An den Herrn Grafen Hanns Moriz von Brühl, bey seinem vierzehnten Geburtstage. *) Graf! vom Himmel bestimmt, den Jahren, welche noch kommen, Ein Beyspiel feltner Verdienste zu seyn! Am Tage deiner Geburt bitt ich zum Schöpfer der Menschen um noch mehr Seelen, der deinigen gleich. Am Tage deiner Geburt bitt ich mit freudigen Thränen, Erfüll die Hoffnung der Welt, und sey in jeglichem Ulter Ja, Graf, ich weis es gewiß, du wirst die Hoffnung erfüllen, Die deine Jugend verehrungswerth macht. Nie herrscht ein kleinerer Wunsch in deiner rühmlichen Seele, Als Menschen glücklich und weise zu sehn. *) (Mit den beiden folgenden Gedichten zuerst, als Anhang, in den Lehrgedichten und Erzählungen, 1754.) Du wirst, begabet mit Macht, sie nur zum Wohlthun gebrauchen, Und, unverblendet vom Glanze des Glücks, Noch gütig, wenn du gebeutst, noch liebreich, wenn du bestrafest, Noch groß seyn, wenn du die Bitte versagst. Bey allem Beyfall der Welt, und bey der Liebe der Fürsten, Daß das vollkommenste Glück in einem reinen Gewissen, Kein Mensch ist edel und frey, der den Begierden gehorchet, Er sey das Wunder der Welt, er sey der König der Helden, Dich wird in Zukunft ein Volk, das Volk der Schmeichler belagern, Die Pest der großen und glücklichen Welt; Doch, stolz auf wahres Verdienst, wirst du den Lobspruch verachten, Den dir der Richter im Herzen versagt. Von edler Absicht erfüllt, wird dich die Mühe nicht quälen, Von edler Absicht erfüllt, wirst du dir immerfort ähnlich, Der Ruhm, der Beyfall der Welt, ist der Verdienste Gefährte; Doch heimlich folget die Eifersucht nach. Wie wirst du, glücklicher Graf, einst diese Feindinn besiegen? Durch Güte, wie sie dein Onkel besiegt, Auf, Graf! bereichre dich ist, ist in dem Lenze der Jahre, Dein Rang, dein heller Verstand, dein edelfühlendes Herze, Dieß, in den Jahren des Kinds schon reifer denkender Jüngling, Dieß bittet dich dein Verehrer und Freund. Mein Lob ermuntre dein Herz! denn wenn sie keines verdienen, So lob ich selber die Könige nicht. An Herrn er, Johann Andreas Cramer, bey seiner Verbindung. Freund, welch angenehm Gesichte Rührt meinen Geist, indem ich dichte! 24 |