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vāles Thäler (afrz. valer, voile veile, val); vain eitel, vane Wetter- §. 312. fahne, vein Ader (afrz. vain, ags. fana, frz. veine); to wade waten, weighed gewogen (ags. wadan, ags. wegen); wain Wagen, wane Abnehmen des Mondes (ags. wægen wan, ags. wana); waist Mitte des Leibes, to waste verwüsten (wal. gewase, ags. âwêstan); to wait warten, weight Gewicht (afrz. gaitier, ags. wiht); wáre Waare, to wear tragen (ags. waru, werjan); way Weg, to weigh wiegen (ags. weg, wegan); weak schwach, week Woche (ags. wâc, wice); weal Wohlfahrt, weel Fischreuse (ags. wela, ? willow Weide); wheal Strieme, wheel Rad (ags. walu Strieme, hweol); to wean entwöhnen, to ween wähnen (ags. wenjan, wênan); weather Wetter, wěther Widder (ags. wëder, weder); wood Holz, I would ich wollte (ags. wudu, wolde).

Flexionslehre.

§. 1.

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Die Conjugation stellt die lautlichen Veränderungen dar, welchen der Verbalstamm d. i. der Träger des verbalen Begriffs, unterliegt, um Person, Modus, Zeit und Genus zu bezeichnen.

Die Personen werden durch Endungen bezeichnet; die Modusbezeichnung tritt zwischen Stamm und Personenendung. Die Bezeichnung des Tempus geschieht am Aeußern oder im Innern des Verbs. Der verlorene Ausdruck des Passivs wird durch Umschreibung ersetzt. Die Verben laßen sich rücksichtlich ihrer Conjugation verschieden eintheilen.

I. Beachtet man die Elemente der verbalen Formen, so sind die Verben

1) binde vocallos d. h. unmittelbar an den Stamm treten die Endungen: sskr. gâ gehen, sthâ stehen, dhâ setzen, as sein; daher as-mi ich bin, (ga-)gâ-mi ich gehe, (ti)-shthâ-mi ich stehe, (da)-dhâ-mi ich setze. Im Gotischen befestigt sich die Reduplication in ganga, stand ist erweitert, dhâ fehlt und nur i-m (ich bin) ist übrig.

Im Ags. nur gâ, gâ-st, gâ-đ, pl. gâ-đ; und dô, daher Präs. sg. 1. dô-m, 2. dê-st, 3. dê-đ, pl. dô-đ; eo-m (ich bin); das erweiterte stand ist zu den starken Verben übergetreten.

2) binde vocalisch d. h. zwischen Stamm und Endung wird, in größerem oder kleinerem Umfange, ein Laut oder eine Silbe eingeschoben.

a) Der Bindevocal ist a, im Ags. zu e geschwächt. Er steht in fast allen starken Verben: sskr. bhar-â-mi, got. bair-a, ags. bër-e.

b) Der Bindevocal ist im Sanskrit aya und aus diesem entstehen §. 1. im Gotischen ja (a)ya, ô a(y)a und ai ay(a); und im Ags. sehr wechselnde Laute, volle und geschwächte. Sie stehen in den schwachen Verben.

Diese Eintheilung ist nicht zu Grunde zu legen, weil die erste Klasse nur noch zwei bis drei Verben im Ags. enthält und die zweite Klasse in ihren Unterabtheilungen mit den starken und schwachen. Verben zusammenfällt.

II. Beachtet man das Verhältniß, in welchem das Präsens zur Wurzel steht, so ergeben sich folgende Verhältnisse:

a) Der Wurzelvocal steht im Präsens: got. halda (ich halte), haita (heiße), hlaupa (springe), slêpa (schlafe), fara (fahre); ags. healde, hâte, hleâpe, slape, fare.

b) Der Wurzelvocal ist im Präsens geschwächt: W. gab, nam und band haben im Got. Präs. giba, nima und binda; ags. gife, nime und binde.

c) Der Wurzelvocal ist im Präsens gesteigert; so W. drib und kus im Präs. dreiba, kiusa; ags. drife (treibe), ceose (erkiese).

d) Die Wurzel wird redupliciert wie ga gehen, gaga.

e) Die Wurzel erweitert sich im Präsensstamme durch Einschiebung eines n: got. ga-n-ga (gehe), W. stad sta-n-da (stehe), W. brag bri-n-ga (bringe), W. þak pa-n-kia (pagkja denke), W. puk þu-n-kjan (þugkjan dünken). Ags. gâ gange, stande, bringe, pence, pyncan. Ferner ist n im got. Präsensstamm fraih-n-a angeschoben, während das Prät. heißt frah Pl. frêhum; im Ags. ist der Präsensstamm Verbalstamm geworden und n bleibt durch alle Formen in: fregne, frægn fræng fran.

Diese Eintheilung empfiehlt sich deshalb nicht, weil sie nur auf dem Verhältniß der deutschen Sprachen zu den ältern ruht. Hier haben sich vielmehr die Lautschwächungen, Lautsteigerungen und Einschiebungen befestigt und jene sind zum Flexionsmittel geworden.

