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Abkunft sind, und mit diesen nur eine Aehnlichkeit haben: wie ich mich denn erinnere, daß ein angesehener Kritikus einem unserer Poeten, der weder homerisch war, noch es seyn wollte, auch diesen Vater der Dichter in ganzen Jahren nicht zu lesen pflegte, augenscheinliche Nachahmungen aus demselben zu zeigen wußte. Aber die Scribenten uns ter den Gelehrten sind gewiß nicht diejenis gen, die meine Noten verrufen werden. Sie selbst gehen einem Anmerker mit öftern Exempeln vor. Sie selbst haben dielöbliche Gewohnheit,wie das unstreitige Recht den Text ihrer wichtigen. Schrif ten selbst zu erörtern. Kein Baussuchtiger hat eine so große Freude, indem er zu seinem Hause einen neuen Flügel aufführet, als ein würdiges Mitglied der poligrapischen Gesellschaft empfindet, wann er seinen Schriften einen neuen Band oder geraume Anmerkungen, die fast so viel ausmachen, eigenhändig anbauet. Gelehrte Leser, auch die vers nünftigsten, verlangen keine verfus ino pes rerum, über welche nichts anzumer

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ken stünde. Sie erfordern mehr in Ges dichten, als ein ungekränktes Sylbenmaaß, einen wohlklingenden Reim und zierlichen Ausdruck. Uebrigens gehören auch sie zu den Menschen, die der Sachen, die sie wissen, sich nicht zu allen Zeiten erinnern. Die Kleinigkeiten aber, die oft für mich, auf einige Augenblicke es zu seyn aufhören, verdienen nicht ihre philosophische Aufmerksamkeit. Sie haben die Ehre, dergleichen nicht zu kens nen; selbst den Doctor Peter Rezio von Aguero aus Tirteafuera nicht; noch den Francesco Arigoni aus Pas if dua; auch kennen nicht_alle Gelehrte den Condor, noch die Faullenzerinnen unter den Fliegen, deren ich in dem Jel Gedichte von der Freundschaft erwähne: am wenigsten das Cadenas, und die Papefiguiers: des Retters, des Maren colphs unter den Vögeln, und anderer Wörter zu geschweigen, die zur Jåges rep gehören, und in einigen meiner Fas beln vorkommen. Ich habe mir die Freyheit erlaubt, ihnen dieses kürzlich aus

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zulegen; und sie werden verzeihen, daß ich zu der Zeile:

Lebendige Pantius von lächerlichen Gaben; ihnen die Definition der Pantius noch schuldig bin. Sind also meine Anmerkungen den Gelehrten nicht immer überflüßig; so sind sie, insonderheit in Ansehung der Lehrgedichte, für Unstudirte, die doch gerne lernen, oft kaum entbehrlich. Diesen nicht weniger zu gefallen, als einiger naaßen nüßlich zu seyn, habe ich verschiedliches in meinen Anmerkungen angeführt, das zwar nicht von der größesten Erheblichk.it, aber cinigen Lesern neu, und den meisten bey der Stelle, wo sie es finden, schwerlich unangenehm ist. Alle billige Leser werden hoffentlich genehmhalten, daß ich, zu meinem Schutze, gewisse Anmerkun gen als ein Mittel angesehen habe, sos wohl Winke zu weiterem Nachdenken zu geben, wenn ich wissentlich etwas in der Feder lasse, und nur Schriftsteller benenne, die mich erklären können, als einem möglichen Widerspruche zu begegs nen: um so viel mehr, da ich, wie Sie

afwissen, keine ausführlichen Abhandlungen schreibe, noch mit kurzen Aufsägen die Monatschriften oder Wochenblätter beschwere. Um der Einfältigen willen, die hfaft immer Werkzeuge der Unart und

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Bosheit sind: um auch ihrem Klügeln zu wehren, gereichen Anmerkungen zu einis ger Sicherheit. Ihre falsche Einsicht, us ihre ungerechten Auslegungen beweisen m: täglich, wie wahr dieser Sah bleibe:

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De tous les animaux le pire c'est un fot

Plein de finesse.

Ich mag nicht wiederholen, wie sehr die Ausleger englischer, französischer und welscher Dichter, eine Anzahl, die sich immer vermehrt, meinen Anmers kungen zur Rechtfertigung dienen. Mir wäre es genug, nur den einzigen Wernicke anzuführen, wenn ich auch die Unwiffenden widerlegen wollte, die als eis ne Neuerung ansehen und tadeln, daß ich selbst meine Kleinigkeiten erläuterte, und zwar ohne mich an eine bestimmte Långe oder Kürze in Anmerkungen zu binden, in welchen ich dem Leser etwas nüzliches oder angenehmes, oder sonst

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etwas zu sagen habe, das mir alsdann nicht gleichgültig ist.

Singegen will ich Ew. Hochwohlgeb. ein kleines Geheimniß offenbaren. Hier lebte ein schwarzer Ritter aus dem Ks: nigreiche Latium, wenn ich des Ausdrucks eines sinnreichen Freundes, den ich nicht zu sehr hochschäßen kann, mich bedienen darf: ein ehrlicher, belesener in allen Arbeiten und Schicksalen zu fleißiger Scribenten wohlerfahrner Mann: ein eifriger Gönner meiner Versuche in der Dichtkunst, der aber so wenig ein Brossette war, als ich ein Boileau bin. Dieser sammelte schon zu meinen Ges dichten einen Schaß von Anmerkungen, deren, meines Erachtens, ganz übers flüßiger Anwachs und Ausgabe durch die meinigen am besten gehindert werden konnte, von welchen er, fast bis an seis nen unbemerkt erfolgten Tod, mânn Jich behauptete, daß ihrer zu wenig wåren,

9 S. des Herrn Steuerrevisor Rabners Samme kung fatyrischer Schriften, im dritten Theile, S.

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