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Morgens lacht ich vor Lust;

Und warum ich nun weine

Bei des Abends Scheine,

Ist mir selb nicht bewusst.

Weinen und Lachen zu jeglicher Stunde

Ruht bei der Lieb' auf so mancherlei Grunde.
Abends weint' ich vor Schmerz;.

Und warum du erwachen

Kannst am Morgen mit Lachen,

Muss ich dich fragen, o Herz."

Oft geben die Figuren der Wiederholung die Form, wie in Des Dichters Freude am Gedicht":

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„Erst hattest du deine Freude daran;

Nun haben sie andre Leute dran:

Das ist nun deine Freude dran".

(So hat man xxλos in „Das Spiel u. a.)*) Ebenso kleiden sich Lieder in die Formen von Sinnfiguren. Rückert's „Hendekasillaben" sind z. B. nur Periphrasis für das Wort „Cigarre". Leicht nehmen Lieder dieser Art auch weiteren Umfang an. So wiederholt das neunstrophige Schneiderfest" bei Simrock (Dtsch. Volksbüch. Bd. VIII, p. 446) neun mal die Figur der Hyperbel, wie:

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"

Es waren einmal die Schneider

Die hielten einen Rath,

Da sassen ihrer neunzig,

Neunmal neun und neunzig

Auf einem Kartenblatt" u. s. w.

*) Auch das Triolett stützt sich nur auf die Wirkung dieser Figuren

der Wiederholung, wie z. B. (E. Schulze (Poet. Werke Bd. IV, p. 169)):

"

Wie sie dort auf dem Altane steht,

Leis' umwebt vom zarten Mondesschimmer.
Ach! so schön erblickt ich sie noch nimmer,
Wie sie dort auf dem Altane steht.
Weh' mir, sie bemerkt mich! ach, sie geht!
Und doch sieht mein Auge sie noch immer,

Wie sie dort auf dem Altane steht,

Leis' umwebt vom zarten Mondesschimmer."

Paradoxa und Oxymora bilden bei Demselben z. B. (p. 565 fg.): Verkehrte Welt", wie:

,,

oder:

„Des Abends wenn ich früh aufsteh',

Des Morgens spät ich zu Bette geh'" u. s. w.
„Schneeweiss sind ihre schwarze Händ,

Und wie ein Schneck ihr Gang behend" u. s. w.

Bei Hoffmann v. Fallersleben (Ged. Bd. I, p. 132): „Der Spittelleute Klagelied" stellt jeder Vers die Figur der Ironie dar, welche mit derselben Klage eingeleitet wird, wie:

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Nachträge und Berichtigungen.

Zu Band I.

S. IV, 19 1. Kunst statt Kind.

S. 86, 4 1. son statt sont.

S. 100, 25 1. im Dienste der Rede, statt: im Dienste der Sprache. Ebenso ist zu ändern S. 112, 12.

S. 116, 22 1. des geeignetsten Mittels, statt: des bequemsten.

S. 143 in dem Citat aus Arist. Eth. Nic. ist viermal statt o zu lesen, und ,αἱρούμεθα".

S. 144, 19 ist zwischen dem ersten und zweiten Satze des Abschnitts einzuschalten: Die Sprachen zeigen darum den Geist dieser Völker. Zu S. 307 ist die Kritik der Hegel'schen Philosophie von Gruppe, Antäus".

anzuführen.

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Zu S. 378, unten: Porphyrion nennt (zu Hor. Ep. 1, 17, 3) „amiculus" Υποκόρισμα; ebenso Ps. Donat (zu Ter. Ad. V, 2, 11) „villi“ (vini). Zu S. 434: dozaïouós figura" nennen auch Porphyrion (zu Hor. ep. I, 16, 31); Ps. Donat (zu Andr. II, 2, 28; Eun. III, 5, 39.)

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Zu S. 452. Die Ausstossung eines Buchstabens inmitten eines Wortes nannte man auch ύφαίρεσις. Schol. Ar. (Av. 149): Λέπρειον καθ' ὑφαί ρεσιν τοῦ ι τὸ Λέπρεον εἶπεν. Et. M. (82, 18): τὰ εἰς δος λήγοντα ὀνόματα – εὑρίσκομεν παρ' Ἴωσι καθ ̓ ὑφαίρεσιν τοῦ δ λεγόμενα. Zu S. 455. Bei Acron ed. Pauly. (zu Hor. Sat. I, 3, 66): „inquimus“. Evoton quia media syllaba longa deberet esse"; bei Porphyrion (zu Hor. Sat. II, 3, 68): „figura diaoroh sive productio, quia re („rejecta“), cum sit brevis natura, hic pro loco producitur".

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S. 510, 4 1. Synonyma des Sprachschatzes, statt: Synonyma des Sprachgesetzes.

S. 522, 6 1. (lat. stare, frz. étais, étant, été) statt (lat. stare, frz. être). Zu S. 538. artíлtwσis auch bei Anon. n. 67nu. Sp. Vol. III, p. 173. und bei Ps. Donat zu Ter. Eun. II, 2, 43.

Zu S. 569. Porphyrion zu Hor. od. II, 15, 18: „oppida publico sumptu jubentes et deorum templa novo decorare saxo". hoc est opera templorum in oppidis publico sumptu jubentes aedificari. est ergo hic schema, quod Ev Sià dvεiv dicimus, unum in duobus, quia unum in duo sensus divisit, oppida enim et deorum templa pro eo, quod est oppidorum templa".

