O still, o still und merket doch O still, und fragt den Bräutigam, Morgenlied. Wilh. Müller. Wer schlägt so rasch an die Fenster mir Und will sich lustig zeigen. Heraus, heraus, du Menschensohn, So ruft der kecke Geselle, Es schwärmt von Frühlingswonnen schon Vor deiner Kammerschwelle. Hörst du die Käfer summen nicht? Hörst du das Glas nicht klirren, Wenn sie, betäubt von Duft und Licht, Die Sonnenstrahlen stehlen sich Und necken auf deinem Lager dich Die Nachtigall ist heiser fast, So lang' hat sie gesungen, Und weil du sie gehört nicht hast, Ist sie vom Baum gesprungen. Da schlug ich mit dem leeren Zweig Heraus, heraus in des Frühlings Reich! Wilh. Müller. Und als ich aufstand früh am Tag. Ist kommen der Frühling über Nacht. Und als ich schaute zum Himmelsraum, Und soll nun klingen mein Leben lang. Frühlingsgruß. G. Geibel. Du bist es, Frühling! Ja, ich erkenne dich! Im Jubel ziehst du über Gebirg und Thal, Weben das Kleid dir, o Götterjüngling! Voll glüh'nden Dranges, deiner Umarmung froh Gibt dir den Brautkuß liebend Natur zurück; Geschmückt mit Tönen, Farben, Düften Lächelt sie still in verklärter Schöne. Der Lenz. Friedr. Bed. Da kommt der Lenz, der schöne Junge, Herein mit einem Freudensprunge Und lächelt seinen Gruß; Und schickt sich gleich mit frohem Necken Zu all' den Streichen an, Die er auch sonst dem alten Recken, Dem Winter angethan. Er gibt fie frei, die Bächlein alle, Wie auch der Alte schilt, Die der in seiner Eisesfalle So streng gefangen hielt. Schon ziehn die Wellen flink von dannen Mit Tänzen und Geschwäß, Und spötteln über des Tyrannen Zerronnenes Geseß. Den Jüngling freut es, wie die raschen Hinlärmen durch's Gefild, Und wie sie scherzend sich enthaschen Sein aufgeblühtes Bild. Froh lächelt seine Mutter Erde Sie schlingt mit jubelnder Geberde In ihren Busen greift der Lose Und sein geschmeidiges Gesinde „Sagt, daß ich da bin, meine Winde, Er zieht das Herz an Liebesketten Und schleudert seine Singraketen, Die Lerchen, in die Luft. Liebesfeier. An ihren bunten Liedern klettert N. Lenau. Ein Jubelchor von Sängern schmettert Da sind, so weit die Blicke gleiten, Und all' die tausend Herzen läuten Der Lenz hat Rosen angezündet N. Lenau. Frühling und Liebe. Im Rosenbusch die Liebe schlief, Der Frühling aber läßt nicht nach, Hoffmann v. Fallersleben. Frühling Fiebster 1. Ich saß an meinem Rädchen, Thu weg die Wittwenschleier, Verbirg, daß du dich hast gehårmt! |