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34. Käferlied

Es waren einmal drei Käferknaben,

Die thäten mit Gebrumm brumm brumm

In Tau ihr Schnäblein tunken,

Und wurden so betrunken,

Als wär's ein Faß mit Rum.

Da haben sie getroffen an

Eine wunderschöne Blum' Blum' Blum',
Da wurden die jungen Käfer

Alle drei verliebte Schäfer
Und flogen um sie herum.

Die Blume, die sie kommen sah,

War gerade auch nicht dumm dumm dumm.

Sie war von schlauem Sinne

Und rief die Base Spinne:

„Spinn mir ein Neßlein um!"

Die Base Spinne kroch heran

Und macht' die Beine krumm krumm krumm;

Sie spann ein Neg so feine

Und sezte sich dareine

Und saß da mäuschenstumm.

Und als die Käfer kommen an

Mit zärtlichem Gesumm summ summ,

Sind sie hineingeflogen,

Und wurden ausgefogen,

Half ihnen kein Gebrumm.

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Das Blümlein aber lachend sprach,
Und kümmert sich nicht drum drum drum:

„So geht's, ihr lieben Käfer,

So geht's, ihr lieben Schäfer,

Troß allem Summ und Brumm!"

Reinic

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35. Die Musik kommt

Klingling, bumbum und tschingdada,
Zieht im Triumph der Perserschah?
Und um die Ecke brausend bricht's
Wie Tubaton des Weltgerichts,
Boran der Schellenträger.

Brumbrum, das große Bombardon,
Der Beckenschlag, das Helikon,
Die Piccolo, der Zinkenist,

Die Türkentrommel, der Flötist,

Und dann der Herre Hauptmann.

Der Hauptmann naht mit stolzem Sinn,
Die Schuppenketten unterm Kinn,
Die Schärpe schnürt den schlanken Leib,
Beim Zeus! Das ist kein Zeitvertreib,
Und dann die Herren Lieutenants.

Zwei Lieutenants, rosenrot und braun,
Die Fahne schüßen sie als Zaun;
Die Fahne kommt, den Hut nimm ab,
Der sind wir treu bis an das Grab,
Und dann die Grenadiere.

Der Grenadier im strammen Tritt,

In Schritt und Tritt und Tritt und Schritt,
Das stampft und dröhnt und klappt und flirrt,
Laternenglas und Fenster klirrt,

Und dann die kleinen Mädchen.

Die Mädchen alle, Kopf an Kopf,
Das Auge blau und blond der Zopf;

Aus Thür und Thor und Hof und Haus
Schaut Mine, Trine, Stine aus,
Vorbei ist die Musike.

Klingling, tschingtsching und Paukenkrach,
Noch aus der Ferne tönt es schwach,
Ganz leise bumbumbumbum tsching,
Zog da ein bunter Schmetterling,
Tschingtsching, bum, um die Ecke ?

36. Der gute Kamerad

Liliencron.

Ich hatt' einen Kameraden,
Einen bessern find'st du nit.
Die Trommel schlug zum Streite,
Er ging an meiner Seite

In gleichem Schritt und Tritt.

Eine Kugel kam geflogen;
Gilt's mir oder gilt es dir?
Ihn hat es weggerissen,
Er liegt mir vor den Füßen,

Als wär's ein Stück von mir.

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Will mir die Hand noch reichen,
Derweil ich eben lad':

„Kann dir die Hand nicht geben;
Bleib du im ew'gen Leben

Mein guter Kamerad!"

Uhland.

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37. Soldatenliebe

Steh' ich in finstrer Mitternacht
So einsam auf der fernen Wacht,
So denk' ich an mein fernes Lieb,
Ob mir's auch treu und hold verblieb.

Als ich zur Fahne fortgemüßt,
Hat sie so herzlich mich geküßt,
Mit Bändern meinen Hut geschmückt
Und weinend mich ans Herz gedrückt!

Sie liebt mich noch, sie ist mir gut,
Drum bin ich froh und wohlgemut;
Mein Herz schlägt warm in kalter Nacht,
Wenn es ans treue Lieb gedacht.

Jezt bei der Lampe mildem Schein
Gehst du wohl in dein Kämmerlein
Und schickst dein Nachtgebet zum Herrn
Auch für den Liebsten in der Fern'!

Doch, wenn du traurig bist und weinst,
Mich von Gefahr umrungen meinst,
Sei ruhig, bin in Gottes Hut,
Er liebt ein treu Soldatenblut.

Die Glocke schlägt, bald naht die Rund'
Und löst mich ab zu dieser Stund';
Schlaf wohl im stillen Kämmerlein
Und dent in deinen Träumen mein.

Hauff.

38. Mein Kind, wir waren Kinder

Mein Kind, wir waren Kinder,
Zwei Kinder, klein und froh;
Wir krochen ins Hühnerhäuschen,
Versteckten uns unter das Stroh.

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