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Entwickelungsstufe des Indogermanischen setzte man, um bestimmte Beziehungen auszudrücken, die Wurzeln, die damals noch als Worte fungirten, auch zweimal, fügte ihnen ein anderes Wort, eine andere Wurzel bei; doch war jedes dieser Elemente noch selbständig. Um z. B. die erste Person des Präsens zu bezeichnen, sagte man dha dha mi, aus welchen im späteren Lebensverlaufe der Sprache durch Verschmelzung der Elemente zu einem Ganzen und durch die hinzutretende Veränderungsfähigkeit der Wurzeln dhadhâmi (altindisch dádhâmi, altbaktrisch dadhâmi, griechisch tínμi, althochdeutsch tôm, tuom, tëtâmi, neuhochdeutsch thue) hervorging. In jenem ältesten dha ruhten die verschiedenen grammatischen Beziehungen, die verbale und nominale sammt ihren Modificationen, noch ungeschieden und unentwickelt, wie solches sich bis jetzt bei den Sprachen beobachten lässt, die auf der Stufe einfachster Entwickelung stehen geblieben sind. Ebenso, wie mit dem zufällig gewählten Beispiele, verhält es sich aber mit allen Worten des Indogermanischen « (Aug. Schleicher, die Darwinsche Theorie und die Sprachwissenschaft, Weimar 1863, S. 21-23).

Das logische Bewusstsein von den verschiedenen Vorstellungsformen hat sich ursprünglich zugleich mit und an dem grammatischen Bewusstsein von den verschiedenen Wortarten und dem metaphysischen Bewusstsein von den verschiedenen Existenzformen entwickelt. Vgl. Classen, de gramm. Graecae primordiis, Bonn 1829; L. Lersch, die Sprachphilosophie der Alten, Bonn 1838–41, Bd. II. (die Sprachkategorien), Bonn 1840; G. F. Schömann, die Lehre von den Redetheilen nach den Alten, Berlin 1862; H. Steinthal, Geschichte der Sprachwiss. bei den Griechen und Römern mit besonderer Rücksicht auf die Logik, Berlin 1863. Plato kennt den grammatischen Gegensatz des voua und ¿ñμa (Theaet. p. 206 D; vgl. Cratyl. p. 399 B). Der Verfasser des Dialogs Soph. (p. 261 E sqq.) führt denselben auf den Gegensatz der entsprechenden Existenzformen: Ding und Handlung zurück, und setzt diesen letzteren wiederum in Beziehung zu dem allgemeineren Gegensatze der Beharrung und Bewegung, den er zugleich mit dem der Identität und Verschiedenheit unmittelbar unter die allgemeine Einheit des Seins stellt. Aristoteles vervollständigt die Eintheilung der Wortarten durch Hinzufügung des ouvdɛoμos, d. h. der Partikel (die speciellere Bedeutung Conjunction erhält dieses Wort erst später bei den Grammatikern). Er lehrt, dass das Wort, namentlich das "voua und das éñua, der Vorstellung, dem νόημα, entspreche: ἔστι μὲν οὖν τὰ ἐν τῇ φωνῇ τῶν ἐν τῇ ψυχῇ παθημάτων σύμβολα. τὰ οὖν ὀνόματα αὐτὰ καὶ τὰ ῥήματα ἔοικε τῷ ἄνευ συνθέσεως καὶ διαιρέσεως νοήματι (de interpr. 1). Das voua ist eine conventionelle Bezeichnung ohne Mitbezeichnung der Zeit, das nua unter Mitbezeichnung der Zeit; der ovvdeouos gilt dem Aristoteles als unselbständige φωνὴ άσημος, Ζ. Β. μέν, ήτοι, δή (de interpr. c. 2 u. 3; Poët. c. 20). In der Poëtik (c. 20) wird auch das "odpov genannt; doch ist die Lesart schwankend und die Echtheit der Stelle zweifelhaft. Die einzelnen Vorstellungen und Worte nennt Aristoteles τὰ ἄνευ συμπλοκῆς, τὰ κατὰ μηδεμίαν συμπλοκὴν λεγόμενα (Cat. c. 2,

1 A, 16; c. 4, 1 B, 25), d. h. die unverbundenen Elemente, in die der Satz oder das Urtheil (lóyos) sich bei der Zerlegung auflöst. Aristoteles theilt die Vorstellungen nach ihren formalen Verschiedenheiten in zehn Classen ein. Fr lässt sich bei dieser Eintheilung von der Grundansicht leiten, dass die Vorstellungen als die Elemente des Gedankens den Elementen der objectiven Wirklichkeit und demgemäss auch ihre Formverschiedenheiten den Formverschiedenheiten des Vorgestellten entsprechen müssen. Jede Vorstellung, wie auch ihr sprachlicher Ausdruck oder das Wort bezeichnet entweder 1. eine Substanz oder 2. eine Quantität oder 3. eine Qualität oder 4. eine Relation oder 5. ein Wo oder 6. ein Wann oder 7. eine Lage oder 8. ein Haben (sich Verhalten) oder 9. ein Thun oder 10. ein Leiden. Τῶν κατὰ μηδεμίαν συμπλοκὴν λεγομένων ἕκαστον ἤτοι οὐσίαν σημαίνει ