Gott, ich erkenne dich! So im herbstlichen Rauschen der Blätter, Urquell der Gnade, erkenn' ich dich. Vater du, segne mich! In deine Hand befehl' ich mein Leben, Vater, ich preise dich! 's ist ja kein Kampf für die Güter der Erde; Drum fallend und siegend preis' ich dich. Gott, dir ergeb' ich mich! Wenn mich die Donner des Todes begrüßen, Wenn meine Adern geöffnet fließen, Dir, mein Gott, dir ergeb' ich mich! 51. Reiters Morgengefang (nach einem schwäbischen Volkslied) Morgenrot, 15 20 25 30 Körner. Leuchtest mir zum frühen Tod? 5 ΙΟ 15 20 Kaum gedacht, War der Lust ein End' gemacht. Ach, wie bald Schwindet Schönheit und Gestalt! Darum still Füg' ich mich, wie Gott es will. Und sollt' ich den Tod erleiden, Hauff. 52. Reiterlied Die bange Nacht ist nun herum, Wie weht so scharf der Morgenwind ! Du junges Gras, was stehst so grün? Den ersten Schluck, ans Schwert die Hand, Zu sterben, zu sterben! Und schnell den zweiten hinterdrein, Und der soll für die Freiheit sein, Dies Restchen nun, wem bring' ich's gleich? Zum Sterben, zum Sterben. Dem Liebchen doch das Glas ist leer, Herwegh. 53. Die Grenadiere Nach Frankreich zogen zwei Grenadier', Da hörten sie beide die traurige Mär, 5 IO 15 20 25 309 Da weinten zusammen die Grenadier' " Der eine sprach: Wie weh wird mir, Der andre sprach: „Das Lied ist aus, Doch hab' ich Weib und Kind zu Haus, „Was schert mich Weib, was schert mich Kind, Laß sie betteln gehn, wenn sie hungrig sind, — Gewähr' mir, Bruder, eine Bitt': Wenn ich jest sterben werde, So nimm meine Leiche nach Frankreich mit, Begrab' mich in Frankreichs Erde. Das Ehrenkreuz am roten Band So will ich liegen und horchen still, Dann reitet mein Kaiser wohl über mein Grab, Dann steig' ich gewaffnet hervor aus dem Grab, — 35 Heine. 54. Der Mai ist gekommen Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus, Herr Vater, Frau Mutter, daß Gott euch behüt'! Frisch auf drum, frisch auf im hellen Sonnenstrahl, Wohl über die Berge, wohl durch das tiefe Thal! Die Quellen erklingen, die Bäume rauschen all', Mein Herz ist wie 'ne Lerche, und stimmet ein mit Schall. Und abends im Städtlein, da kehr' ich durstig ein: Und find' ich keine Herberg', so lieg' ich zu Nacht Wohl unter blauem Himmel, die Sterne halten Wacht: 5 IO 15 |