Mit jener Ente tauchet sich Gelöst vom Joche kommen nun Es scheucht der Hengst das Wasserhuhn Mit starrem Nacken kühlt der Stier Sieh', wie der edle, schöne Schwan Frei, wie ihn Gott der Herr erschuf, Der Karpfen und die gold'ne Schlei' Es freut sich, was sich freuen kann, Und fühlet sich vom Tau erquickt Aus ihren hohlen Aesten kreucht Trinkt kühle Luft, und kreischend fleugt Sie senkt des Flügels Zacken, schweift Die Erlen atmen süßen Duft, Es tränkt der grauen Dämm'rung Luft Den Hügel und die Au'. *) Gude III, 246. Lüben und Nade II, 215. Es sauget jedes Blümelein Und schließet dann sich klüglich zu Und schläft die kurze Nacht, Und hüllet sich in sanfte Ruh', Bis daß der Tag erwacht. Am hohen Himmel aber blüht Die schöne Sternenau', Wo Sonne neben Sonne glüht Auf dunklem Himmelsblau. Vom hohen Himmel strahlen sie Empfindung mir in's Herz; Mit Flammenseilen ziehen sie Die Seele himmelwärts. Noch jäugt die Erd' als Amme mich Lied eines deutschen Knaben.*) 1774. Mein Arm wird stark und groß mein Mut : Gieb, Vater, mir ein Schwert! Verachte nicht mein junges Blut : Ich bin der Väter wert Ich finde fürder keine Ruh' Im weichen Knabenstand ; Ich stürb', o Vater, stolz wie du, Den Tod für's Vaterland! Schon früh in meiner Kindheit war Mein täglich Spiel der Krieg; Im Bette träumt' ich nur Gefahr Und Wunden nur und Sieg. Mein Feldgeschrei erweckte mich Da neulich uns'rer Krieger Schar Und, wie ein Vogel, der Husar Der Bote ging in schlichtem Gewand, Bis die Stimme des hehren Erweckers ihn ruft; *) Lüben und Nade 11, 216. , gönnet ihm Ruh' in dem heiligen Schrein O, spendet ihm Blumen aufs einsame Grab In Thränen der großen Vereinigung harrt. Moritz Graf Strachwih.") (Geschichte der deutschen National-Litteratur § 65, Anm.) *) Strachwit' Gedichte mit einem Lebensbilde des Dichters von K. Weinhold, 7. Aufl. Breslau 1878. Du bist Gesang im Stromgerolle Und Harfensausen in dem Baum, Du zogst zuerst ins Wundervolle Des ersten Dichters Maientraum. Du warst Frau Venus dem Tannhäuser Und Loreley dem alten Rhein, Du schwirrst am Teich durch Zitterreiser Als Erlenkönigs Töchterlein. Und seit das Volk, das kampfesblinde, Dich jüngst verstieß von seiner Seit', Trinkst du im Wald die Milch der Hinde, Die Genofeva unsrer Zeit. Und doch, Verstoß'ne durch Verblendung, Wie bist du reich troß Zeit und Zorn! Du leerst in göttlicher Verschwendung Tagtäglich noch dein Wunderhorn. Ich grüße dich mit frommem Sinne, Wie ist dein Reich so grün und weit! Du Fürstin vielgetreuer Minne, Sei tausendmal gebenedeit! Es schweigt die Welt, die Zweige nicken, Und leiser atmend pulst der See, Es fällt ein märchenhaft Entzücken Mir übers Herz wie Blütenschnee. Zur Andacht wird der Blätter Plaudern, Ehrfürchtig liegt die Woge da; Ha, frommes Ahnen, füßes Schaudern, Heil dir, Romantik, du bist nah! Wie gerne dir zu Füßen. Wie gerne dir zu Füßen Sing' ich mein tiefstes Lied, Indes das heil'ge Abendgold Durch's Bogensenster sieht. Im Takte wogt dein schönes Haupt, Ich aber falte die Hände Wie gerne dir zu Füßen Lieg' ich vor dir und singe, Wie gerne dir zu Füßen Ghafele. Ich singe und sage, du hörst es nicht, Ich weine und klage, du hörst es nicht; Ich singe im heiligen Grau'n der Nacht, Ich singe am Tage, du hörst es nicht; Ich singe wohl mächtig wie Donnerhall Im Wetterschlage, du hörst es nicht. Ich singe wohl leise wie Westeskuß Im Rosenhage, du hörst es nicht. Und wenn ich zum Liede auch Blih und Sturm Zusammenschlage, du hörst es nicht. Und was ich auch immer in Leid und Lust Und Liebe frage, du hörst es nicht. |