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Deutsche

Sprachkunst

Nach den

Mustern der besten Schriftsteller

des vorigen und ißigen Jahrhunderts
abgefaffet,

und bey dieser fünften Auflage merklich verbessert,

Johann Christoph Gottscheden, P. P. der Univ. Leipzig Decemv. des größen Fürstencoll. n. der phil. Facult. Sen. der churf. Stipend. Aufs. u. verschie, dener Akad. der Wiss. Mitgliede.

Mit Rdm. Kaiserl. wie auch Königl. Pohln. und Churf. Sächs.

allergnädigster Freyheit.

Leipzig,
Verlegts Bernh. Christ. Breitkopf und Sohn. 1762,

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(RECAP)

HVGO GROTIVS

In Lex. vet. Germ. Abrah. Mylii.
vid. Farr, L. III. p. 215.

O PATRIA

PATRIA Salve LINGVA! quam fuam fecit

Nee humilis umquam, nec fuperba libertas;

Quam non subactis civibus dedit victor,'
Nec adulteravit inquilina contages:
Sed cafta, fed pudica, fed tui juris,
Germana prifcæ fortitudinis proles;

Lingua imperare nata! quæ citos mentis
Senfus adæquas, non minus brevi voce;
Cujus retenta parte, tot triumphate
Adbuc fatentur Teutonum arma gentes:
Franci potentis præda ditior Gallus,
Et Longobardo victus Infuber mollis:
Gothique regnum nundinator Hifpanus:
Legesque paffus Anglofaxonum Britto.
Quid femibelgas, femibarbaros Tauros,

Perfasque referam, noftra verba conantes? &c.

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Churf. Sächsische Befreyungsbriefe.

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ir Franz von Gottes Gnaden, erwählter Römischer Kaiser, zu als len Zeiten Mehrer des Reichs, in Germanien und zu Jerusalem König, Herzog zu Lothringen und Bar, Großherzog zu Toscana. Fürst zu Charleville, Marggraf zu Nomeny, Graf zu Falkenstein e. 20. Bekennen öffentlich mit diesem, und thun kund allermånniglich, daß lins Unser und des Reichs lieber Getreuer, Bernhard Christoph Breitkopf, Buchhändler und Buchdrucker in Leipzig, unterthänight zu vernehmen ge geben, was maßen das von Ilns, ihm über Johann Christoph Gottscheds Profefforis Philofophiæ daselbst, so genannte Grundlegung einer deuts schen Sprachkunst, unterm Sechzehenden Decembris Siebenzehen huns dert Acht und Bierzig, auf zehen Jahre ertheilte Privilegium Imprefforium, inner Jahres-Frist zu exspiriren beginne, Uus dahero unterthäs high bittend, weilen Supplicant gedachtes Werklein vermehrter und volle ständiger, unter dem Titel: Neuerläuterte deutsche Sprachkunst, wiez derum auflegen zu lassen gesonnen, wir sothanes Privilegium auf ande re sehen Jahre, jedoch a lapfu priorum, extendiren zu lassen, gnådighṛ ges ruben wollten. Wann Wir nun solche des Suplicantens demüthigste ziem liche Bitte mildest angesehen; Als baben Wir ihm Breitkopfen, seinen Ers ben und Nachkommen die Gnad gethan, und Freyheit gegeben; thun folches auch hiermit wissentlich, in Kraft dieses Briefes, also und terge ftalten, daß gedachter Bernhard Christoph Breitkopf, seine Erben und Nachkominen, obbesagle Gottschedens neu erläuterte deutsche Sprachkunst ferner in offenen Druck auflegen, ausgehen, hin- und wieder ausgeben, feil haben, und verkaufen laffen mögen, auch ihnen solches niemand, ohne ihren Consens, Wiffen oder Willen, innerhalb denen weitern zehen Jaba ren, von Verfließung der vorigen anzurechnen, im heil. Nöm. Reich, weder, unter diefem noch anderm Titel, weder in größerer noch kleinerer Forin nochdrucken und verkaufen solle'; und gebiethen darauf allen und jeden Unsern und des heil. Reichs Unterthanen und Getreuen, insonderheit aber allen Buchdruckern, Buchführern, Buchbindern, und Buchhändlern, ben Vermeidung einer Von von Fünf Mark löthiges Goldes, die ein jeder, so oft er freventlich darwider thåte, Uns halb in Unsere Kaisert. Kame mer, und den andern halben Theil mehr erwähntem Breitkopf, oder seinen Erben und Nachkommen ohhnachläft zu bezahlen verfallen seyn solle, hiermit ernstlich, und wollen, daß ihr, einiger aus euch selbst, oder je mand von eurentwegen, obangerest Gottscheds neuerleuterte deutsche Sprachkunst, innerhalb denen fernern bestimmten zehen Jahren, obvers standener maßen, nicht nachdrucket, distrahiret, feil habet, umtrager oder verkaufet, noch auch solches andern zu thun gestattet, in keinerley Weis noch Wene, alles beh Vermeidung Unserer kaiserlichen Ungnade, und obbefimmter Pon der fünf Mark löthiges (Goldes, auch Verlierung desselben curen Druckes, den vielgemeldeter Breitkopf, seine Erben und Nach kommen, oder deren Befehlshabere, mit Hülf und Zutbun eines jeden Orts Obrigkeit, wo sie dergleichen ben euch und einem jeden finden werden, also gleich aus eigener Gewalt, ohue Verhinderung inänniglichs, zu sich nehs men, und damit nach ihrem Gefallen handeln und thun mögen? Hinge gen foll er, Breitkopf, schuldig und verbunden seyn, bey Verlust dieser Kaiserlichen Freyheit, die gewöhnlichen fünf Exemplaria u Unferm Kais ferl. Reichs-Hof Rath zu liefern, und dieses Privilegium voran drucken

