In dem armen römischen Heere Diente auch als Volontäre Scävola, ein Rechtskandidat, Den man schnöd gefangen hat, Wie die andern alle.
Diesem ist es schlimm ergangen; Eh' daß man ihn aufgehangen, Stach man ihm durch Zung' und Herz, Nagelte ihn hinterwärts
Auf sein Corpus juris.
Als die Waldschlacht war zu Ende, Rieb Fürst Hermann sich die Hände, Und um seinen Sieg zu weih'n Lud er die Cherusker ein Zu 'nem großen Frühstück.
Nur in Rom war man nicht heiter, Sondern kaufte Trauerkleider. Grade als beim Mittagsmahl Augustus saß im Kaisersaal, Kam die Trauerbotschaft.
Erst blieb ihm vor jähem Schrecken Ein Stück Pfau im Halse stecken, Dann geriet er außer sich
Und schrie: „Varus, Fluch auf dich! Redde legiones!"
Sein deutscher Sklave, Schmidt geheißen, Dacht': „Ihn soll das Mäusle beißen, Wann er sie je wieder kriegt, Denn wer einmal tot da liegt, Wird nicht mehr lebendig."
Nun zu Ehren der Geschichten Will ein Denkmal man errichten, Schon steht das Piedestal, Doch wer die Statue bezahl', Weiß nur Gott im Himmel.
Das große Faß zu Heidelberg.*)
Glück auf! ein guter Genius Kommt' heut' zum Schloß gezogen, Kollegialisch dröhnt mein Gruß Euch deutschen Philologen:
Denn Ihr durchforscht mit Blick und Glüd Die Vorzeit Schicht um Schichte,
Und ich, durchmorscht, bin selbst ein Stück, Kultur und Sprachgeschichte.
Aegypten hat die Mumien gut, Den Geist schlimm aufgehoben, Und sog des Palmsafts heil'ge Flut
*) Gedichtet für die 24. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner zum 27. September 1865; Tischlied beim Festmahl im Bankettsaal des Schlosses in Heidelberg.
Im schwarzen Walfisch zu Askalon, Da sprach der Gast: „O weh! Mein bares Geld ging alles d’rauf Im Lamm zu Ninive!"
Im schwarzen Walfisch zu Askalon, Da schlug die Uhr halb vier, Da warf der Hausknecht aus Nubierland Den Fremden vor die Thür.
Im schwarzen Walfisch zu Askalon Wird kein Prophet geehrt,
Und wer vergnügt dort leben will, Zahlt bar, was er verzehrt.
Wartburg-Heimweh.
Wo ich streife, wo ich jage, Bleibt ein Wunsch mir ungestillt, Weil ich stets im Sinne trage Wartburg, deiner Schönheit Bild.
Aus dem Trompeter
Alt Heidelberg, du feine, Du Stadt an Ehren reich, Am Neckar und am Rheine Kein' ander' kommt dir gleich.
Stadt fröhlicher Gesellen, An Weisheit schwer und Wein, Klar ziehn des Stromes Wellen, Blauäuglein blißen drein.
Und kommt aus lindem Süden Der Frühling über's Land,
In des Forst's umlaubtem Grunde, In der Thalschlucht dunklem Graus Sehnt das Aug' zu jeder Stunde Sich nach dir, mein Herz-ruh aus!"
Hei, nun ist der Grat erstiegen, Der sich hub als Scheidewand, Und ich seh' dein Banner fliegen Fern um schmalen Felsenrand. Gleich erregten Meereswogen Sträubt sich Berg an Berg empor, Deiner Mauern lichter Bogen Ragt als Leuchtturm drüber vor.
Und ich kenn' aus luft'ger Ferne Jedes Stück des stolzen Bau's, Bergfrid, Zwinger und Zisterne, Palas, Thor und Ritterhaus! Und ich grüß' die kleine Lücke In des Turmes hoher Wand, Wo ich mir und meinem Glücke Eine zweite Heimat fand.
von Säkkingen.
So webt er dir aus Blüten Ein schimmernd Brautgewand.
Auch mir stehst du geschrieben In's Herz gleich einer Braut, Es klingt wie junges Lieben Dein Name mir so traut.
Und stechen mich die Dornen, Und wird mir's drauß zu kahl, Geb' ich dem Roß die Sporen Und reit' in's Neckarthal.
Das ist im Leben häßlich eingerichtet, Daß bei den Rosen gleich die Dornen steh'n, Und was das arme Herz auch sehnt und dichtet, Zum Schlusse kommt das Voneinandergeh'n. In deinen Augen hab' ich einst gelesen,
Es blizte drin von Lieb und Glück ein Schein: Behüt dich Gott! es wär' zu schön gewesen, Behüt dich, es hat nicht sollen sein!
Leid, Neid und Haß, auch ich hab' sie empfunden, Ein sturmgeprüfter müder Wandersmann.
Ich träumt' von Frieden dann und stillen Stunden, Da führte mich der Weg zu dir hinan. In deinen Armen wollt' ich ganz genesen, Zum Danke dir mein junges Leben weih'n: Behüt dich Gott! es wär' zu schön gewesen, Behüt dich Gott, es hat nicht sollen sein!
Die Wolken flieh'n, der Wind saust durch die Blätter, Ein Regenschauer zieht durch Wald und Feld, Zum Abschiednehmen just das rechte Wetter, Grau wie der Himmel steht vor mir die Welt. Doch wend' es sich zum Guten oder Bösen, Du schlanke Maid, in Treuen denk' ich dein! Behüt dich Gott! es wär' zu schön gewesen, Behüt dich Gott, es hat nicht sollen sein!
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