Und dann fällt's den Jahren auf einmal ein, Nicht mehr, wie sonst, bequem zu sein;
Wollen nicht mehr schenken, wollen nicht mehr borgen, Sie nehmen heute, sie nehmen morgen.
Das Alter ist ein höflich Mann: Ein Mal übers andre klopft er an, Aber nun sagt Niemand: Herein! Und vor der Thüre will er nicht sein. Da klinkt er auf, tritt ein so schnell, Und nun heißt's, er sei ein grober Gesell.
Als Knabe verschlossen und trußig, Als Jüngling anmaßlich und stubig, Als Mann zu Thaten willig, Als Greis leichtsinnig und grillig! Auf deinem Grabstein wird man lesen: Das ist fürwahr ein Mensch gewesen!
Was reich und arm! Was stark und schwach!
Ist reich vergrabner Urne Bauch?
Ist start das Schwert im Arsenal?
Greif milde drein, und freundlich Glück
Fließt, Gottheit, von dir aus!
Fass' an zum Siege, Macht, das Schwert, Und über Nachbarn Ruhm!
Wenn ich 'mal ungeduldig werde, Denk' ich an die Geduld der Erde, Die, wie man sagt, sich täglich dreht Und jährlich so wie jährlich geht. Bin ich denn für was Andres da? Ich folge der lieben Frau Mama.
Sind Die im Unglück, die wir lieben, Das wird uns wahrlich baß betrüben; Sind aber glücklich, die wir haffen, Das will sich gar nicht begreifen lassen; Umgekehrt ist's ein Jubilo,
Da sind wir Lieb- und Schadenfroh.
Sollen die Menschen nicht denken und dichten, Müßt ihr ihnen ein lustig Leben errichten; Wollt ihr ihnen aber wahrhaft nüßen, So müßt ihr sie scheeren und sie beschützen.
Das Größte will man nicht erreichen, Man beneidet nur seines Gleichen; Der schlimmste Neidhart ist in der Welt, Der Jeden für seines Gleichen hält.
Wie du mir, so ich dir.
Mann mit zugeknöpften Taschen, Dir thut Niemand was zu lieb: Hand wird nur von Hand gewaschen, Wenn du nehmen willst, so gib!
A. Sag' mir, warum dich keine Zeitung freut? B. Ich liebe sie nicht, sie dienen der Zeit.
Kommt Zeit, kommt Rath.
Wer will denn Alles gleich ergründen! Sobald der Schnee schmilzt, wird sich's finden.
Hier hilft nun weiter kein Bemühn! Sind's Rosen, nun, sie werden blühn.
Dem 31. Oktober 1817.
Dreihundert Jahre hat sich schon Der Protestant erwiesen,
Daß ihn von Papst- und Türkenthron Befehle baß verdrießen.
Was auch der Pfaffe sinnt und schleicht, Der Prediger steht zur Wache,
Und daß der Erbfeind nichts erreicht, Ist aller Deutschen Sache.
Auch ich soll gottgegebne Kraft Nicht ungenügt verlieren
Und will in Kunst und Wissenschaft
Wie immer protestiren.
Der Vater ewig in Ruhe bleibt, Er hat der Welt sich einverleibt.
Der Sohn hat Großes unternommen: Die Welt zu erlösen, ist er gekommen; Hat gut gelehrt und viel ertragen, Wunder noch heut in unsern Tagen.
Nun aber kommt der heilig Geist, Er wirkt an Pfingsten allermeist. Woher er kommt, wohin er weht, Das hat noch Niemand ausgespäht. Sie geben ihm nur eine kurze Frist, Da er doch Erst- und Letter ist.
Deßwegen wir treulich, unverstohlen Das alte Credo wiederholen: Anbetend sind wir all' bereit Die ewige Dreifaltigkeit.
Der Deutsche ist gelehrt, Wenn er sein Deutsch versteht; Doch bleib' ihm unverwehrt, Wenn er nach außen geht. Er komme dann zurück, Gewiß um viel gelehrter; Doch ist's ein großes Glück, Wenn nicht um viel verkehrter.
Das Parterre spricht.
Strenge Fräulein zu begrüßen, Muß ich mich bequemen; Mit den liederlichen Süßen Werd' ich's leichter nehmen.
Auf der Bühne lieb' ich droben
Soll ich denn am Ende loben, Was ich nicht begreife?
Lose, faßliche Geberden
Können mich verführen;
Lieber will ich schlechter werden,
Als mich ennuyiren.
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