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zu welchem Glück, zu welchem Ruhm
Erhebt uns nicht das Christenthum!
Mit dir gekreuzigt, Gottes Sohn,
Sind wir auch auferstanden schon.

Nie komm es mir aus meinem Sinn,
Was ich, mein Heil, dir schuldig bin;
Damit ich mich, in Liebe treu,
Zu deinem Bilde stets erneu.

Er ists, der alles in uns schafft, Sein ist das Reich, sein ist die Kraft. Halt im Gedächtniß Jesum Christ, Der von dem Tod erstanden ist.

Der Kampf der Tugend.

Oft klagt dein Herz, wie schwer es sey Den Weg des Herrn zu wandeln, und täglich, seinem Worte treu, Zu denken und zu handeln. Wahr ists, die Tugend kostet Müh, Sie ist der Sieg der Lüfte; Doch richte selbst, was wäre sie, Wenn sie nicht kämpfen müßte?

Die, die sich ihrer Laster freun, Trifft die kein Schmerz hienieden? Sie sind die Sklaven eigner Pein, Und haben keinen Frieden.

Der Fromme, der die Lüfte dämpft, hat oft auch seine Leiden;

Allein der Schmerz, mit dem er kämpft,. Verwandelt sich in Freuden.

Des Lasters Bahn ist Anfangs zwar
Ein breiter Weg durch Auen;
Allein sein Fortgang wird Gefahr,
Sein Ende Nacht und Grauen.
Der Tugend Pfad ist Anfangs steil,
Läßt nichts als Mühe blicken;

Doch weiter fort führt er zum Heil,
und endlich zum Entzücken.

Nimm an, Gott hätt es uns vergönnt, Nach unsers Fleisches Willen,

Wenn Wollust, Neid und Zorn entbrennt,

Die Lüfte frey zu stillen;

Nimm an, Goft ließ den Undank zu,

Den Frevel, dich zu kränken,

Den Menschenhaß; was würdest du

Von diesem Gotte denken?

Gott will, wir sollen glücklich seyn,

Drum gab er uns Geseße.
Sie sind es, die das Herz erfreun,
Sie sind des Lebens Schäße.

Er redt in uns durch den Verstand,
Und spricht durch das Gewissen,
Was wir, Geschöpfe seiner Hand, ::
Fliehn, oder wählen müssen.' ia

Ihn fürchten, das ist Weisheit nur, Und Freyheit ists, sie wählen.

Ein Thier folgt Fesseln der Natur,

Ein Mensch dem Licht der Seelen.
Was ist des Geistes Eigenthum?
Was sein Beruf auf Erden?

Die Tugend! Was ihr Lohn, ihr Ruhm?
Gott ewig ähnlich werden!

Lern nur Geschmack am Wort des Herrn und seiner Gnade finden,

und übe dich getreu und gern,

Dein Herz zu überwinden.

Wer Kräfte hat, wird durch Gebrauch

Von Gott noch mehr bekommen;
Wer aber nicht hat, dem wird auch
Das, was er hat, genommen.

Du streitest nicht durch eigne Kraft,
Drum muß es dir gelingen. -
Gott ist es, welcher beides schafft,
Das Wollen und Vollbringen.
Wenn gab ein Vater einen Stein
Dem Sohn, der Brodt begehrte?
Bet oft; Gott müßte Gott nicht seyn,
Wenn er dich nicht erhörte.

Dich stärket auf der Tugend Pfad

Das Beyspiel felger Geister;

Ihn zeigte dir, und ihn betrat

Dein Gott und Herr und Meister.

Dich müsse nie-des Frechen Spott
Auf diesem Pfade hindern;

Der wahre Ruhm ist Ruhm bey Gott,
und nicht bey Menschenkindern.

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und endlich, Christ, sey unverzagt, Wenn dirs nicht immer glücket;

Wenn dich, so viel dein Herz auch wagt,

Stets neue Schwachheit drücket.

Gott sicht nicht auf die That allein,

Er sieht auf deinen Willen.

Ein göttliches Verdienst ist dein!

Dieß muß dein Herze stillen.

Die Güte Gottes.

Wie groß ist des Allmächtgen Güte! Ist der ein Mensch, den sie nicht rührt? Der mit verhärtetem Gemüthe

Den Dank erstickt, der ihm *) gebührt?

*) ihr 1757.

Nein, seine Liebe zu ermessen,
Sey ewig meine größte Pflicht!
Der Herr hat mein noch nie vergessen;
Vergiß, mein Herz, auch seiner nicht.

Wer hat mich wunderbar bereitet? Der Gott, der meiner nicht bedarf. Wer hat mit Langmuth mich geleitet? · Er, dessen Rath ich oft verwarf. Wer stärkt den Frieden im Gewissen ? Wer giebt dem Geiste neue Kraft? Wer läßt mich so viel Glück geniessen? Ists nicht sein Arm, der alles schafft?

Schau, o mein Geist! in jenes Leben, Zu welchem du erschaffen bist; Wo du, mit Herrlichkeit umgeben, Gott ewig sehn wirst, wie er ist. Du hast ein Recht zu diesen Freuden; Durch Gottes Güte sind sie dein. Sieh, darum mußte Christus leiden, Damit du könntest selig seyn.

Und diesen Gott sollt ich nicht ehren?

Und seine Güte nicht verstehn?

Er sollte rufen; ich nicht hören?

Den Weg, den er mir zeigt, nicht gehn? Sein Bill ist mir ins Herz geschrieben; Sein Wort bestärkt ihn ewiglich.

Gott soll ich über alles lieben,

Und meinen Nächsten gleich als mich.

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