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bien reconnu.

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Il en est de même de l'éspace vuide dans le monde. 2) ib. p. 129. §. 6. L'hypothèse, que l'univers auroit eu d'abord une autre position du lieu, que celle qui est arrivée effectivement; et que pourtant toutes les parties de l'univers auroient eu la même position entre elles, que celles qu'elles ont reçue en effet; est une fiction impossible. p. 155. §. 52. Il est déraisonnable que l'univers ait de mouvement, autrement qu'entant que ses parties changent de situation entre elles: par ce qu'un tel mouvement ne produiroit aucun changement observable. 3) ib. p. 134. Il ne point possible qu'il y ait un principe de déterminer la proportion de la matière, ou du rempli au vuide, ou du vuide au plein. 4) ib. p. 158. §. 67. Les parties de l'éspace ne sont déterminées et distinguées que par les choses, qui y sont. 5) ib. p. 149. §. 34.

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§. 103. Die Art und Weise, wie das menschliche Denken dazu kommt, fich eine Vorstellung und einen Begriff vom Raum zu bilden, ist folgende. Man bemerkt, daß mehrere Dinge auf einmal beisammen find, und findet eine ge= wisse Anordnung ihres Beisammenseins, der zufolge die Beziehung der Einen auf die Anderen mehr oder weniger einfach ist. Darinn besteht ihre Lage oder Entfernung. Trifft es sich nun, daß Eines der Beisammenseienden seine Beziehung zu einer Mehrzahl der Übrigen ändert, ohne daß diese unter sich wechseln, und daß ein neuer Ankömmling die Beziehung des Davongegangenen zu den übrigen einnimmt; so sagt man, daß er an dessen Plaß getreten, und nennt solchen Wechsel eine Bewegung, die in demjenigen stattgefunden, bei welchem eine unmittelbare Ursache des Wechsels vorgekommen war. Gesezt, es wechselten Mehrere oder Alle, nach gewissen Regeln der Richtung und Geschwindigkeit, die bekannt wären; so läßt sich stets die Beziehung der Stellung, die Einer zum Anderen hätte, bestimmen: ja selbst die Stellung, die er zu den übrigen haben würde, wenn er gar nicht, oder doch anders, gewechselt. Und denkt man sich), daß unter den Beisammenseienden es eine Mehrzahl solcher gebe, die nicht wechselten; so wird man sagen, daß Diejenigen, welche zu diesen Festbleibenden dieselbe Beziehung einnehmen, die zuvor die Anderen hatten, jezt den Play inne haben, an welchem die lehteren waren. Was nun den In

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begriff aller Pläge ausmacht, ist 'der Raum. Daraus geht hervor, daß, um einen Begriff vom Plaz oder Ort, und demnach vom Raum, zu haben, es genug ist, die Beziehungen und Regeln des Wechsels der Mehreren zu betrachten; ohne daß es dazu noch einer anderen Wirklichkeit, als der Wirklichkeit der Dinge, deren Stellung man erwägt, bedarf. Um eine Definition hinzuzufügen, so ist der Begriff des Orts der Begriff von dem, was in A und B das Nämliche ist, wann die Beziehung des Beisammenseins von B mit C, D, E, F u. f. w. völlig übereinkommt mit der Beziehung des Beisammenseins, welche A zu ebendenselben hatte, vorausgesezt, daß keine Ursache zum Wechsel für C, D, E, F u. s. w. vorhanden war. Kurz gesagt: Ort ist das, was für Verschiedenes in unterschiedenen Zeitpuncten das Nämliche ist, wann die Beziehung des Beisammenseins der Verschiedenen mit solchen Anderen, die in den unterschiedenen Zeitpuncten als festbleibend gedacht werden, gänzlich zusammentrifft 1). Die Festbleibenden find die, in welchen keine Ursache, ihre Ordnung des Beisammenseins mit den Übrigen zu wechseln, vorgewesen, oder, was dasselbe heißt, die unbewegt beharrten. So ist der Raum das Ergebniß aller Örter zusammengenommen. Zugleich muß der Unterschied zwischen dem Ort und der Beziehung der Lage oder Stellung eines Körpers, der den Ort inne hat, bemerkt werden. Denn der Ort des A und B ist für Beide derselbe, statt daß die Bezichung überhaupt von A zu den übrigen Festbleibenden nicht genau und individuell die nämliche ist mit der Beziehung von B, welches den Ort jenes einnimmt, zu ebendenselben Festbleibenden: diese Beziehungen stimmen nur im Allgemeinen überein. Denn zwei verschiedene Dinge A und B dürften nicht leicht genau dieselbe Beschaffenheit haven, indem eine nämliche Bestimmung sich nicht in zwei Dingen vorfinden, oder aus einem in das andere wandern wird. Aber das

