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Geht es nicht in unserm Hofe
Wie im Paradiese zu?

Statt der Dame, statt der Zofe
Macht die Henne glu! glu! glu!
Uns beschäftigt nicht der Pfauen,
Nur der Gänse Lebenslauf;
Meine Mutter zieht die grauen,
Meine Frau die weißen auf.

Laß den Wikling uns besticheln!
Glücklich, wenn ein deutscher Manu
Seinem Freunde Vetter Micheln
Guten Abend bieten kann.

Wie ist der Gedanke labend:
Solch ein Edler bleibt uns nah!
Immer sagt man: gestern Abend
War doch Vetter Michel da!

Und in unsern Liedern keimet
Sylb' aus Sylbe, Wort aus Wort.
Ob sich gleich auf deutsch nichts reimet,
Reimt der Deutsche dennoch fort.
Ob es kräftig oder zierlich,
Geht uns so genau nicht an;
Wir sind bieder und natürlich

Und das ist genug gethan.

Epiphanias fest.

Die heil'gen drey König' mit ihrem Stern, Sie effen, sie trinken, und bezahlen nicht gern; Sie effen gern, sie trinken gern,

Sie effen, trinken, und bezahlen nicht gern,

Die heil'gen drey König' sind kommen allhier, Es sind ihrer drey und sind niat ihrer vier; Und wenn zu dreyen der vierte wär' So war' ein heil'ger drey König mehr.

Ich erster in der weiß' und auch der schön, Bei Tage solltet ihr erst mich sehn! Doch ach mit allen Specereyn

Werd' ich sein Tag kein Mädchen mehr erfreun.

Ich aber bin der braun' und bin der lang',
Bekannt bei Weibern wehl und bei Gesang.
Ich bringe Gold statt Specereyn,

Da werd' ich überall willkommen seyn.

Ich endlich bin der schwarz' und bin der klein' Und mag auch wohl einmal recht lustig seyn. Ich esse gern, ich trinle gern,

Ich esse, trinke und bedanke mich gern.

Die heilgen drey König' sind wohl gesinnt,
Sie suchen die Mutter und das Kind;
Der Joseph fromm sißt auch dabei,
Der Ochs und Esel liegen auf der Streu.

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Wir bringen Myrrhen, wir bringen Gold,
Dem Weihrauch sind die Damen held;
Und haben wir Wein von gutem Gewächs,
So trinken wir drey so gut als ihrer sechs.

Da wir nun hier schöne Herrn und Frau'n,
Aber keine Ochsen und Esel schaun;

So sind wir nicht am rechten Ort
Und ziehen unseres Weges weiter fort.

Die Lustigen von Weimar.

Donnerstag nach Belvedere,

Freitag geht's nach Jena fort:
Denn das ist, bei meiner Ehre,
Doch ein allerliebster Ort!

Samstag ist's worauf wir zielen,
Sonntag rutscht man auf das Land;
Zwizen, Bargau, Schneidemühlen
Sind uns alle wohlbekannt.

Montag reizet uns die Bühne;
Dinstag schleicht dann auch herbei,
Doch er bringt zu stiller Sühne
Ein Napuschchen frank und frei.
Mittwoch fehlt es nist an Rührung:
Denn es gibt ein gutes Stúc;
Donnerstag lenkt die Verführung
Uns nach Belveder zurück.

Und es schlingt ununterbrochen
Immer sich der Freuten reis

Durch die zweyundfunfzig Wochen,
Wenn man's recht zu führen weiß.
Spiel und Tanz, Gespräch, Theater,
Sie erfrissen unser Blut;
Laßt den Wienern ihren Prater;
Weimar, Jena, da ist's gut!

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Hånt gesoge,
Hånt gefloge,

Gar' schön hånt's

Gethan.

Und da kummt nu

Der Hansel,

Und da zeig' i

Em froh,

Wie sie's mache,

Und mer lache
und mache's
Au so.

Finnisches Lied.

Kám' der liebe Wohlbekannte,

Völlig so wie er geschieden;
Kuß erklang' an seinen Lippen,
Hart' auch Wolfsblut sie geröthet;
Ihm den Handschlag gåb' ich, wären
Seine Fingerspißen Schlangen.

Wind! o hättest du Verständniß,
Wort' um Worte trügst du wechselnd,
Sollt' auch einiges verhallen,
Zwischen zwey entfernten Liebchen.

Gern entbehrt' ich gute Bissen,

Priesters Tafelfleisch vergåß' ich,
Eher als dem Freund entsagen,
Den ich Sommers vasch bezwungen,
Winters langer Weis bezähmte.

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