheilen, will, in eine gleiche Verwirrung. Ich bin gar nicht gesonnen, die Anzahl derselben durch diese Schrift zu vermehren. Ich habe vielmehr einen ganz entgegen gesetzten Endzweck; ich will nämlich die Last leichter, und den Weg eben machen. Die Regeln haben sich durch die Beobach tungen vervielfältigt, welche über Werke angeftellt worden sind. Sie müssen dadurch wieder einfacher werden, daß man eben diese Bes obachtungen auf allgemeine Grundsäge zurückleitet. Wir wollen die Naturkündiger nachahmen, die es wirklich sind. Sie sammeln Erfahrungen, und gründen hernach ein Lehrgebäude darauf, das dieselben in Grundsähe zusammen faßt. Wir besigen einen großen Reichthum von Beobachtungen. Dieser ist ein Schaß, der seit dem Ursprunge der Künste bis auf uns von Tage zu Tage angewachsen ist. Aber dieser so reiche Schaß dient mehr, uns zu fesseln, als uns 1 |