Allein so gar gelind war dieser Feldherr nicht. Ein harter General wird nicht so liebreich sprechen. Sie seyn es, oder nicht, kann meine Schönen nennen. Ihr Schönen, sprach der General, Ich schenk euch eurer Männer Leben; Wie? fiengen nicht die Weiber an zu beben? Den ganzen Schmuck für einen Mann? Gewiß, der General war dennoch ein Tyrann. Doch weit gefehlt, daß auch nur Eine zagte: So holten sie vielmehr mit Freuden ihren Schmuck. Dem General war dieß noch nicht genug. Er ließ nicht eh nach ihren Männern schicken, Als bis sie einen Eid gethan, (Der General war selbst ein Ehemann) Bis, sag ich, sie den Eid gethan, Den Männern nie die Wohlthat vorzurücken, Noch einen neuen Schmuck den Männern abzudrücken. Drauf kriegte jede Frau den Mann. O welche Wollust! Welch Entzücken! Vergebens wünsch ichs auszudrücken, Mit welcher Brünstigkeit die Frau den Mann umfieng! Ihr Aug an seinem Auge hieng! Der Feind verließ die Stadt. Die Weiber blieben stehen, um ihren Feinden nachzusehen; Alsdann flog jede froh mit ihrem Mann ins Haus. Ist die Geschichte denn nun aus? Noch nicht, mein Freund! Nach wenig Tagen. Entfiel den Weibern aller Muth. Sie grämten sich, und durftens doch nicht sagen. Sie legten sich; drauf starben in zehn Tagen, Der sterbende Vater. Ein Vater hinterließ zween Erben, Christophen, der war klug, und Görgen, der war dumm. Sah er sich ganz betrübt nach seinem Christoph um. Ein Kästchen mit Juwelen stehn, Die sollen dein. Nimm sie, mein Sohn, Der Sohn erschrack und stußte lange. Er? fiel der Vater ihm ins Wort, Für Görgen ist mir gar nicht bange, Der kömmt gewiß durch seine Dummheit fort. Der junge Drescher. Dem Drescher, der im weichen Gras Vor seinem Topf, mit Milch und schwarzem Brodte, saß, Er fieng verdrießlich an, sich in das Gras zu strecken, Und dehnte sich dreymal, und sprach: Du bist ein schlechter Kerl, du hast kein eignes Dach, und mußt dich Tag vor Tag mit deinem Flegel plagen! Du thätst ja gern mit deinem Schage schön; Allein, du Narr, mußt in der Scheune stehn, und kannst nach langen vierzehn Tagen Kaum einmal in die Schenke gehn, Und einen Krug mit Bier und deine Mieke sehn. Du bist noch jung, und kannst hübsch lesen und hübsch schreiben, und wolltest stets ein Drescher bleiben? Des Schulzens Tochter ist dir gut, Ist reich und kann sich hübsch geberden: So nimm sich doch. Du kannst, mein Blut! und hast gleich nach dem Pfarr die Ehre Indem Hanns noch so sprach, kam seine Schöne her. Hanns zieht die Schöne sanft zu sich ins Grüne nieder, Kurz, er fieng an, sie recht verliebt zu küssen, Des reichen Schulzen Schwiegersohn. Kaum hatt er sie: so ward der Alte schon Durch schnellen Tod der Welt und seinem Dorf entrissen. Wen wird man nun Herr Schulze grüffen? Wen anders, als den Schwiegersohn? Er eilt ins Umt, kömmt bald und freudig wieder, Und wirft sich auf die Bank, als Schulz im Dorfe, nieder. So wie ein durch den Fleiß vollendeter Student, Nach einem glücklichen Examen, Sich selbst vor trunkner Lust nicht kennt, Wenn ihn die Magd in seiner Schöne Namen, Nach einem tiefen Compliment, Das erstemal Herr Doctor nennt: So wußt auch Hanns vor großer Freude Wie glücklich pries er sich in seiner Ehrenstelle! Er aß sein Fleisch, und that den Gästen oft Bescheid. Allein es kamen mit der Zeit Auch viel unangenehme Fälle: Denn welches Amt ist wohl davon befreyt? Nach einer nicht gar langen Zeit Warf sich Herr Hanns verdrießlich auf die Stelle, Auf der er sich sein Glück erfreyt, und oft gewünscht: Wenn ich doch Schulze wäre! Ich, fieng er zu sich selber an, Ich habe Haus, und Hof, und Ehre, Und bin mit alledem doch ein geplagter Mann. |