Was braucht wohl ein Hanns Nord, versehn zum Bücherschmieren, Was braucht er, um dich zu verführen ? Ein wunderbares Titelblatt, Das den Betrug schon bey sich hat. Er will die ganze Welt durch Goldtinctur curiren; Und glücklich läßt du dich das Wunderbare rühren, Der alte Dichter und der junge Criticus. Ein Jüngling stritt mit einem Alten Sehr lebhaft über ein Gedicht. Der Alte hielts für schön; der Jüngling aber nicht, Hier bald das Matte, dort das Leere, Und dachte nicht, daß der, mit dem er stritt, Gellert I. 15 Wie, sprach der Alte, ganz erhißt, Sie tadeln Ausdruck und Gedanken? Mein Herr, Sie sind zu jung, mit einem Mann zu zanken, Da man Sie noch im Arm getragen, Ich, sprach er, würde, weil Sie fragen, Daß man, Geschmack und Dichtkunst zu entweihn, Alcest. [S. Elite de bons mots, T. II. p. 47.] Durch unglück mehr, als durch Versehn, Kein Freund erschien, ihm beyzustehn, Sein Sohn allein, noch in des Jünglings Jahren, Wagts, seine Freyheit zu erflehn. Er wagt sich zärtlich vor Valeren, Der dem Alcest das meiste Geld geliehn, Und bittet mit den treusten Zähren, Die schamhaft von den Wangen fliehn, Dem Vater doch das Glück der Freyheit zu gewähren. Nein, spricht Valer, mit meinem Willen nicht. Soll mich ein jeder Bösewicht um so viel tausend Pfund betrügen? Bezahlet mich dein Vater nicht: So soll er nie die Freyheit wieder kriegen. Bestürmt von Schaam, von Zärtlichkeit und Pflicht, Wirft sich der Sohn zu seinen Füßen. O! Gott, was hab ich hören müssen! Ich weiche nicht von euren Füßen, Als bis ich diesen Wunsch erreicht! Valer bewunderte des Jünglings edle Triebe, Empfand die Macht des Mitleids und der Liebe, Und ward mit einemmal erweicht. Er hob ihn auf mit zitterndem Erbarmen. Ich, sprach er, habe dich durch meine Streng entehrt; Dein Herz ist deiner Bitte werth. Dem Vater soll des Sohnes wegen Die ganze Schuld erlassen seyn; Allein wer wird das andre Geld erlegen, Um deinen Vater zu befreyn? Der Jüngling weint. und eine Tochter nur, Hör an, ich habe viel Vermögen, die lieb ich ungemein, Ihr Herz ist deiner werth; willst du mein Eydam seyn? So habe sie und meinen ganzen Segen. Die Schöne reicht die Hand dem edlen Jüngling dar; Und o! wie glücklich ward dieß Paar! Ist aber giengen sie, der Jüngling und die Schöne, Erst tritt der Sohn und nun tritt sie herein. Ich sehe sie Will nur gefühlt, und nicht beschrieben seyn. Der gehoffte Ruhm. [S. die Rede des Cicero für den Plancius.] Voll von sich selbst und von der Thak, Die er vollführt, gieng Tullius entzücket Iht aus Sicilien, wohin ihn der Senat Vor einem Jahr als Quästor abgeschicket; Er gieng zurück nach Rom, und theilte zum voraus, Wer ist wohl ist des Volks Verlangen? Das ist er, ruft man dir entgegen, Der aus Sicilien der Theurung abgewehrt! Der uns mit einem reichen Segen Stieg bey Puteoli der Quästor an das Land, Schnell ließ er sich vor seinen Gönnern sehn, Wie lange haben wir schon nichts von Rom vernommen! Wie! rief er ganz erzürnt, wie könnt ich daher kommen! Ich komm aus der Provinz Vielleicht aus Afrika? Verseht ein andrer hurtig wieder. Hier zitterten dem Quästor alle Glieder. Nein, aus Sicilien komm ich als Quästor wieder.“ Ja, fuhr nunmehr ein dritter fort, Er kömmt daher. Verlaßt Euch auf mein Wort! Mit diesem Ruhm schlich Tullius sich fort. Du, der du denkst, daß alle von dir wissen, Von dir ist alle reden müssen, und dich im Herzen stolz erhebst; Von Tausenden, die dich nach deiner Meynung kennen, und dich und deine Thaten nennen, Weis oft kaum einer, daß du lebst. |