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und wünscheft dir die Kraft dazu, und sorgst dafür: so liebest du.

Ermattet dieser Trieb in dir;
So such ihn zu beleben.

Sprich oft: Gott ist die Lieb, und mir
Hat er sein Bild gegeben.

Denk oft: Gott, was ich bin, ist dein;
Sollt ich, gleich dir, nicht gütig seyn?

Wir haben Einen Gott und Herrn,
Sind Eines Leibes Glieder;
Drum diene deinem Nächsten gern;
Denn wir sind alle Brüder.

Gott schuf die Welt nicht bloß für mich;

Mein Nächster ist sein Kind, wie ich.

Ein Heil ist unser aller Gut.

Ich sollte Brüder haffen,

Die Gott durch seines Sohnes Blut

So hoch erkaufen lassen?

Daß Gott mich schuf, und mich versühnt, Hab ich dieß mehr, als sie, verdient?

Du schenkst mir täglich so viel Schuld,
Du Herr von meinen Tagen!
Ich aber sollte nicht Geduld
Mit meinen Brüdern tragen?

Dem nicht verzeihn, dem du vergiebst,
Und den nicht lieben, den du liebst?

Was ich den Frommen hier gethan, Dem Kleinsten auch von diesen,

Das sieht Er, mein Erlöser, an,
Als hätt ichs ihm erwiesen.

Und ich, ich sollt ein Mensch noch seyn,

Und Gott in Brüdern nicht erfreun?

Ein unbarmherziges Gericht

Wird über den ergehen,

Der nicht barmherzig ist, der nicht

Die rettet, die ihn flehen.

Drum gieb mir, Gott! durch deinen Geist Ein Herz, das dich durch Liebe preist.

Abendlied.

Für alle Güte sey gepreist,

Gott Vater, Sohn und heilger Geift!
Ihr bin ich zu geringe.

Vernimm den Dank,

Den Lobgesang,

Den ich dir kindlich bringe.

Du nahmst dich meiner herzlich an,

Hast Großes heut an mir gethan,
Mir mein Gebet gewähret;

Hast väterlich

Mein Haus und mich

Beschüget und genähret.

Herr, was ich bin, ist dein Geschenk;
Der Geist, mit dem ich dein gedenk,
Ein ruhiges Gemüthe;

Was ich vermag

Bis diesen Tag,

Ist alles deine Güte.

Sey auch, nach deiner Lieb und Macht,

Mein Schuß und Schirm in dieser Nacht;
Vergieb mir meine Sünden.

Und kömmt mein Tod,

Herr Zebaoth,

So laß mich Gnade finden.

Auf die Himmelfahrt des Erlösers.

Jauchzt, ihr Erlösten, dem Herrn! Er hat sein Werk vollendet; Deß müsse sich der Erdkreis freun!

Er fährt verkläret hinauf zu dem, der ihn gesendet,

Und nimmt die Himmel wieder ein.

Der Herr, nachdem er das Heil und unvergänglich Leben

Auf Erden an das Licht gebracht,

Den Weg zu Gott uns gelehrt, sich selbst für uns gegeben,
Fährt auf zur Rechten seiner Macht.

Sein, sein ist alle Gewalt im Himmel und auf Erden, und uns hat er das Heil verdient,

Wer sein Wort gläubet und hält, soll nicht verloren werden;

Er hat die Welt mit Gott versühnt.

Hoch über alle Vernunft besiegt er ihr Verderben,

Und seine Lieb ermüdet nie.

Ein unvergängliches Glück den Menschen zu erwerben,

So heiligt er sich selbst für sie.

Jauchzt, ihr Gerechten, dem Herrn, und preiset seinen Namen! Ihm danken, das ist unsre Pflicht.

Wir sind glückselig in ihm. Sein Wort ist Ja und Amen; und Gott ist unsre Zuversicht.

Preist, ihr Erlöften, den Herrn, und rühmet all, ihr Frommen! Er fährt gen Himmel, als ein Held,

In Wolken fährt er hinauf; so wird er wiederkommen,

Ein Herr und Richter aller Welt.

Dieß ist des Gläubigen Trost, verklärt ihn einft zu schauen,
und seiner Liebe sich zu freun.

Dieß ist des Gläubigen Pflicht, ihm ewig zu vertrauen,
Und sich durch Tugend ihm zu weihn,

Wer des Erlösers sich schämt, des wird auch er sich schämen;
Den wieder ehren, der ihn ehrt.

Laß uns das Leben von dir und Gnað um Gnade nehmen,
Herr, dessen Herrschaft ewig währt!

Ich bin ein irrendes Schaf, du weisest mich zu rechte,
Und leitest mich nach deinem Rath;

Machst mich vom Knechte der Welt zu einem deiner Knechte, und tilgest meine Missethat.

Was ist die Hoheit der Welt? Sie rührt den Christen wenig, Du kleidest ihn mit Ruhm und Pracht.

Was ist die Hoheit der Welt? Zum Priester und zum König Bin ich durch dich vor Gott gemacht.

Dank sey dem Heiland der Welt! Er hat sein Werk vollführet.
Frohlock ihm, Volk der Christenheit!

Er fist zur Rechten des Herrn. Er lebet und regieret
Von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Am Communiontage.

Ich komme, Herr, und suche dich,

Mühselig und beladen.

Gott, mein Erbarmer, würdge mich
Des Wunders deiner Gnaden.

Ich liege hier vor deinem Thron,
Sohn Gottes und des Menschen Sohn,

Mich deiner zu getrösten.

Ich fühle meiner Sünden Müh;
Ich suche Ruh, und finde fie
Im Glauben der Erlösten.

Dich bet ich zuversichtlich an,
Du bist das Heil der Sünder.
Du hast die Handschrift abgethan,
Und wir sind Gottes Kinder.
Gellert I.

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