THE NEW YORK ASTOR, LENOX TILDEN FOUNDATIONS MEM AOKK Buchdruckerei der J. G. Cotta'schen Buchhandlung in Stuttgart. Die Presse und das Jahrhundert. (Berfreute Gedanken.) In der guten alten Zeit, heute vor hundert Jahren, wurde noch unendlich weniger gedruckt als jezt. Die Leute lasen bei weitem nicht so viel als wir, aber sie sprachen desto mehr. Das Organ der Presse, wie man es jest nennt, war verhältnißmäßig noch im unbehülflichen Larvenzustand; aber in voller Entwickelung blühte der mündliche Verkehr, Klatscherei und Kannegießerei, Höflichkeit und Galanterie. Der Frankfurter Reichspostreiter langte nur zweimal in der Woche an, die Bremer Beiträge zum Vergnügen des Verstandes und Wiges kamen nur einmal im Monat, aber gerade oft genug, daß allermittelst überall im h. römischen Reiche in abendlichen Parlamenten inter pocula und in wissenschaftlichen Akademien am Theetisch die laufenden Welthändel geschlichtet, die Naturereignisse gedeutet, und die neuesten Meßerzeugnisse des Wiges gerichtet werden konnten. Wie viel Verstand und Unsinn, wie viel Wig und Aberwig ging damals, harmlos in die leere Luft, indem man die Ereignisse des Tages durchsprach und durchstritt, den blutigen Zanf zwischen Friedrich und Maria Theresia, den Federkrieg zwischen::Gettfched und: Bodmer, die Thronbesteigung der Marquise von Pompadour and Wolfs Zurückberufung nach Halle, den kalten Winter von 1740 und Lord Ansons Reise um die Welt. Noch heute entsteigt den Köpfen derselbe Dunst in der primitiven Mischung von Wasser- und Feuerstoff, aber ein unendlich größerer Theil desselben schlägt sich jezt Tag für Tag an tausend Orten auf Druckpapier nieder. Und aus dieser bedeutenden Veränderung in der Atmosphäre der Menschheit fließt ja im Grunde fast Alles, was im Guten und im Deutsche Bierteljahrsschrift, 1845. Heft I. Nr. XXI. 1 |