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und alle Welt fag Amen!

und alle Welt fürcht ihren Herrn,

Und hoff auf ihn, und dien ihm gern!
Wer wollte Gott nicht dienen?

Trost der Erlösung.

Gedanke, der uns Leben giebt, Welch Herz vermag dich auszudenken ? ,,Also hat Gott die Welt geliebt, ,,Uns seinen Sohn zu schenken!"

Hoch über die Vernunft erhöht, Umringt mit heilgen Finsternissen, Füllst du mein Herz mit Majestät, und stillest mein Gewissen.

Ich kann der Sonne Wunder nicht,
Noch ihren Lauf und Bau ergründen;
Und doch kann ich der Sonne Licht
Und ihre Wärm empfinden.

So kann mein Geist den hohen Rath

Des Opfers Jesu nicht ergründen;
Allein das Göttliche der That,

Das kann mein Herz empfinden.

Nimm mir den Trost, daß Jesus Christ Um Kreuz nicht meine Schuld getragen,

Nicht Gott und mein Erlöser ist:
So werd ich angstvoll zagen.

Ist Christi Wort nicht Gottes Sinn: So werd ich ewig irren müssen, Und wer Gott ist, und was ich bin, und werden soll, nicht wissen.

Nein, diesen Troft der Christenheit Soll mir kein frecher Spötter rauben; Ich fühle seine Göttlichkeit,

und halte fest am Glauben.

Des Sohnes Gottes Eigenthum, Durch ihn des ewgen Lebens Erbe, Dieß bin ich; und das ist mein Ruhm, Auf den ich leb und sterbe.

Er giebt mir seinen Geist, das Pfand, Daran wir seine Liebe merken, und bildet uns durch seine Hand Zu allen guten Werken.

So lang ich seinen Willen gern

Mit einem reinen Herzen thue;
So fühl ich eine Kraft des Herrn,
Und schmecke Fried und Ruhe.

Und wenn mich meine Sünde kränkt,

Und ich zu seinem Kreuze trete:

So weis ich, daß er mein gedenkt,

und thut, warum ich bete.

Ich weis, daß mein Erlöser lebt,
Daß ich, erwecket aus der Erde,
Wenn er sich zum Gericht erhebt,
Im Fleisch ihn schauen werde.

Kann unsre Lieb im Glauben hier Für den, der uns geliebt, erkalten? Dieß ist die Lieb, o Gott! zu dir, Dein Wort von Herzen halten.

Erfüll mein Herz mit Dankbarkeit, So oft ich deinen Namen nenne, und hilf, daß ich dich allezeit Treu vor der Welt bekenne.

Soll ich dereinst noch würdig sein, Um deinetwillen Schmach zu leiden: So laß mich keine Schmach und Pein Von deiner Liebe scheiden!

und soll ich, Gott, nicht für und für Des Glaubens Freudigkeit empfinden ; So wirk er doch sein Werk in mir, Und reinge mich von Sünden.

Hat Gott uns seinen Sohn geschenkt; (So laß mich noch im Tode denken!) Wie sollt uns der, der ihn geschenkt, Mit ihm nicht alles schenken!

Lied am Geburtstage.
Dir dank ich heute für mein Leben;
Um Tage, da du mirs gegeben,
Dank ich dir, Gott, dafür.

Durch freye Gnad allein bewogen,
Hast du mich aus dem Nichts gezogen;
Durch deine Güte bin ich hier.

Du hast mich wunderbar bereitet,
An deiner Rechten mich geleitet,
Bis diesen Augenblick.

Du gabst mir tausend frohe Tage,
Verwandeltest selbst meine Klage
Und meine Leiden in mein Glück.

Ich bin der Treue zu geringe,
Mit der du, Schöpfer *) aller Dinge,
Stets über mich gewacht.

Gott! damit ich glücklich werde,

Hast du an mich, mich Staub und Erde,
Von Ewigkeit her schon gedacht!

Du sahst und hörtest schon mein Sehnen,
Und zähltest alle meine Thränen,

Eh ich bereitet war;

und wogst, eh ich zu seyn begonnte,

Eh ich zu dir noch rufen konnte,
Mir mein bescheiden Theil schon dar.

Du ließt mich Gnade vor dir finden:
Und sahst doch alle meine Sünden
Vorher von Ewigkeit.

welche Liebe! welch Erbarmen!

*) Herrscher 1757.

Gellert I.

28

Der Herr der Welt sorgt für mich Armen, Und ist ein Vater, der verzeiht.

Für alle Wunder deiner Treue,
Für alles, dessen ich mich freue,
Lobsinget dir mein Geift.

Er selber ist dein größt Geschenke;
Dein ists, daß ich durch ihn dich denke,
und dein, daß er dich heute preift.

Daß du mein Leben mir gefristet,
Mit Stärk und Kraft mich ausgerüstet,
Dieß, Vater, dank ich dir;

Daß du mich wunderbar geführet,
Mit deinem Geiste mich regieret,
Dieß alles, Vater, dank ich dir.

Soll ich, o Gott! noch länger leben:
So wirst du, was mir gut ist, geben;
Du giebsts, ich hoff auf dich.
Dir, Gott, befehl ich Leib und Seele.
Der Herr Herr, dem ich sie befehle,
Der segne und behüte mich.

Vom Worte Gottes.

Gott ist mein Hort!

und auf sein Wort

Soll meine Seele trauen.

Ich wandle hier,

Mein Gott, vor dir

Im Glauben, nicht im Schauen.

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