Willkommen, Tirolerherzen, die ihr so bieder schlagt, Wer ist der tecke Schüße im grünen Jagdgewand, Das ist der Mar von Habsburg auf lust'ger Gemsenjagd; Seht ihn auf Felsen schweben, wo's kaum die Gemse wagt! Der schwingt sich auf und klettert in pfeilbeschwingtem Lauf, Hei, wie das geht so lustig durch Kluft und Wand hinauf! * Lüben und Nade III, 483. Jezt über Steingerölle, jezt über tiefe Gruft, Jezt kriechend hart am Boden, jezt fliegend durch die Luft! Der Aar, der sich schwingt zur Sonne, hält hier die erste Rast, Wohl hat die Amm' einst Maren erzählt von der Martinswand, Da steht der Kaisersprosse, Fels ist sein Throngezelt, Tief unten, ein grüner Teppich, das schöne Thal des Inn, Jett stößt er, Hülfe rufend, mit Macht hinein ins Horn, Ins Horn nun stößt er wieder, daß es fast playend bricht; Was nicht das Ohr vernommen, das hat das Aug' erkannt; Jezt an dem Fuß des Felsens erscheint ein bunter Chor, „Fahr' wohl nun, Welt und Leben! schwer fällt der Abschied mir, O unerforschlich Wesen, du winkst, ich folge dir! Ich schien ein Baum voll Blüten, dein Blih hat ihn erschlagen, Ach gerne hätt' er früher noch füße Frucht getragen! „Ich schien ein Bauherr, türmend den Dom zu deinem Ruhm. Nicht durst' er ganz vollenden der Liebe Heiligtum! Ein Priester, plößlich stürzend tot an des Altars Stufen, „So mag dies Herz denn brechen, von Lieb' und Segen voll, So modre nun mein Busen der thatenschwanger schwoll, Verwelke, Hand, denn nimmer krönt deine Müh' Gedeih'n! Nur Gottes bester Engel kann hier mein Retter sein!" Er spricht's und hebt zum Himmel nun Angesicht und Arm, Und in die Knie sinkt er und betet still und warm, Da klopft's auf seine Schulter, er fährt erschreckt empor, „Komm' heim, du bist gerettet!" so ruft es an sein Ohr. Und einen Bergmann sieht er froh lächelnd vor sich steh'n, Der faßt ihn fest beim Arme und winkt ihm fürder zu geh'n, Mit Leitern, Stahl und Seilen wird kühn ein Pfad gebahnt, Wo Marens Fußtritt strauchelt, stüßt ihn des Retters Hand. Der läd't ihn auf den Rücken, wo Klüfte schwindelnd droh'n, Wohl sind der Treue Schultern des Fürsten schönster Thron! Rasch geht's zu Thal, wo jauchzend Tirol empfängt die zwei, Kein Spötter kann belächeln die feltne Reiterei. Wohl kündet uns die Sage aus grauer Ahnenzeit Von einem Himmelsboten, der schüßend ihn befreit, Ja, wohl ein Engel war es, ein Schußgeist stark und kühn, Des treuen Volkes Liebe, so nennt zu deutsch man ihn. Ein Kreuz auf hohem Felsen blickt nieder auf das Land Und zeigt den Ort, wo bebend einst Habsburgs Sprosse stand, Noch lebt die edle Kunde und jubelt himmelwärts Aus manchen Sängers Munde, aus aller Tiroler Herz! Der Turm am Strande. Gebt mir ein Buch! Sie wollen keins mir gönnen! Ich sah die Wetter, die nun ausgestritten, Da dünkt es mich, im Buch des Himmels wären Die schönsten Stellen, heiligsten Legenden, Des Friedens und der Liebe Gotteslehren Mit schwarzem Strich durchkreuzt von Menschenhänden. Wie eine Rose aussieht, wüßt' ich gerne! Wohl wußt' ich's einst, doch hab' ich's, traun, vergessen; Ich sah die Rose einst in einem Garten, Durch den die Spiele meiner Kindheit flogen; Ich sah sie einst auf flatternden Standarten Der Heere, die zum blut'gen Kampfe zogen. Ich sah sie einst im Dom vor'm Brautaltare Ich sah, wie an der Brust der Mutter einer * Ich zog aus meinem Strohbett eine Aehre Konnt' ich die Blicke nimmer von ihr wenden. Ein Feld voll Garben stieg vor meinen Blicken! Von blanken Sicheln, durch die Schwaden ringend, Und blanke Dörfer rings und grüne Hügel, Die Wälder fäuseln, und die Quellen flingen, Die Garben ruh'n den Jungfrau'n nun zu Füßen, Da rasselt mir am Arm die Kett' entgegen, Es war ein Ries' einst, hochgewaltig, tüchtig, Nicht übel stündest du mir über'm Bette |