Ein großer Teich war zugefroren; Die Fröschlein, in der Tiefe verloren, Durften nicht ferner quaken, noch springen, Bersprachen sich aber, im halben Traum, Fänden sie nur da oben Raum,
Wie Nachtigallen wollten sie singen. Der Thauwind kam, das Eis zerschmolz, Nun ruderten sie und landeten stolz Und saßen am Ufer weit und breit Und quakten wie vor alter Zeit.
Im Dorfe war ein groß Gelag, Man sagt', es sei ein Hochzeittag. Ich zwängte mich in den Schenkensaal, Da drehten die Pärchen allzumal, Ein jedes Mädchen mit seinem Wicht; Da gab es manch verliebt Gesicht. Nun fragt' ich endlich nach der Braut Mich Einer starr ins Angesicht schaut: „Das mögt Jhr von einem Andern hören! Wir aber tanzen ihr zu Ehren, Wir tanzen schon drei Tag und Nacht, Und hat noch Niemand an sie gedacht."
Will Einer im Leben um sich schauen, Dergleichen wird man ihm viel vertrauen.
Ein Mägdlein trug man zur Thür hinaus Zu Grabe;
Die Bürger schauten zum Fenster heraus, Sie saßen eben in Saus und Braus Auf Gut und Habe.
Da dachten sie: man trägt sie hinaus, Trägt man uns nächstens auch hinaus, Und wer denn endlich bleibt im Haus, Hat Gut und schöne Gaben: Es muß sie doch Einer haben.
Tritt in recht vollem, klarem Schein Frau Venus am Abendhimmel herein, Oder daß blutroth ein Komet Gar ruthengleich durch Sterne steht, Der Philister springt zur Thüre heraus: Der Stern steht über meinem Haus!
weh! Das ist mir zu verfänglich! - Da ruft er seinem Nachbar bänglich: Ach, seht, was mir ein Zeichen dräut, Das gilt fürwahr uns arme Leut'! Meine Mutter liegt am bösen Keuch, Mein Kind am Wind und schwerer Seuch, Meine Frau, fürcht' ich, will auch erkranken, Sie that schon seit acht Tag nicht zanken. Und andre Dinge nach Bericht!
Ich fürcht', es kommt das jüngste Gericht.
Der Nachbar spricht: Ihr habt wohl recht, Es geht uns diesmal Allen schlecht. Doch laßt uns ein paar Gassen gehen, Da seht Ihr, wie die Sterne stehen: Sie deuten hier, sie deuten dort. Bleibe Jeder weislich an seinem Ort Und thue das Beste, was er kann, Und leide wie ein andrer Mann.
Zu der Apfelverkäuferin Kamen Kinder gelaufen,
Alle wollten kaufen;
Mit munterm Sinn
Griffen sie aus dem Haufen, Beschauten mit Verlangen
Nah und näher rothbäckige Wangen
Sie hörten den Preis
Und warfen sie wieder hin,
Als wären sie glühend heiß.
Was Der für Käufer haben sollte, Der Waare gratis geben wollte!
Jezt war das Bergdorf abgebrannt; Sieh nur, wie schnell sich das ermannt!
Steht Alles wieder in Brett und Schindeln, Die Kinder liegen in Wieg' und Windeln; Wie schön ist's, wenn man Gott vertraut!
„Neuer Scheiterhaufen ist aufgebaut, Daß, wenn es Funken und Wind gefiele, Gott selbst verlör' in solchem Spiele.“
Im Vatikan bedient man sich Palmsonntags echter Palmen, Die Kardinäle beugen sich Und singen alte Psalmen. Dieselben Psalmen singt man auch, Delzweiglein in den Händen, Muß im Gebirg zu diesem Brauch Stechpalmen gar verwenden; Zulett, man will ein grünes Reis, So nimmt man Weidenzweige, Damit der Fromme Lob und Preis Auch im Geringsten zeige.
Und habt ihr euch das wohl gemerkt, Gönnt man euch das Bequeme,
Wenn ihr im Glauben euch bestärkt; Das sind Mythologeme.
Weihrauch ist nur ein Tribut für Götter
Und für die Sterblichen ein Gift."
Soll denn dein Opferrauch Die Götter fränken?
Du hältst die Nase zu Was soll ich denken?
Den Weihrauch schäßet man Vor allen Dingen;
Wer ihn nicht riechen kann, Soll ihn nicht bringen.
Mit starrem Angesicht Verehrst du Puppen;
Und riecht der Priester nicht, So hat Gott den Schnuppen.
Geist und Schönheit im Streit.
Herr Geist, der allen Respekt verdient Und dessen Gunst wir höchlich schäßen, Vernimmt, man habe sich erkühnt, Die Schönheit über ihn zu sehen; Er macht daraus ein großes Wesen. Da kommt Herr Hauch, uns längst bekannt Als würdiger Geistsrepräsentant, Fängt an, doch leider nicht galant, Dem Luderchen den Text zu lesen.
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