Ihr müßt mich nicht durch Widerspruch verwirren! Sobald man spricht, beginnt man schon zu irren.
Seh' ich die Werke der Meister an, So seh' ich Das, was sie gethan; Betracht ich meine Siebensachen, Seh' ich, was ich hätt' sollen machen.
Wenn du dich selber machst zum Knecht, Bedauert dich Niemand, geht's dir schlecht; Machst du dich aber selbst zum Herrn, Die Leute sehn es auch nicht gern;
Und bleibst du endlich, wie du bist, So sagen sie, daß nichts an dir ist.
Ueber Wetter- und Herren-Launen Runzle niemals die Augenbraunen; Und bei den Grillen der hübschen Frauen Mußt du immer vergnüglich schauen.
Willst du der getreue Eckart sein Und Jedermann vor Schaden warnen, 's ist auch eine Rolle, sie trägt nichts ein: Sie laufen dennoch nach den Garnen.
Ihr laßt nicht nach, ihr bleibt dabei, Begehret Rath, ich kann ihn geben; Allein, damit ich ruhig sei,
Versprecht mir, ihm nicht nachzuleben.
Wenn dir's in Kopf und Herzen schwirrt, Was willst du Beßres haben!
Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, Der lasse sich begraben.
Ich liebe mir den heitern Mann
Am Meisten unter meinen Gästen:
Wer sich nicht selbst zum Besten haben kann,
Der ist gewiß nicht von den Besten.
Kannst dem Schicksal widerstehen, Aber manchmal gibt es Schläge; Will's nicht aus dem Wege gehen, Ei! so geh du aus dem Wege!
Mußt nicht widerstehn dem Schicksal, Aber mußt es auch nicht fliehen!
Wirst du ihm entgegen gehen,
Wird's dich freundlich nach sich ziehen.
Breit wie lang.
Wer bescheiden ist, muß dulden, Und wer frech ist, der muß leiden; Also wirst du gleich verschulden, Ob du frech seist, ob bescheiden.
Willst du dir ein hübsch Leben zimmern, Mußt dich ums Vergangne nicht bekümmern; Das Wenigste muß dich verdrießen; Mußt stets die Gegenwart genießen, Besonders keinen Menschen hassen
Und die Zukunft Gott überlassen.
Frisches Si, gutes Si.
Enthusiasmus vergleich ich gern Der Auster, meine lieben Herrn, Die, wenn ihr sie nicht frisch genoßt, Wahrhaftig ist eine schlechte Kost. Begeistrung ist keine Häringswaare, Die man einpökelt auf einige Jahre.
Jeder ist doch auch ein Mensch!
Wenn er sich gewahret,
Sieht er, daß Natur an ihm Wahrlich nicht gesparet.
Daß er manche Lust und Pein Trägt als Er und eigen; Sollt' er nicht auch hinterdrein Wohlgemuth sich zeigen?
Ein Bruder ist's von vielen Brüdern, In Allem ihnen völlig gleich,
Ein nöthig Glied von vielen Gliedern, In eines großen Vaters Reich; Jedoch erblickt man ihn nur selten, Fast wie ein eingeschobnes Kind: Die Andern lassen ihn nur gelten Da, wo sie unvermögend sind.
Ein Werkzeug ist es, alle Tage nöthig, Den Männern weniger, den Frauen viel, Zum treusten Dienste gar gelind erbötig, In Einem vielfach, spit und scharf. Sein Spiel Gern wiederholt, wobei wir uns bescheiden:
Von außen glatt, wenn wir von innen leiden.
Doch Spiel und Schmuck erquickt uns nur aufs Neue, Ertheilte Lieb' ihm erst gerechte Weihe.
Die besten Freunde, die wir haben, Sie kommen nur mit Schmerzen an, Und was sie uns für Weh gethan, Ist fast so groß als ihre Gaben. Und wenn sie wieder Abschied nehmen, Muß man zu Schmerzen sich bequemen.
Viel Männer sind hoch zu verehren, Wohlthätige durch Werk und Lehren; Doch wer uns zu erstatten wagt, Was die Natur uns ganz versagt, Den darf ich wohl den Größten nennen: Ich denke doch, ihr müßt ihn kennen?
Die Jahre sind allerliebste Leut': Sie brachten gestern, sie bringen heut, Und so verbringen wir Jüngern eben Das allerliebste Schlaraffen-Leben.
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