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für

Haus und Schule.

A COLLECTION OF GERMAN POEMS FOR USE IN
SCHOOLS AND FAMILIES.

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Man soll alle Tage wenigstens ein gutes Gedicht lesen."—Goethe.

NEW YORK:

G. P. PUTNAM'S SONS,

182 FIFTH AVENUE.

1879.

855 K635 P

Copyright,

G. P. PUTNAM'S SONS,

1879.

Vorwort.

Statt eines Vorworts aus eigner Feder mögen folgende Gedanken hier Plaß finden. Dieselben sind einem Auffage in den „Erziehungs-Blättern“ (Nr. 3, Jahrgang 8) entnommen:

-Auswendig gelernte, mustergiltige Gedichte und gute Sprüche sind dem Kinde leuchtende Sterne, die später seinen sorgenvollen Gang durch's Leben erhellen, sind ihm gute Genien, die es vor dem Versinken in die Trivialitäten des Lebens bewahren. Sie bieten ihm Trost, Stärkung und Belehrung in allen Lebenslagen und ermuthigen es zu einem tieferen Eindringen in die köstlichen Schäße unserer deutschen Literatur. Das Wort Göthe's, „man soll alle Tage wenigstens ein gutes Gedicht lesen," sollte wohl beherzigt werden. Die in den Dichtungen enthaltenen herrlichen Lehren und Wahrheiten werden dann immer wieder von neuem ihren Einfluß ausüben, und an ihnen wird das Kind wie der Erwachsene wie an eigenen schönen Gedanken sich erbauen. „Was die Seele im Tiefsten speist und tränkt, was man vielleicht die Muttermilch des Geistes nennen dürfte, das sind tiefe, anhängliche Jugenderin= nerungen; wer diese nicht besißt, dem ist die Quelle der Gemüthsinnigfeit abgesperrt." (Auerbach.) Von den Jugenderinnerungen, welche die Tiefe der Seele beleben

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und dort wirken, sagt Diesterweg: „Die tiefe, unvertilg= bare Wirkung der Eindrücke in der Jugendzeit kann man der allgemeinen Erfahrung entnehmen, daß, während dem hochbetagten Greise alle Erlebnisse seiner Mannesjahre entschwinden, jene lebendig bleiben. Der Greis geht im Traume noch in die Schule. Die Schulzeit ist ein Lichtbild." Bei allen thatkräftigen, geweckten Men= schen sind es, außer den Erinnerungen an Schulereignisse und Erlebnisse, zumeist die an Lieder und Gedichte, welche ihr jugendliches Gemüth ergriffen und entzückten, die jubelnde Seele mit unzerreißbaren Banden fesselten und die hervorgezauberten Bilder und Stimmungen unver= tilgbar in das kindliche Herz eingruben. Wenn dann einst in späten Jahren die wohlbekannten Liedertöne ihr Ohr treffen, oder ein Gedicht eine verwandte Saite des Herzens anschlägt, da, wie mit einem Zauberstabe berührt, verjüngt sich das alte Herz, und warm und sonnig quellen hervor aus der Tiefe der Erinnerung die seligen Zeiten der Kindheit. Aber wer die Kindheit im Herzen wiederholt und bewahrt, der befestigt und orientirt sich in der Grundveste der Menschennatur, im idyllischen und himmlischen Zeitalter seines Lebens." (Goltz.) Vorstehendes möge das Erscheinen dieser Sammlung erflären.

28 Linden Str., Cleveland, O

November, 1878.

L. R. K.

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