Doch merkt' ich mir vor andern Dingen: Wie unbedingt, uns zu bedingen, Die absolute Liebe sei.
Kunft und Alterthum.
Was ist denn Kunst und Alterthum,
Was Alterthum und Kunst?"
Genug, das eine hat den Ruhm, Das andre hat die Gunst.
„Sprich! wie du dich immer und immer erneust ?“ Kannst's auch, wenn du immer am Großen dich freust. Das Große bleibt frisch, erwärmend, belebend; Im Kleinlichen fröstelt der Kleinliche bebend.
Angedenken.
Angedenken an das Gute
Hält uns immer frisch bei Muthe.
Angedenken an das Schöne Ist das Heil der Erdensöhne.
Angedenken an das Liebe, Glücklich! wenn's lebendig bliebe.
Angedenken an das Eine
Bleibt das Beste, was ich meine.
Wie David königlich zur Harfe sang, Der Winzrin Lied am Throne lieblich klang, Des Persers Bulbul Rosenbusch umbangt, Und Schlangenhaut als Wildengürtel prangt, Von Pol zu Pol Gesänge sich erneun Ein Sphärentanz, harmonisch im Getümmel Laßt alle Völker unter gleichem Himmel Sich gleicher Gabe wohlgemuth erfreun!
Geht Einer mit dem Andern hin Und auch wohl vor dem Andern; Drum laßt uns, treu und brav und kühn, Die Lebenspfade wandern.
Es fällt ein jüngerer Soldat Wohl in den ersten Schlachten; Der andre muß ins Alter spat Jm Bivouak übernachten.
Doch, weiß er eifrig seinen Ruhm Und seines Herrn zu mehren, So bleibt sein letztes Eigenthum Gewiß das Bett der Ehren.
Wie man nur so leben mag? Du machst dir gar keinen guten Tag!" Ein guter Abend kommt heran, Wenn ich den ganzen Tag gethan.
Wenn man mich da- und dorthin zerrt Und wo ich nichts vermag,
Bin von mir selbst nur abgesperrt,
Da hab' ich keinen Tag.
Thut sich nun auf, was man bedarf
Und was ich wohl vermag,
Da greif' ich ein, es geht so scharf, Da hab' ich meinen Tag.
Ich scheine mir an feinem Ort, Auch Zeit ist keine Zeit, Ein geistreich - aufgeschloßnes Wort Wirkt auf die Ewigkeit.
Unmöglich ist's, den Tag dem Tag zu zeigen, Der nur Verworrnes im Verworrnen spiegelt, Und Jeder selbst sich fühlt als recht und eigen, Statt sich zu zügeln, nur am Andern zügelt; Da ist's den Lippen besser, daß sie schweigen, Indeß der Geist sich fort und fort beflügelt. Aus Gestern wird nicht Heute; doch Aeonen, Sie werden wechselnd sinken, werden thronen.
Sage, Muse, sag' dem Dichter, Wie er denn es machen soll? Denn der wunderlichsten Richter Ist die liebe Welt so voll.
Immer hab' ich doch den rechten, Klaren Weg im Lied gezeigt,
Immer war es doch den schlechten Düstern Pfaden abgeneigt. Aber was die Herren wollten, Ward mir niemals ganz bekannt; Wenn sie wüßten, was sie sollten, Wär' es auch wohl bald genannt.
„Willst du dir ein Maß bereiten, Schaue, was den Edlen mißt, Was ihn auch entstellt zu Zeiten, Wenn der Leichtsinn sich vergißt.
Solch ein Inhalt deiner Sänge, Der erbauet, der gefällt, Und im wüstesten Gedränge Dankt's die stille, beßre Welt.
Frage nicht nach anderm Titel, Reinem Willen bleibt sein Recht! Und die Schurken laß dem Büttel, Und die Narren dem Geschlecht."
Der Narr epilogirt.
Manch gutes Werk hab' ich verricht,
Ihr nehmt das Lob, das kränkt mich nicht:
Ich denke, daß sich in der Welt
Alles bald wieder ins Gleiche stellt.
Lobt man mich, weil ich was Dummes gemacht, Dann mir das Herz im Leibe lacht;
Schilt man mich, weil ich was Gutes gethan, So nehm' ich's ganz gemächlich an.
Schlägt mich ein Mächtiger, daß es schmerzt, So thu' ich, als hätt' er nur gescherzt; Doch ist es Einer von meines Gleichen, Den weiß ich wacker durchzustreichen. Hebt mich das Glück, so bin ich froh Und sing' in dulci Jubilo;
Senkt sich das Rad und quetscht mich nieder, So denk ich: Nun, es hebt sich wieder! Grille nicht bei Sommersonnenschein, Daß es wieder werde Winter sein; Und kommen die weißen Flockenschaaren, Da lieb' ich mir das Schlittenfahren. Ich mag mich stellen, wie ich will, Die Sonne hält mir doch nicht still, Und immer gehts den alten Gang Das liebe lange Leben lang;
Der Knecht so wie der Herr vom Haus Ziehen sich täglich an und aus,
Sie mögen sich hoch oder niedrig messen: Müssen wachen, schlafen, trinken und essen. Drum trag' ich über nichts ein Leid;
Macht's wie der Narr, so seid ihr gescheidt!
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