und die Nothwendigkeit einer nochmaligen Umgestaltung Bon D. Carl Friedrich Bachmann, Herzogl. Sachsen - Altenburg. Hofrathe, Professor der Philosophie zu Mitgliede. KONINKLIJKE Leipzig 1833 bei Fr. Chr. Wilh. Vogel. Vorwort. Lerne die Lehren der Schule; doch, gleich der Leukothea Bindé, Herder. Der erste Gedanke zu dieser Schrift entsprang in mir schon vor mehreren Jahren in Gesprächen mit dem Herrn Geheimen Rath Schmid hier, welcher als damaliger Redacteur des Hermes, dessen Mitarbeiter ich war, mich zu einer Kritik des Hegel'schen Systems für diese Zeitschrift wiederholt aufforderte, und sein eigenes lebhaftes Interesse für Philosophie auch bei dieser Gelegenheit bethätigte. Der Gegenstand schien mir, seiner Wichtig= keit wegen, für ein größeres Publikum geeignet zu seyn, als der Hermes sich erworben hatte; und so wollte ich meine Ansicht jenes Systems lieber in einer besonderen Schrift niederlegen, versprach aber dem Herrn Herausgeber einzelne Abschnitte davon dem Hermes zukommen zu lassen; ich wurde jedoch durch die Ausarbeitung meines Systems der Logik, so wie durch die Unterbrechung jener Zeitschrift selbst an der Erfüllung meiner Zusage gehindert. Dies führe ich blos deßwegen an, Damit man mir nicht den Vorwurf mache, als habe ich aus Furcht vor der Persönlichkeit Hegel's es nicht gewagt, ihm bei feinem Leben entgegen zu treten, obgleich ich nicht läugnen will, daß mir dann dieser Schritt würde schwerer geworden seyn, um das Gemüth eines von mir wahrhaft verehrten Mannes nicht vielleicht tief zu verlehen und mir für immer zu entfremden. Auf der andern Seite dagegen erfordern die Größe der Gegenstände sowohl, als die nicht zu berechnenden Folgen des Uebergangs dieses Systems in die einzelnen Lebensverhältnisse den vollsten Ernst des Kritikers, und je inniger viele einzelne Glieder dieser Schule sich an einander schließen, je offener sie alle håßliche Kennzeichen einer fanatischen Secte zur Schau tragen, je unduldsamer, eingebildeter, anmaßender sie sind, und je mehr sie es darauf anlegen, alle andere Lehren zu unterdrücken, oder wenig= stens anzufeinden, um so mehr müssen die Andersdenkenden sich waffnen und dieser Usurpation kräftig entgegen treten. Aus diesem Grunde habe ich es für nöthig erachtet, mit der Sprache geradezu herauszugehen, und das Kind mit seinem Namen zu nennen. Damit der Leser meiner Kritik desto leichter folgen könne, habe ich die Einrichtung getroffen, daß ich zuerst, da ich eine genauere Kenntniß des Systems wohl bei den wenigsten Lesern voraussehen durfte, eine Uebersicht des ganzen Systems nach seiner Entwicklung und inneren Organisation gegeben, und erst dann die Kritik folgen ließ, wo ich die einzelnen einander erläuternden oder widersprechenden Stellen verbunden habe, um daraus das Resultat zu ziehen. Ueberall habe ich die eigenen Worte Hegel's angezogen, und die Schriften, in denen sie stehen, genau bemerkt. Den Vorwurf, als ob ich Hegel'n nicht verstanden, oder ihn nur nach dem Buchstaben, aber nicht nach dem Geiste aufgefaßt håtte, muß ich entschieden zurückweisen, weil Hegel a) ausdrücklich behauptet, in seiner Philosophie sen Alles dem Begriffe nach aufgefaßt, sowohl an sich als in seiner immanenten Dialectik. b) es bestehe das Denken in der absoluten Identität der Form und des Wesens, und deßhalb seyen in der wahren Wissenschaft beide Eins. Und c) in der Wissenschaft sen es nicht darum zu thun, was einer meint in seinem Kopfe, sondern das Ausgesprochene gelte *). Und ein System, welches auf der absoluten Identität des Denkens und Seyns ruht, und sich des Besißes einer vollkommenen Erkenntniß Gottes rühmt, wie er ist vor der Schöpfung und in ihr, darf sich doch wahrhaft damit nicht entschuldigen, daß sie noch an dem Buchstaben zu arbeiten habe; dies wåre eine zu bittere Satyre auf sich selbst. Ich muß daher darauf bestehen, daß, wenn einer oder der andere aus dieser Schule das System des Meisters gegen meine Angriffe zu vertheidigen unternimmt, er mir die Stellen des Meifters wörtlich anführe oder genau nachweise, welche das Gegentheil enthalten sollen, nicht aber etwa seine eigene *) Werke 11ter Bd. S. 211. |