Zu Flügeln werden ihre Hände; Ihr Busen wird mit einem Kropf verbaut; Ists möglich, daß ich dieses glaube ? Wie zittert ihr Geliebter nicht! Als wollte sie sich noch durch einen Kuß vergnügen. Das scheint sie auch, als Taube, noch zu lieben. Das Pugen war ihr Zeitvertreib. O seht, wie pußt sie ihren Leib! Sie rupft die Federn aus, um sich recht glatt zu machen; Sie fliegt ans Waschfaß hin, thut, was sie sonst gethan, Fängt Hals und Bruft zu baden an. Wie schön hör ich die Taube lachen! ། Fragt nicht, was sie zu lachen macht! Vor dem sie manchen Tag in Mienen sich geübt, Mit jüngferlichem Stolz sich kostbar zu geberden. Laßt diese Taube doch zur Chloris wieder werden. Zur Taube schickte sie sich schön, Und niemals werd ich ihr die Menschheit wieder geben. Sich stets gepust, und nie gedacht; Als Taube kann sie recht nach ihrer Neigung leben. O! wenn sich nur die Göttinn nicht entschließt, Die Schönen alle zu verwandeln, Die eben so, wie Chloris, handeln ! Man sagt, daß sie es Willens ist. Ach! Göttinn, ach! wie zahlreich wird auf Erden Mit einer Frau wird man zu Bette gehn, und früh auf seiner Brust ein Täubchen sizen sehn. Mich dauert im voraus manch reizendes Gesicht. Oliebe Venus, thu es nicht!. Ein Mann, den lange schon die Gliederkrankheit plagte, That alles, was man ihm nur sagte, und konnte doch von seiner Pein Auf keine Weise sich befreyn. Ein altes Weib, der er sein Elend klagte, Schlug ihm geheimnißvoll ein magisch Mittel vor. Ihr müßt euch, zischt sie ihm ins Ohr, Auf eines Frommen Grab bey früher Sonne seßen, Dreymal die Hand, dreymal den Schenkel negen; Der Kranke that, was ihm die Alte sagte; Denn sagt, was thut man nicht, ein Uebel los zu feyn ? [ Er gieng zum Kirchhof hin, und zwar, so bald ́es tagte, und trat an einen Leichenstein, und las:,,Wer dieser Mann gewesen, ,, Läßt, Wandrer, dich sein Grabmal lesen. " " Er war das Wunder seiner Zeit, Das Muster wahrer Frömmigkeit; Und daß man viel mit wenig Worten sagt: „Er ists, den Kirch und Schul, und Stadt und Land beklagt." Hier seht sich der Geplagte nieder, Ach! rief er, läßt kein Stein mich lesen, Den fragt der Mann, wer hier begraben sey? Der Küster läßt sich lange fragen, Als könnt ers ohne Scheu nicht sagen. Ach! hub er endlich seufzend an: Verzeih mirs Gott! es war ein Mann, Er war, wie ich mit Recht behaupte, Nein! sprach der Mann, das war er nicht, Doch jener dort, den ihr für fromm gehalten, Der Fuchs und die Elster. Zur Elster sprach der Fuchs: O! wenn ich fragen mag, Dürft ich, versezt der Fuchs, mit Bitten dich beschweren: Drauf fängt sie ernsthaft an, und spricht: Ich diene gern mit meinen Gaben, Denn ich behalte nichts für mich. Nicht wahr, Sie denken doch, daß Sie vier Füße haben? Nur zugehört! Sie werdens finden, Ihr Fuß bewegt sich, wenn er geht, Und er bewegt sich nicht, so lang er stille steht; So oft Ihr Fuß nur geht, so geht er auf der Erde. Sie sehen, wenn Ihr Fuß sich reget, Daß auch Ihr Schwanz sich mit beweget; Itt ist Ihr Fuß bald hier, bald dort, Und so geht auch Ihr Schwanz mit auf der Erde fort, Daraus zieh ich nunmehr den Schluß, Ja, dieses hat uns noch gefehlt; |