Denken, nicht zufrieden mit einer allgemeinen Übereinstim= mung, sucht vielmehr eine Identität, etwas, das wahrhaft Eins ist, und sieht sie als außer den Dingen befindlich an: und diese Identität gerade ist der Ort und Raum. So etwas kann demnach nur ein Ideales sein, das eine ge=

wisse Ordnung ausdrückt, in welcher das Denken die Beziehungen seht. Wie, wenn man im Geist eine Anordnung in genealogischen Linien sich vorstellt, deren Längen nach der Zahl der Abstammungen bestimmt wären, und wo jede Person ihren Play hätte. Denkt man nun, die Personen kehrten lebendig zurück, so dürften sie jene Pläße wechseln: der Vater oder Großvater würde Sohn und Enkel u. s. w. Also werden die Örter, Linien und genealogischen Räume, obgleich sie etwas Wahres ausdrücken, doch nur ideal sein 2).

1) ib. T. II. P. I. p. 152. Place est ce qui est le même en momens différens à des existens, quoique différens, quand leur rapport de coexistence avec certains existens, qui depuis un de ces momens à l'autre sont supposés fixes, conviennent entièrement. 2) ib. p. 151. §. 47.

§. 104. Noch ein Beispiel, wie das Denken, auf Veranlassung der Bestimmungen (accidens) der Dinge (sujets), fich etwas bildet, was denselben außer den Dingen entspricht. Die Beziehung oder das Verhältniß zwischen zwei Linien, L und M, kann auf dreierlei Art gedacht werden: als eine Beziehung des größeren L zum kleineren M; als Beziehung des kleineren M zum größeren L; und endlich als etwas von beiden Gesondertes, das heißt, als eine Beziehung des L und M überhaupt, ohne Betracht davon, welches das erste oder zweite, Subject oder Prädicat, sei. Auf die legtere Weise werden die musikalischen Tonverhältnisse vorgestellt. Im ersten Fall ist das größere L, im zweiten das kleinere M das Subject derjenigen Bestimmung, welche die Philosophen Verhältniß oder Beziehung nennen. Aber was wird das Subject im dritten Fall sein? Man wird nicht sagen wollen beide, L und M, zusammen seien das Subject einer solchen Bestimmung: denn alsdann hätte man Eine Bestimmung in zwei Subjecten, mit dem einen Fuß im ersten, mit dem andern im zweiten, was gegen den Begriff einer Bestimmung ist. Also muß man annehmen, daß die Beziehung in diesem dritten Fall außer den Subjecten oder Dingen liegt, und demnach weder Substanz noch Bestimmung, sondern etwas Rein-Ideales ist. Und die Erwägung dessen hat ihren großen Nußen 1). Das rein- geistige oder ästhe

tische Vergnügen beruht darauf. Die Musik erfreut uns, und dennoch besteht ihre Schönheit bloß in Einstimmungen von Zahlen, und in einer Rechnung, welche wir zwar nicht verstehen, die aber die Secle über Tonverhältnisse anstellt. Die Lust, die das Auge an gewissen räumlichen Verhältnissen empfindet, ist von der gleichen Art; und mit den übrigen Sinnen möchte es eben so sein, obgleich man es nicht zu erklären weiß 2). Noch verdient bemerkt zu werden, daß die Spuren der beweglichen Dinge, die sie bisweilen in den unbeweglichen, in Beziehung auf welche sie bewegt sind, zurücklaffen, der Einbildungskraft Veranlassung gegeben haben, fich den Begriff zu bilden, als ob selbst dann noch eine solche Spur zurückbleibe, wenngleich kein unbewegliches Ding vorhanden ist: aber das ist etwas Rein-Ideales, und hat nur den Sinn, daß, wenn dort ein unbewegliches Ding wäre, man darinn die Spur könnte angedeutet finden. Nach dieser Analogie bildet man sich Örter, Spuren oder Züge, Raum, obgleich alles dieß nur die Wahrheit der Beziehungen hat und nichts Wirkliches ist 3).

