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Zur

philosophischen Methode.

Bon

Johann Heinrich Lenzen,

Doctor der Theologie und Philosophie,

Pfarrer zu Deckhoven.

Köln, 1861.

Verlag der M. DuMont-Schauberg'schen Buchhandlung.

Druck von M. DuMont-Schauberg.

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Vorwort.

Die vorliegende Schrift, welche ich hiermit der Oeffentlichkeit übergebe, bewegt sich, wie dieses auch ihr Titel bestimmt andeutet, auf rein philosophischem Gebiete. Dieses Gebiet wird aber zunächst von seiner formalen Seite betreten. Es wird nämlich zuvörderst die Frage gestellt: Wie soll man philosophiren, um die Aufgabe der Philosophie auf eine derselben würdige und der menschlichen Vernunft genügende Weise zu lösen? Behufs einer Antwort auf diese Frage werden aber keine allgemeinen Regeln des Philosophirens aufgestellt, sondern es wird, nachdem der Begriff der Philosophie und ihr Unterschied von den andern apriorischen und aposteriorischen Wissenschaften bestimmt worden ist, philosophirt nach den verschiedenen möglichen Grundsäßen der Philosophie; es wird jedes Mal gezeigt, zu welchen Ergebnissen dieselben führen, und hervorgehoben, ob dieselben mit den ursprünglichen, im menschlichen Geiste wurzelnden Grundsägen und Forderungen übereinstimmen oder nicht.

Diese Schrift könnte darum auch eine Kritik und eine Darstellung der philosophischen Methode genannt werden. Man könnte sie auch eine Anleitung zum Philosophiren oder eine Einleitung

in die Philosophie nennen; jedoch wird diese Anleitung und Einleitung nicht gegeben nach allgemeinen Regeln, sondern derjenige, welcher sich nach der Anleitung meiner Schrift mit dem Philosophiren und der Philosophie bekannt machen will, wird sofort in die Philosophie selbst hineingeführt, in ähnlicher Weise, wie man denjenigen, welchen man das Schwimmen oder das Reiten lehren will, gleich ins Wasser führt oder auf ein Pferd seßt.

Als Gesammt-Ergebniß dieser mitunter sehr schwierigen und verwickelten Untersuchungen hat sich herausgestellt, daß diejenige philosophische Methode, welche den Monismus entweder zum Ausgangspuncte oder zum Resultate hat, theils sich in Widersprüche verwickelt, theils dem philosophischen Denken nicht genügt. Dagegen ist eine andere philosophische Methode an den Tag getreten, die an Ansehung ihres Ausganges auf einer festen Grundlage beruht und in ihrem consequenten Fortgange zu gewissen, die menschliche Vernunft befriedigenden Resultaten führt.

Aus diesen wenigen Bemerkungen, deren Wahrheit aus meiner Schrift selbst erhellen muß, wird man leicht entnehmen können, daß in derselben sich ein reicher und mannichfaltiger philosophischer Stoff sindet. Meinerseits bin ich auch aus allen Kräften bestrebt gewesen, für eine gründliche, klare, deutliche und systematische Darstellung desselben angelegentliche Sorge zu tragen. Möge darum dieser meiner Schrift eine gute Aufnahme zu Theil werden, und mögen, in wie fern sie derselben würdig sei, darüber gerechte und wahrheitsliebende, aber auch wohlwollende Kritiker urtheilen.

Deckhoven, 8. September 1860.

Der Verfaffer.

Inhalt.

Seite.

Einleitung.

Die Möglichkeit der Frage nach einer philosophischen Methode..... 1— 3
Der Begriff der Philosophie nach Kant, J. G. Fichte, Schelling,
Klein, Hegel und Biunde....
Kurze Bemerkungen über die genannten Philosophen und Hervorhe-

3-31

bung der Schwierigkeit, im Eingange einer philosophischen Untersuchung das Philosophiren und die Philosophie selbst zu bestimmen. 31-34 Vorläufige Bestimmung des Philosophirens als einer rein geistigen (intellectualen und rationalen) Thätigkeit.....

34-38

39-40

40-48

Unterschied der philosophischen und historischen (positiven) Erkenntniß. 38-39 Verschiedenheit der aus dem menschlichen Geiste entspringenden Erkenntnisse: 1) der rein mathematischen, 2) der formal-logischen, 3) der empirisch-psychologischen, welche zu den philosophischen Erkenntnissen im engeren Sinne nicht gezählt werden..... Welche Erkenntnisse mathematische seien, und Widerlegung Kant's, daß die mathematischen Urtheile synthetische seien... Das Wesen der mathematischen Erkenntniß von ihrer materialen Seite: Deduction des Begriffes des Raumes und der Zeit; Nachweis, daß aus demselben der Begriff der Größe entspringt; Widerlegung Kant's, daß die Begriffe von Raum und Zeit Begriffe a priori seien; nähere Bestimmung der Größe, und Eintheilung derselben in continuirliche (Raumgrößen) und discrete (Zeitgrößen). In wie fern die ersten den Gegenstand der Geometrie, die zweite den Gegenstand der Arithmetik bilden.. Die Logik von ihrer objectiven Seite. Die verschiedenen Fassungsweisen derselben: 1) als formalen Denk- und Erkenntnißlehre (Kant, Jäsche, Kiesewetter, Twesten); 2) als einer materialen Denk- und Erkenntnißlehre (Bardili, Hegel, Weiße)......... 72–93

49-72

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