Und in dem Glauben, deß er lebt, Wahr ist es, Gott verwehrt uns nicht, Hier Güter zu besigen. Er gab sie uns, und auch die Pflicht, Sie dürfen unser Herz erfreun, und unsers Fleißes Antrieb seyn. Doch nach den Gütern dieser Zeit Mit ganzer Seele schmachten, Der Geiz erniedrigt unser Herz, Die Liebe für ein schimmernd Erz Und machet, der Vernunft zum Spott, Ein elend Gold zu deinem Gott. Der Geiz, so viel er an sich reißt, Läßt dich kein Gut geniessen; Er quält durch Habsucht deinen Geist, Und reißt durch schmeichelnden Gewinn um wenig Vortheil wird er schon Er wird in dir der Wittwen Flehn, Wie könnt ein Herz, vom Geize hart, Du bist ein Vater und aus Geiz und glaubst, du habst sie wohl bedacht, Du hast ein richterliches Amt; Die Sache, die das Recht verdammt, Gewinnsucht raubt dir Muth und Geist, Die Wahrheit frey zu lehren; Gellert I. 31 Du schweigst, wenn fie dich reden heißt, Erhalte mich, o Gott! dabey, Allgemeines Gebet. Ich komme vor dein Angesicht, Schaff du ein reines Herz in mir, Ein Herz voll Lieb und Furcht zu dir, Ein Herz voll Demuth, Preis und Dank, Ein ruhig Herz mein Lebenlang. Sey mein Beschüßer in Gefahr; Ich harre deiner immerdar. Ist wohl ein Uebel, das mich schreckt, Ich bin ja, Herr, in deiner Hand. Von dir empfieng ich den Verstand; Erhalt ihn mir, o Herr! mein Hort, und stärk ihn durch dein göttlich Wort. Laß, deines Namens mich zu freun, Das ist mein Glück, was du mich lehrst. Das sey mein Glück, das ich zuerst Nach deinem Reiche tracht, und treu In allen meinen Pflichten sey! Ich bin zu schwach aus eigner Kraft Gieb von den Gütern dieser Welt Mir, Herr, so viel, als dir gefällt; Gieb deinem Knecht ein mäßig Theil, Zu seinem Fleiße Glück und Heil. Schenkt deine Hand mir Ueberfluß: So laß mich mäßig im Genuß, und, dürftge Brüder zu erfreun, Mich einen frohen Geber seyn. Gieb mir Gesundheit, und verleih, Daß ich sie nüß, und dankbar sey, Und nie, aus Liebe gegen sie, Erwecke mir stets einen Freund, Und wird sich einst meine Ende 'nahn: und sey durch Christum, deinen Sohn, Trost eines schwermüthigen Christen. Du klagst, o Christ! in schweren Leiden, Du klagst und rufft: Herr, wie so lange? Sind meine Sünden mir vergeben; |