Zu S. 571. Bei Porphyr. zu Hor. od. I, 2, 48: ocior aura tollat. Pro „ocius tollat"; oxñμa iñakĥaɣý. Ebenso Acron zu Hor. Od. I, 27, 3; Od. II, 14. 27.

Zu S. 579. Porphyr. zu Hor. od. IV, 14, 20: „indomitas prope qualis undas exercet Auster Pleiadum choro scindente nubes inpiger hostium vexare turmas". mirum aliquod sequitur avazólovov; cum enim praedixisset „qualis“, non intulit quod erat consequens „talis", sed „inpiger“. Zu S. 594. Acron zu Hor. ep. I, 1, 48: σтεQOV пQÓτεQOV.

Zu S. 595.

Den Begriff der Parenthesis bezeichnen auch лɛμВohý (Hermogenes . 18. Sp. V. II, p. 328), μerasvhoylu (Theon prog. Sp. V. II, p. 82), dià péσov (Porphyr. zu Hor. od. III, 5, 6).

Zu Band II, 1.

Zu S. 56. Die Stelle bei Quint. VIII, 6, 37: „Centaurum, qui Xɛíour est, "Hoбova dicunt", findet ihre Vervollständigung bei Tryphon (л. тоол. Sp. Vol. III, p. 193), wo als aviyua aufgeführt wird: "Hoowv åkyńσας παῖδα τὸν ἐκ Θέτιδος ἀνέθρεψε· ἥσσων γὰρ ὁ χείρων, ἀλγήσας πονήσας· ἐστὶ δὲ ὅτι Χείρων ὁ Κένταυρος ἐξέτρεψε τον Αχιλλέα. Zu S. 186. Als Beispiel zum Paregmenon verdient besonders angeführt zu werden bei Uhland („Den Landständen“):

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„Den wird man für erlaucht erkennen,
Der von dem Recht erleuchtet ist,
Den wird man einen Ritter nennen,
Der nie sein Ritter wort vergisst.
Den Geistlichen wird man verehren,
In dem sich regt der freie Geist,
Der wird als Bürger sich bewähren,
Der seine Burg zu schirmen weiss.

Zu S. 239. Porphyrion zu Hor. sat. I, 10, 36 bezeichnet mit dilogos, dass Horaz einem Dichter selbst ein Thun zuschreibt, welches dieser in dem Gedichte als gethan schildert: „turgidus Alpinus jugulat dum Memnona": hexametris versibus nimirum describit. et belle „jugulat Memnona" dilogos ait. nam sub ea specie quasi dicat „dum describit, quem ad modum Memnon juguletur" intellegi vult ab ipso potius jugulari dum male scripsit. „dumque diffingit Rheni luteum caput". et hoc dilogos cet.

Zu Band II, 2.

Zu S. 7. Zu der in der Anmerkung angeführten EQTórns ist auch das κατ ̓ εὐτέλειαν σχήμα bei dem Anon. π. σχημ. (Sp. III, 148) zu

rechnen.

Zu S. 93. Von ähnlicher Bedeutung wie die vyx wonos ist die Paraetesis bei Isidor (H. p. 522.).

Zu S. 95. Bei Cornif. (IV, 54) wird der Begriff des лioоxαoμós bezeichnet mit brevitas.

Zu S. 100, Anm. Der promissio entspricht bei dem Schol. ad Hermog. π. εvo̟é̟б. lib. III, p. 361 Ald., ebenso bei Ulpian ad Demosth. Mid. p. 341 (cf. Ernesti lex. techn. gr. s. v. naɣɣɛkía und пqoxα1α6×εvý) auch die Enayyɛhía, welche Isidor (or. II, 20, 44) aufführt.

Index.

Die Ziffern weisen auf den ersten Band, wenn sie allein stehn; auf die erste
Abtheilung des zweiten Bandes, wenn ihnen II vorgesetzt ist; auf die zweite
Abtheilung des zweiten Bandes, wenn II, 2 angegeben ist. Die griechischen Wörter
sind bis auf einzelne Ausnahmen in lateinischer Schrift.

Abjunctum II, 219.

Ablaut 218 fg.; 402.

Abundantia 196.

Ainigma II, 30; 32; 102; II, 2, 225;

260; 261; 264 fg.

Ainos II, 2, 225; 226; 264.

Abusio 360; 389; II. 31; 96; II, 2, 81. Aitiologia II, 2, 54.

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Alieniloquium II, 102.

Allage 513.

Allegoria II, 30; 32; 98 fg.; II, 2, 80;
87; 152; (deren Handlung) 224;
257 fg. (in den Künsten) 258 fg.
Allegorisches Räthsel II, 2, 259; 260 fg.;
264 fg.

Alliteration II, 163; 173 fg.
Alloiosis 512 fg.; 570; II, 2, 102.
Alloiotes 514.

Allusion II, 233 fg.; II, 2, 46.
Ambiguitas II, 239 fg.

Amphibolia II, 30; 239 fg. (amphibo-
logia) 240.

Amphidiorthosis II, 2, 58.

Amplificatio II, 2, 5; 22; 44.

Anabibasis 593.

Anachronismus 574.

Anaclasis II, 160; 225.

Anacletika II, 2, 49.

Anacoluth 542, 579 fg.; ἀνακολ. παρὰ
προσδοκίαν ΙΙ, 2, 266, 288.

Anadiplosis 446; II, 192; 204; 205.
Anähnlichung 403; 404.

Anagramm II, 2, 129; 153.

Anakephalaiosis II, 210; II, 2, 104.
Anakoinosis II, 2, 55; 56.

19

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