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Nasales o lang in long, rond, second, tronc, und zwar nur in der Bindung vor folgendem Vokal; halblang in donc (am Ende des Satzes).

Nasales eu: lang in den Fremdwörtern rumb (nach S. Dupuis und Malvin-Cazal) und rump (nach Steffenhagen, Französische Orthoepie).

Dagegen ist nach Sachs in den folgenden Wörtern in der Bindung vor folgendem Vokal, d. h. bei lautbarem Endkonsonanten, der betonte Nasalvokal halblang:

banc, dans, rang; cinq, vingt; donc, prompt (das Femininum jedoch mit langem Nasal vokal, siehe oben), fécond, in adonc (während auffallender Weise in demselben Worte, aber in der Schreibung adonques der Nasalvokal lang sein soll) und mons (Abkürzung von Monsieur, Aussprache nach Littré und Malvin-Cazal angegeben).

2. Im Wortauslaut.

Nasales a: halblang in sämmtlichen Beispielen; z. B. an, antan, ban, bran, brelan, caban, dam, élan, encan, faisan, pan u. a. ;

ebenso vor stummen Konsonanten; z. B. aimant, allemand, ardent, argent, arpent, attenant, autant, avant, banc, béant, blanc, céans, cent, champ, chant, ciment, constant, couvent, dans, dent, dépens, différend, encens, enfant, étang, gent, gland, grand, lent, marchand, quand, sans, temps u. a.

Ferner haben halblanges nasales a: faon und paon. Bezüglich des Wortes taon schwanken die Angaben der Orthoepisten. Einige, darunter die Akademie und Lesaint, wollen halblanges nasales o, Andere halblanges nasales a sprechen.

Nasales offenes e: halblang in sämmtlichen Wörtern; z. B. airain, alevin, ancien, andain, assassin, aubain, badin, bain, bassin, bénin, besoin, bien, boulin, brin, certain, chapelain, chemin, chien, chrétien, citoyen, clin, coin, cousin, daim, demain, doyen, écrin, essaim, étaim, faim, fin, foin, forain, frein, grain, juin, lien, malin, mien, parrain, raisin, rein, rien, vin, voisin u. a.;

vor stummen Konsonanten in:

appoint, cinq, coing, joint, moins, oing, poing, point, quint, saint, seing, teint, vingt u. a. m.

Nasales o halblang in allen Wörtern; z. B. aiguillon, aileron, amidon, anon, arçon, aviron, baron, billion, blason, bon, chanson, charbon, colon, don, dragon, façon, faucon, foison, lion, maison, nom, poumon, savon, son, ton, venaison u. a.;

vor stummen Konsonanten in:

affront, ajonc, amont, aplomb, blond, bond, donc, dont, fond, fonds, fonts, front, jonc, long, mont, plomb, prompt, rond, second,

tronc u. a. m.

Nasales eu: halblang in aucun, brun, chacun, commun, importun, jeun, opportun, parfum, tribun, un; défunt, emprunt.

3. Nasalvokale vor Muta cum Liquida im style

soutenu.

Nach Sachs wird in vielen Wörtern, in welchen auf den Nasalvokal Muta cum Liquida mit stummem e folgt, im style soutenu, d. h. beim Hörbarwerden des End-e (vor folgenden Konsonanten) der Nasalvokal so behandelt, als stünde er im Wortauslaut: er wird gegen den Gebrauch der gewöhnlichen Rede halblang.

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Das betreffende Wort spaltet sich bei diesem Vorgang gleichsam in zwei Wörter, von welchen das erste mit dem Nasalvokal auslautet, das zweite mit Muta cum Liquida anlautet. Beispiele sind: Halblanges nasales a in: pren-dre, ren-dre, répan-dre, reven-dre, suspen-dre, tem-ple, ten-dre, ven-dre, ven-tre.

Halblanges nasales offenes e in: tein-dre, tim-bre,

vrain-cre.

Halblanges nasales o in: rom-pre, som-bre, ton-dre. Ebenso in mon-stre, dessen zweite Silbe also nach Sachs mit str anlautet.

Die hier aus Sachs gegebenen Beispiele lassen für die Quantität der Nasalvokale die allgemeine Regel erkennen:

Nasalvokale im Wortinlaut vor lautbarer einfacher Konsonanz oder vor Muta cum Liquida sind lang; Nasalvokale im Wortauslaut mit oder ohne folgenden stummen Konsonanten sind halblang.

Die Ausnahmen, welche gewisse Wörter in der Bindung bilden, sind bereits durch die in diesem Falle eintretende Zweitheilung derselben erklärt; eine Ausnahme als isoliertes Wort bildet donc (was sich aus dessen Funktion im Satz erklärt), nach Sachs mit halblangem Nasalvokal bei lautbarem c.

Was die Frage nach der Quantität der Nasalvokale vor der Verstummung des nasalen Konsonanten betrifft, so darf wohl angenommen werden, dass die betreffenden Vokale, ehe der heutige Zustand eintrat, kurz waren. Hierfür lässt sich geltend machen, dass, da, wie oben (Seite 60) gezeigt wurde, die Tonvokale in der durch jeden festen Endkonsonanten, ausser r und s, geschlossenen Silbe kurz sind, sie diese Quantität vermutlich auch vor auslautendem n gehabt haben werden. Dabei ist nicht unwesentlich, dass heute z. B. im Worte bonhomme das o der Silbe bo- nach Sachs kurz und offen ist. Ebenso dürfte für die inlautenden Vokale vor n + Konsonant ursprüngliche Kürze vorausgesetzt werden, da auch hier der Tonvokal vor der Nasalierung in geschlossener Silbe stand. Doch scheint bereits gegen den Ausgang des 16. Jahrhunderts, wenn auch noch nicht bei allen Vokalen, das Schwinden des nasalen Konsonanten im

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J. Jäger Die Quantität der betonten Vokale im Neufranzösischen.

Wortinlaut und damit die Dehnung des vorhergehenden nasalen Vokals begonnen zu haben 1). Nur so lässt sich die von Th. Beza (1. c. p. 88) aufgestellte Regel deuten: »Omnis syllaba desinens in literam m vel n non geminatam, sed sequente alia consonante, est natura longa«; wozu er die Notationen giebt: endormir -☺☺; feindre, teindre -~; bonté -; temporel Für die Quantität des Tonvokals vor wortauslautendem Nasal giebt Th. Beza (1. c. p. 89) die Notation: haultain , also Kürze des ersteren; ob aber damals n in dieser Stellung noch, vielleicht als gutturales, sich erhielt, oder ob es bereits ganz geschwunden und der reine Nasal vokal eingetreten war, lässt sich aus Beza's Angaben nicht mit Sicherheit feststellen, ebensowenig aus denjenigen der übrigen Grammatiker des 16. Jahrhunders (vgl. Lütgenau, 1. c. p. 35).

1) Mebes (Jahrb. XIV, 397) setzt den Uebergang des reinen a-Lautes vor Nasal in den des nasalen a schon in das 14. Jahrhundert.

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HERAUSGEGEBEN

VON

G. KÖRTING UND E. KOSCHWITZ.

IV. BAND. 3. HEFT.

BOILEAU-DESPRÉAUX

IM URTHEILE SEINES ZEITGENOSSEN

JEAN DESMARETS DE SAINT-SORLIN.

VON

WILHELM BORNEMANN.

1874

HEILBRONN.

VERLAG VON GEBR. HENNINGER.

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