Page images
PDF
EPUB

Ich habe geglaubet; nun glaub' ich erst recht!
Und geht es auch wunderlich, geht es auch schlecht
Ich bleibe beim gläubigen Orden:

So düster es oft und so dunkel es war

In drängenden Nöthen, in naher Gefahr,
Auf einmal ist's lichter geworden.

Ich habe gespeiset; nun speis' ich erst gut!
Bei heiterem Sinne, mit fröhlichem Blut
Ist alles an Tafel vergessen.

Die Jugend verschlingt nur, dann sauset sie fort;
Ich liebe zu tafeln am lustigen Ort,

Ich kost' und ich schmecke beim Essen.

Ich habe getrunken; nun trink' ich erst gern!

Der Wein er erhöht uns, er macht uns zum Herrn und löset die sklavischen Zungen.

Ja schonet nur nicht das erquickende Naß:

Denn schwindet der älteste Wein aus dem Faß,
So altern dagegen die Jungen.

Ich habe getanzt und dem Tanze gelobt!

Und wird auch kein Schleifer, kein Walzer getobt,
So drehn wir ein sittiges Tänzchen.

Und wer sich der Blumen recht viele verflicht
Und hält auch die ein' und die andere nicht,
Ihm bleibet ein munteres Kränzchen.

Drum frisch nur aufs neue! Bedenke dich nicht: Denn wer sich die Rosen, die blühenden, bricht, Den kißeln fürwahr nur die Dornen.

So heute wie gestern, es flimmert der Stern;
Nur þalte von hängenden Köpfen dich fern
Und lebe dir immer von vornen.

Generalbeichte.

Lasset heut im edeln Kreis
Meine Warnung gelten!

Nehmt die ernste Stimmung wahr,
Denn sie kommt so selten.
Manches habt ihr vorgenommen,
Manches ist euch schlecht bekommen,
Und ich muß euch schelten.

Neue soll man doch einmal
In der Welt empfinden!

So bekennt, vertraut und fromm,
Eure größten Sünden!

Aus des Irrthums falschen Weiten
Sammelt euch und sucht bei Zeiten
Euch zurechtzufinden.

Ja, wir haben, sey's bekannt,

Wachend oft geträumet,

Nicht geleert das frische Glas,

Wenn der Wein geschäumet;

Manche rasche Schäferstunde,

Flücht'gen Kuß vom lieben Munde,

Haben wir versäumet.

Still und maulfaul saßen wir,

Wenn Philister schwäßten,

Ueber göttlichen Gesang

Ihr Geklatsche schäßten;
Wegen glücklicher Momente,

Deren man sich rühmen könnte,

Uns zur Rede seßten.

Willst du Absolution

Deinen Treuen geben,

Wollen wir nach deinem Wint

Unabläßlich streben,

Uns vom Halben zu entwöhnen,

Und im Ganzen, Guten, Schönen,
Resolut zu leben.

Den Philistern allzumal
Wohlgemuth zu schnippen,

Jenen Verlenschaum des Weins
Nicht nur flach zu nippen,
Nicht zu liebeln leis mit Augen,
Sondern fest uns anzusaugen
An geliebte Lippen.

Cophtisches Lied.

Lasset Gelehrte sich zanken und streiten, Streng und bedächtig die Lehrer auch seyn! Alle die Weisesten aller der Zeiten

Lächeln und winken und stimmen mit ein: Thöricht auf Beßrung der Thoren zu harren! Kinder der Klugheit, o habet die Narren Eben zum Narren auch, wie sich's gehört!

Man spricht, von Müllerinnen
Und wie so schön sie sind;
Doch immer wird gewinnen
Dort hinten unser Kind.

Doch wo das Grün so dichte
Um Kirch' und Rasen steht,
Da wo die alte Fichte
Allein zum Himmel weht;
Da ruhet unsrer Todten
Frühzeitiges Geschick,

Und leitet von dem Boden
Zum Himmel unsern Blick.

Es blizen Waffenwogen
Den Hügel schwankend ab;
Das Heer es kommt gezogen,
Das uns den Frieden gab.
Wer, mit der Ehrenbinde,
Bewegt sich stolz voraus?
Es gleichet unserm Kinde!
So kommt der Carl nach Haus;

Den liebsten aller Gäste
Bewirthet nun die Braut;
Sie wird am Friedensfeste
Dem Treuen angetraut;
Und zu den Feiertänzen
Drängt jeder sich herbei;
Da schmückest du mit Kränzen
Der jüngsten Kinder drei.

Bei Flöten und Schalmeien
Erneuert sich die Zeit,

Da wir uns einst im Reihen
Als junges Paar gefreut,
Und in des Jahres Laufe,
Die Wonne fühl' ich schon!
Begleiten wir zur Taufe
Den Enkel und den Sohn.

Bundeslied.

In allen guten Stunden,
Erhöht von Lieb' und Wein,
Soll dieses Lied verbunden
Von uns gesungen seyn!
Uns hält der Gott zusammen,
Der uns hierher gebracht;
Erneuert unsre Flammen,
Er hat sie angefacht.

So glühet fröhlich heute,
Seyd recht von Herzen eins!
Auf, trinkt erneuter Freude
Dieß Glas des ächten Weins!
Auf, in der holden Stunde
Stoßt an, und küsset treu,
Bei jedem neuen Bunde
Die alten wieder neu!

Wer lebt in unserm Kreise,
Und lebt nicht selig drin?

« PreviousContinue »