1) ib. T. II. P. I. p. 153. —2) ib. p. 38.3) ib. p. 153.

§. 105. Der Unterschied des wirklichen und des ideellen Raums ist demnach der Unterschied der wirklichen Dinge, deren Ausdehnung durch die Ordnung oder Beziehung ihrer Theile und Puncte bestimmt ist, und der Sehung dieser Ord= nung oder Beziehung im bloßen Denken, das heißt, als lediglich möglich. Die Dinge, als Wirklichkeiten, erzeugen fich selber ihren Raum, und wandern im ideellen Raume. Daher kann ein Ding wol seinen Ort im Raume wechseln, aber es kann nicht seine wirkliche Räumlichkeit oder Ausdehnung ab= legen 1). Das Räumliche und der Raum sind nicht einerlei. Der lettere ist nichts Wirkliches, und von ihm würde ohne das Räumliche gar nicht die Rede sein. Beides gehört gleichwol zusammen, und man kann nicht sagen, welches dem anderen voraufgehe oder den Grund des anderen enthalte 2).

1) ib. T. II. P. I. p. 150. §. 37. Un corps peut changer d'espace, mais il ne peut point quitter son étendue. — 2) ib. p. 157. §. 62. Je ne dis point que la matière et l'éspace est

la même chose; je dis seulement qu'il n'y a point d'éspace où il n'y a point de matière; et que l'éspace en lui-même n'est point une réalité absolue. L'éspace et la matière différent comme le temps et le mouvement. Cepandant ces choses, quoique différentes, se trouvent inséparables.

§. 106. Der Ort eines Körpers ist nicht Einer. So viele Unterscheidungen und Puncte fich an einem Körper sehen laffen, so vielfach ist sein Ort. Aber der unterschiedenen Puncte giebt es eine unendliche Menge, die auf die mannigfaltigste Weise ineinander spielt. Aus der Zusaminenfassung aller möglichen Punete entsteht das Continuum. Denn der Begriff des Continuums ist der Begriff einer solchen Lage der Puncte, daß zwischen je zweien immer ein mittlerer ist 1). Das Continuum besteht nicht aus Puncten, es kann aber eben so wenig ohne Puncte gedacht werden 2). Die Schwierigkeit des Continuums liegt in der Art der Zusammenseßung desselben. Den Begriff dieser Zusammenseßung, die unsermeidlichen Widersprüche, die vermöge der Zusammenfassung dabei eintreten, genau zu bestimmen, giebt Leibniß auf 3). Jedoch finden sich auch dafür schäßbare Anfänge in seiner Physik. Er sagt: ein Punct ist nicht ein Etwas, das ohne Theile ist, oder dessen Theilung nicht in Betracht kommt, sondern, was ohne Ausdehnung ist 4). Der Punct eines bewegten Körpers ist in einem unendlichkleinen Augenblick an mehreren Orten oder Puncten des Raums zugleich, das heißt, er erfüllt einen größeren Raum, als er selber ist, oder als er ruhend einnimmt, oder ein langsamer bewegter, oder auf einen unmerklichen Stoß fortstrebender 5). Ein Punct im Raume muß größer, als ein anderer, eine fortstrebende Bewegung bedeutender, als eine andere, gedacht werden; ein Zeitpunct hingegen gleich dem anderen: woher die Zeit durch eine gleichförmige Bewegung auf derselben Linie vorgestellt wird; obgleich der Zeitpunct nicht ohne Theile ist, die jedoch ununterschieden oder distanzlos bleiben, wie beim Winkelpunct. Die Scholastiker haben solche Theile, vielleicht nach Euklid's Vorgang, Bilder (signa) genannt. Und so etwas kommt vor bei Verschiedenem, was als gleichzeitig und doch nicht für Eins zu nehmen ist, weil das Eine Ursache des Anderen

Laute's Religionsphilos.

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