Page images
PDF
EPUB

Vorwort zur ersten Auflage.

Wenn ich den an mich ergangenen Aufforderungen, die im Jungen Deutschland" enthaltene Charakteristik Börnes und Heines als Sonderausgabe herauszugeben, hiermit nachkomme, so geschieht dies nicht zuleht in der Hinsicht, daß diese eigenartige und feinsinnige Arbeit sehr viel dazu beitragen dürfte, so manche Flecken am Bilde Heines erblafssen und schwinden zu machen, welche von seinen bekannten Feinden im allgemeinen und den Salonhistorikern im besonderen bis jezt immer von neuem aufgefrischt wurden.

Es ist das alte Schicksal fast aller großen Geister, daß erst die spätere Nachwelt ihnen die verdienten Kränze flicht auch für Heinrich Heine wird die Zeit kommen, welche seinen dichterischen Wert unbestritten anerkennt. Eine vorurteilsloseres, freier denkendes und freier handelndes Volk wird ihm eine Freistatt in seinen vornehmsten Wohnsigen bieten und ein Geschlecht bemitleiden, welches so wenig verstand, über den Parteien zu stehen.

Auch Börne, dieser feurige und unbestechliche Patriot, dieser Heerrufer und Streiter im Kampfe der Geister, einer der besten jener Männer, welche die staatliche Umwälzung vorbereiteten, wird seine Wiederauferstehung im Geiste des deutschen Volkes feiern!

Möge hierzu diese Charakteristik mitwirken.

Der Verleger.

Vorwort zur zweiten Auflage.

Als kurze Zeit nach dem Erscheinen (Anfang 1896) des sechsten und legten Bandes der,,Hauptströmungen der Litteratur des 19. Jahrhunderts", des Jungen Deutschland', vielfache Aufforderungen an mich herantraten, die hierin enthaltene Charakteristik Börnes und Heines als Sonderausgabe herauszugeben, widerseßte ich mich diesem Verlangen umsoweniger, als ich davon überzeugt war, daß Georg Brandes' geistreiche, feinsinnige und vor allem auch objektive Darstellung dieser beiden Männer viel dazu beitragen würde, ihr Bild im Gedächtnis unserer Zeit aufzufrischen, und, vor allem in Bezug auf Heine, in bessere Beleuchtung zu stellen.

Der gebildete Leserkreis hat diese Sonderausgabe, wie alle Schriften des berühmten dänischen Autors, gut aufgenommen, so daß ich bereits heute, nach kaum zwei Jahren, eine neue vielfach berichtigte und bedeutend vermehrte Auflage herausgeben kann.

Ich fügte derselben das Bildnis Börnes und Heines sowie das Heine-Denkmal von Hasselriis bei und hoffe, damit gewissen, mir ausgesprochenen Wünschen zu genügen.

Leipzig, Ende April 1898.

Der Verleger.

« PreviousContinue »