So wie dort in blauer Tiefe, Hell und herrlich, jener Stern, Also er an meinem Himmel,
Hell und herrlich, hoch und fern.
Wandle, wandle deine Bahnen; Nur betrachten deinen Schein, Nur in Demuth ihn betrachten, Selig nur und traurig sein!
Höre nicht mein stilles Beten, Deinem Glücke nur geweiht;
Darfst mich, niedre Magd, nicht kennen, Hoher Stern der Herrlichkeit!
Nur die Würdigste von allen Soll beglücken deine Wahl, Und ich will die Hohe segnen, Segnen viele tausend Mal.
Will mich freuen dann und weinen, Selig, selig bin ich dann, Sollte mir das Herz auch brechen, Brich, o Herz, was liegt daran!
Du Ring an meinem Finger, Mein goldnes Ringelein,
Ich drücke dich fromm an die Lippen, Dich fromm an das Herze mein.
Ich hatt' ihn ausgeträumet,
Der Kindheit friedlichen Traum,
Ich fand allein mich verloren Im öden unendlichen Raum.
Du Ring an meinem Finger, Da hast du mich erst belehrt, Hast meinem Blick erschloßen
Des Lebens unendlichen Werth.
Ich werd ihm dienen, ihm leben, Ihm angehören ganz, Hin selber mich geben und finden Verklärt mich in seinem Glanz.
Du Ring an meinem Finger, Mein goldnes Ringelein,
Ich drücke dich fromm an die Lippen, Dich fromm an das Herze mein.
Süßer Freund, du blickest
Mich verwundert an, Kannst es nicht begreifen, Wie ich weinen kann: Laß der feuchten Perlen Ungewohnte Zier, Freudenhell erzittern
In den Wimpern mir.
Wie so bang mein Busen,
Wie so wonnevoll! Wüßt' ich nur mit Worten,
Wie ich's sagen soll; Komm und birg dein Antliß
Hier an meiner Brust, Will in's Ohr dir flüstern Alle meine Lust.
Hab' ob manchen Zeichen Mutter schon gefragt, Hat die gute Mutter Alles mir gesagt, Hat mich unterwiesen,
Wie, nach allem Schein, Bald für eine Wiege Muß gesorget sein.
Weißt du nun die Thränen, Die ich weinen kann, Sollst du nicht sie sehen, Du geliebter Mann; Bleib' an meinem Herzen, Fühle dessen Schlag, Daß ich fest und fester
Nur dich drücken mag.
Hier an meinem Bette
Hat die Wiege Raum, Wo sie still verberge
Meinen holden Traum; Kommen wird der Morgen, Wo der Traum erwacht, Und daraus dein Bildniß Mir entgegen lacht.
An meinem Herzen, an meiner Brust,
Du meine Wonne, du meine Lust!
Das Glück ist die Liebe, die Lieb' ist das Glück, Ich hab' es gesagt und nehm's nicht zurück.
Hab' überglücklich mich geschäßt,
Bin überglücklich aber jezt.
Nur die da säugt, nur die da liebt Das Kind, dem sie die Nahrung gibt; Nur eine Mutter weiß allein, Was lieben heißt und glücklich sein.
O wie bedaur' ich doch den Mann, Der Mutterglück nicht fühlen kann! Du schauest mich an und lächelst dazu, Du lieber, lieber Engel, du!
An meinem Herzen, an meiner Brust, Du meine Wonne, du meine Lust!
Traum der eig'nen Tage, Die nun ferne sind, Tochter meiner Tochter, Du mein süßes Kind, Nimm, bevor die Müde
Deckt das Leichentuch,
Nimm in's frische Leben
Meinen Segensspruch.
Siehst mich grau von Haaren,
Abgezehrt und bleich, Bin, wie du, gewesen
Jung und wonnereich,
Liebte, wie du liebest,
Ward, wie du, auch Braut,
Und auch du wirst altern,
So wie ich ergraut.
Laß die Zeit im Fluge
Wandeln fort und fort,
Nur beständig wahre Deines Busens Hort;
Hab' ich's einst gesprochen, Nehm' ich's nicht zurück: Glück ist nur die Liebe, Liebe nur ist Glück.
Als ich, den ich liebte, In das Grab gelegt, Hab' ich meine Liebe
Treu in mir gehegt; War mein Herz gebrochen, Blieb mir fest der Muth, Und des Alters Asche Wahrt die heil'ge Glut.
Nimm, bevor die Müde
Nimm in's frische Leben Meinen Segensspruch:
Muß das Herz dir brechen, Bleibe fest dein Muth, Sei der Schmerz der Liebe Dann dein höchstes Gut.
Glücksel'ge Stunde!
Glücksel'ge Stunde, wo die Liebe Die jungfräulichen Schwingen löst, Der Jugendkraft vollglüh'ndem Triebe In's Herz des Himmels Odem flößt! Rein, unverfälscht müßt ihr euch finden, Dem Schnee der Silberlilie gleich, Wollt ihr das Zauberwort ergründen Aus jenem tief verschloß'nen Reich.
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