III. Beachtet man die Bildung der Verbalformen in den deutschen Sprachen allein, so treten drei Formen besonders hervor, das Präsens, das Präteritum oder Imperfect und das passive Particip, und nach der Bildungsweise dieser Formen, namentlich des Imperfects unterscheidet man 1) reduplicierende, 2) ablautende und 3) schwache Verben. Die von diesen abweichenden laßen sich 4) als unregelmäßige bezeichnen.

§. 2.

Erster Abschnitt.

Reduplicierende Verben.

Die Reduplication mag sich aus der Verdopplung des Stammes (vid-vid) entwickelt haben. Der erste Stamm verkürzt sich, die anlautende Consonanz mit dem Vocal bleibt, der Wurzelvocal des zweiten Stammes steigert sich (außer vor mehrfacher Consonanz) und so erklärt sich die altindische Reduplication: W. sthâ (stehen), Perf. tastha, W. vart (kehren), Perf. va-vart, W. ruk leuchten, Perf. ru-rauk, W. vid (sehen), Perf. vi-vaid.

Unter den germanischen Sprachen hat nur das Gotische diese Reduplication in ihrer vollen Form bewahrt, aber auf langsilbige Stamme eingeschränkt und der Vocal in der Reduplication ist nicht der Stammvocal, sondern stets ai: slêp (schlafen), Prät. saislêp (schlief); vô (wehen), Prät. vaivo; hait (heißen), Prät. haihait; auk (vermehren), Prät. ai-auk; fald (Positionslänge) falten, Prät. fai-fald. Nur ê verstärkt sich gewöhnlich der Reduplication gegenüber: têk (berühren), Prät. taitôk: lêt (laßen), Prät. lailôt; rêd (rathen), Prät. rairôd. Die Einbuße haben die got. Formen erlitten, daß für den wechselnden Stammvocal ai eingetreten ist. Bei anlautender mehrfacher Consonanz redupliciert nur der erste: slēpa s-ai-zlêp; aber st, sk, hl, hv gelten als einfach: skaida sk-ai-skaid.

Diese vollen Formen hatte ohne Zweifel auch das Ags. und sie lauteten, da aus geschwächtem i der Reduplicationsvocal io oder eo ward: lâc-an (springen), Prät. lëolâc; hât-an (heißen), Prät. hẽohât; râdan (rathen), Prät. rëored; on-dred-an (fürchten), Prät. ondrëodred; læt-an (laßen), Prät. lẽolæt. Sie finden sich aber nirgends mehr vor, sondern haben sich eigenthümlich abgeschwächt, selbst die einzige Reduplicationsform von dôn, dide neben vollerem alts. dë-da. Die verwandten Dialecte stoßen den Consonanten aus und ziehen die Vocale zusammen: das Ahd. gelangt von ha-halt hi-halt zu hi-alt (hielt), das Alts. ha-hald ha-hild ha-ild zu hêld, das Altn. von ha-halt, hahilt zu hêlt und das Altfries. von ha-hald ha-hild ha-ild zu hêld und hild. Das Ags. dagegen stößt zuerst den Vocal des Stammes aus, wahrscheinlich nach vorausgegangener Schwächung, so daß aus leolâc sich leolic und dann leolc bildete.

Solcher Formen sind nur wenige erhalten: lâce springe, Prät. leolc C. 29, 10. Exon. 283, 2. Part. for-lâcen B. 903 Grein. hâte heiße, Prät. hêht C. 3, 21. Exon. 19, 2. gehêht D. Luc. 4, 39. Part. hâten

B. 102.

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late (laße), Prät. löort (für lëolt) El. 1105. lêt Mrc. 5,37. §. 2. forlëort SPs. 37, 11. pl. forleorton 26, 10. D. Mt. 4, 20. pp. forlêten 24, 38. ræde (rathe), p. rẽord El. 1023. ondrade (fürchte), Prät. ondreard D. Mt. 2, 22. Pl. ondreardon 21, 46. ondreordon SPs. 54, 21. Diese Bildungen zeigen in ihrer doppelten Consonanz noch die alte Reduplication. Aber auch diese erhält sich nicht, die Silbe drängt sich noch mehr zusammen und der Consonant wird ausgestoßen; leolc wird zu leoc, for-lêc C. 40, 30; hêht zu hêt B. 1045, gehêt D. Mt. 14, 9; lëort zu lëot SC. 872, lêt; ondreord zu ondrêd Mt. 14, 30; 2, 22. pl. ondrêdon 9, 8. Solche zusammengezogenen Formen zeigt noch eine ganze Reihe von Verben. Da denselben gegenüber im Got. Reduplicationen liegen, so ist man berechtigt anzunehmen, daß diese Verben ursprünglich reduplicierende waren. Die Part. Pass. (s. §. 7.) haben den Präsenslaut und die Endung en: healde, pp. healden; dô hat nur -n: dôn und daneben den in fordên. An. 43. Sie sind im Ags.:

1) Aags. Präs. a ea,

fealle (falle),

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