Schau, Liebchen, hin! Wie geht's dem Feuerwerker? Drauf ausgelernt, wie man nach Maßen wettert, Irrgänglich-klug minirt er seine Grüfte;
Allein die Macht des Elements ist stärker, Und eh er sich's versieht, geht er zerschmettert Mit allen seinen Künsten in die Lüfte.
Mit Flammenschrift war innigst eingeschrieben Petrarca's Brust vor allen andern Tagen. Charfreitag. Eben so, ich darf's wohl sagen, Ist mir Advent von Achtzehnhundert sieben.
Ich fieng nicht an, ich fuhr nur fort, zu lieben Sie, die ich früh im Herzen schon getragen, Dann wieder weislich aus dem Sinn geschlagen, Der ich nun wieder bin ans Herz getrieben.
Petrarca's Liebe, die unendlich hohe, War leider unbelohnt und gar zu traurig, Ein Herzensweh, ein ewiger Charfreitag;
Doch stets erscheine, fort und fort, die frohe, Süß, unter Palmenjubel, wonneschaurig,
Der Herrin Ankunft mir, ein ew'ger Maitag.
Zwei Worte sind es, kurz, bequem zu sagen, Die wir so oft mit holder Freude nennen, Doch keineswegs die Dinge deutlich kennen, Wovon sie eigentlich den Stempel tragen.
Es thut gar wohl in jung- und alten Tagen, Eins an dem andern kecklich zu verbrennen; Und kann man sie vereint zusammen nennen, So drückt man aus ein seliges Behagen. Nun aber such' ich ihnen zu gefallen Und bitte, mit sich selbst mich zu beglücken; Ich hoffe still, doch hoff' ich's zu erlangen: Als Namen der Geliebten sie zu lallen, In Einem Bild sie beide zu erblicken, In Einem Wesen beide zu umfangen.
Sich in erneutem Kunstgebrauch zu üben, Ist heil'ge Pflicht, die wir dir auferlegen. Du kannst dich auch, wie wir, bestimmt bewegen Nach Tritt und Schritt, wie es dir vorgeschrieben.
Denn eben die Beschränkung läßt sich lieben, Wenn sich die Geister gar gewaltig regen; Und wie sie sich denn auch geberden mögen, Das Werk zuletzt ist doch vollendet blieben.
So möcht' ich selbst in künstlichen Sonetten, In sprachgewandter Maße kühnem Stolze, Das Beste, was Gefühl mir gäbe, reimen;
Nur weiß ich hier mich nicht bequem zu betten; Ich schneide sonst so gern aus ganzem Holze Und müßte nun doch auch mitunter leimen.
Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen. Und haben sich, eh man es denkt, gefunden; Der Widerwille ist auch mir verschwunden, Und beide scheinen gleich mich anzuziehen.
Es gilt wohl nur ein redliches Bemühen! Und wenn wir erst in abgemeßnen Stunden Mit Geist und Fleiß uns an die Kunst gebunden, Mag frei Natur im Herzen wieder glühen.
So ist's mit aller Bildung auch beschaffen: Vergebens werden ungebundne Geister Nach der Vollendung reiner Höhe streben.
Wer Großes will, muß sich zusammenraffen; In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister, Und das Gesez nur kann uns Freiheit geben.
Vermischte Gedichte.
Wie so bunt der Kram gewesen, Musterkarte, gib's zu lesen!
Auf den Wiesen,
An den frischen
Wasserfällen
Meines Lebens zu genießen,
Gab Apoll dem heitern Knaben;
Und so haben
Mich im Stillen,
Nach des Gottes hohem Willen,
Hehre Musen auferzogen, Aus den hellen
Silberquellen
Des Parnassus mich erquicket Und das keusche, reine Siegel Auf die Lippen mir gedrücket.
Und die Nachtigall umkreiset Mich mit dem bescheidnen Flügel;
Hier in Büschen, dort auf Bäumen. Ruft sie die verwandte Menge, Und die himmlischen Gesänge Lehren mich von Liebe träumen.
Und im Herzen wächst die Fülle Der gesellig edlen Triebe,
Nährt sich Freundschaft, keimet Liebe, Und Apoll belebt die Stille Seiner Thäler, seiner Höhen. Süße, laue Lüfte wehen. Alle, denen er gewogen, Werden mächtig angezogen, Und ein Edler folgt dem andern.
Dieser kommt mit munterm Wesen Und mit offnem, heitrem Blicke; Diesen seh' ich ernster wandeln; Und ein Andrer, kaum genesen, Ruft die alte Kraft zurücke; Denn ihm drang durch Mark und Leben Die verderblich holde Flamme,
Und was Amor ihm entwendet, Kann Apoll nur wiedergeben: Ruh und Lust und Harmonieen Und ein kräftig rein Bestreben.
Auf, ihr Brüder! Ehrt dies Lieder!
Sie sind gleich den guten Thaten. Wer kann besser als der Sänger Dem verirrten Freunde rathen?
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