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zu lassen. Mit Urkund dieses Briefes, besiegelt mit Unserin Kaiserl. aufgedruckten Secret Insiegel, der geben ist zu Wien den Neun und Zwan zigsten Julii, Anno Siebenzenhundert Sieben und Funfzig, Unsers Reichs im Zwölften.

in

Franz.

Vt. C. R. Graf Colloredo.

(L. S.)

Ad Mandatum Sac. Caef. Majeftatis proprium
Matth. Willh. Edl. Hr. v. Haan.

er Allerdurchlauchtigste, Großmächtigßte Fürst und Herr, Herr Friedrich August, König in Pohlen . des heiligen Röm. Reichs Erzmarschall und Churfürst zu Sachsen ze. Magdeburg ic. bat, auf beschehenes unterthänigstes Ansuchen Bernhard Auch Burggraf zu Christopf Breitkopfs, Buchdruckers und Buchhändlers zu Leipzig, gnädigst bewilliget, daß er nachgesestes Buch, benanntlich: Johann Christoph Gottscheds Prof. Publ. in Leipzig, Grundlegung einer deutschen Sprachkunst, nach den Mustern der besten Schriftsteller des vorigen und ißigen Sahrhunderts, unter höchstgedachter Sr. Königl. Majest. und Churfürstl. Durchl. Privilegio drucken lassen und führen möge, dergestalt, daß in Dero Churfürstenthum Sachsen, desselben incorporirten Landen und Stif tern kein Buchhändler noch Drucker oberwähntes Buch in denen nächsten, von unten gescßtem dato an, zehen Jahren, bey Verlust_aller nachge= druckten Eremplarien und Dreyßig Rheinischen Goldgülden Strafe, die denn zur Hälfte der Königl. Rentkammer, der andere halbe Theil aber ihm, Breitkopfen, verfallen, weder nachdrucken, noch auch, da dieselben an andern Orten gedrucket wären, darinnen verkaufen und verhandeln, wogegen er mehr gemeldetes Buch fleißig corrigiren, aufs zierlichste drucken, und gut weiß Papier dazu nehmen zu laffen, auch, so oft fie aufge leget werden, von jedem Druck und Format Zwanzia Exemplaria an Gr. Königl. Majeft. und Churfürstl. Durchl. Ober-Consistorium, che sie vers tauft werden, auf seine Kosten einzuschicken schuldig, und dieß Privilegium niemanden, ohne böchstgedachter Sr. Königl. Maj und Churfürstl. Durchl. Vorwissen und Einwilligung, zu cediren befugt seyn soll; gestalt er ben solchem Privilegio auf die bewilligten zehen Jahr geschüßer und gehandhabet, auch, da diesem iemand zuwider bandeln, und er um Execution defselben ansuchen würde, solche ins Werk gerichtet, und die gesehte Strafe eine gebracht werden soll. Jedoch, daß derselbe auch obigem allen nachkomme, nid, ben Verlust des Privilegii, sowohl von der jezo bereits ausgedruckten, als auch von jeder künftigen Auflage die gefeßte Anzahl derer Crempfarien wirklich liefere; immittelst, und zu brkunt dessen, ist dieser Schein, bis das Original-Privilegium ausgefertiget werden kann, und, statt desselben, in Sr. Königl. Majest. und Churfürstl. Durchl. Kirchenrath und Oberconfi forio unterschrieben und besiegelt, ausgestellet worden, welchen er durch den bestalten Büchermspectorn, Johann Zacharias Trefurthen, denen Buchhandlern zu insinuiren, widrigenfalls die Infinuation für null und nichtig erkannt werden soll. Auf neue zehen Jahre renovirt. So geschehen zu Dresden, am 18. Sept. Anno 1758.

L. G. Graf von Holzendorf.

Christian Friedrich Teucher.

Vorrede der ersten Ausgabe.

Geneigter Leser,

iermit liefere ich dir endlich ein kleines Buch, darauf du vieleicht lange gewartet hast; womit ich aber voller Blödigkeit und Bes hutsamkeit, von einem Jahre zum an dern, von einer Messe zur andern gezau dert habe. So wenig ich sonst gewohnt bin, mein Versprechen auf die lange Bank kommen zu laffen: so ungern habe ich es auch mit dieser Sprachlehregethan. Allein die unumgänglichen Schwierigkeiten, womit eine Sprachlehre, und zwar eine deutsche, sonder lich zu unsern Zeiten, verknüpfet ist, haben mir diese Lang famkeit abgedrungen. Da ich aber nunmehr endlich da mit ans Licht trete; so kann ich zwar die Liebhaber der Deutschen Sprache aufrichtig versichern: daß mich dieses Buch unter allen meinen Schriften die meiste Zeit gekos ftet. Ich habe mehr als vier und zwanzig Jahre, das ist, die halbe Zeit meines Lebens darauf verwandt, mich zu

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guter

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