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Auf den Kauf.

Wo ist Einer, der sich quälet
Mit der Last, die wir getragen?
Wenn es an Gestalten fehlet,
Ist ein Kreuz geschwind geschlagen.
Pfaffenhelden singen sie,
Frauen wohl empfohlen,
Oberleder bringen sie,
Aber keine Sohlen.

Jung' und Alte, Groß und Klein,

Gräßliches Gelichter!

Niemand will ein Schuster sein,
Jedermann ein Dichter.

Alle kommen sie gerennt,
Möchten's gerne treiben;

Doch, wer keinen Leisten kennt,

Wird ein Pfuscher bleiben.

Willst du das verfluchte Zeug

Auf dem Markte kaufen,

Wirst du, eh es möglich däucht,

Wirst du barfuß laufen.

Ins Einzelne.

Seit vielen Jahren hab' ich still

Zu eurem Thun geschwiegen,

Das sich am Tag und Tages-Will Gefällig mag vergnügen.

Ihr denkt, woher der Wind auch weht
Zu Schaden und Gewinne,

Wenn es nach eurem Sinne geht,
Es gieng' nach einem Sinne.

Du segelst her, der Andre hin,
Die Woge zu erproben,

Und was erst eine Flotte schien,
Ist ganz und gar zerstoben.

Ins Weite.

Das geht so fröhlich

Ins Allgemeine,
Ist leicht und selig,
Als wär's auch reine.
Sie wissen gar nichts
Von stillen Riffen;
Und wie sie schiffen,
Die lieben Heitern,

Sie werden, wie gar nichts,

Zusammen scheitern.

Kronos als Kunstrichter.

Saturnus eigne Kinder frißt,

Hat irgend fein Gewissen;

Ohne Senf und Salz und, wie ihr wißt, Verschlingt er euch den Bissen.

Shakespearen sollt' es auch ergehn,
Nach hergebrachter Weise:

Den hebt mir auf, sagt Polyphem,
Daß ich zuletzt ihn speise.

Grundbedingung.

Sprichst du von Natur und Kunst,
Habe beide stets vor Augen:
Denn was will die Rede taugen
Ohne Gegenwart und Gunst!

Eh du von der Liebe sprichst,
Laß sie erst im Herzen leben,
Eines holden Angesichts
Phosphorglanz dir Feuer geben.

Jahr aus Jahr ein.

Ohne Schrittschuh und Schellengeläut
Ist der Januar ein böses Heut.

Ohne Fastnachtstanz und Mummenspiel Ist am Februar auch nicht viel.

Willst du den März nicht ganz verlieren, So laß nicht in April dich führen.

Den ersten April mußt überstehn, Dann kann dir manches Guts geschehn.

Und weiterhin im Mai, wenn's glückt,
Hat dich wieder ein Mädchen berückt.

Und das beschäftigt dich so sehr,

Zählst Tage, Wochen und Monde nicht mehr.

Nett und niedlich.

Hast du das Mädchen gesehn

Flüchtig vorübergehn?

Wollt', sie wär' meine Braut!

Ja wohl, die Blonde, die Falbe!

Sie fittigt so zierlich wie die Schwalbe,
Die ihr Nest baut.

Du bist mein und bist so zierlich,
Du bist mein und so manierlich,

Aber etwas fehlt dir noch;

Küssest mit so spiten Lippen,
Wie die Tauben Wasser nippen;
Allzu zierlich bist du doch.

Für Sie.

,,In deinem Liede walten
Gar manche schöne Namen!"
Sind mancherlei Gestalten,
Doch nur Ein Rahmen.

„Nun aber die Schöne,
Die dich am Herzen hegte ?“
Jede kennt die Töne,
Die sie erregte.

Stets Derselbe.

Wenn ich auf dem Markte geh'-
Durchs Gedränge

Und das hübsche Mädchen seh'

In der Menge:

Geh' ich hier, sie kommt heran,
Aber drüben;

Niemand sieht uns Beiden an,

Wie wir lieben.

,,Alter, hörst du noch nicht auf!

Immer Mädchen!

In dem jungen Lebenslauf

War's ein Käthchen.

Welche jezt den Tag versüßt?

Sag's mit Klarheit.“

Seht nur hin, wie sie mich grüßt,
Es ist die Wahrheit!

Den Absolutisten.

„Wir streben nach dem Absoluten, Als nach dem allerhöchsten Guten." Ich stell' es einem Jeden frei;

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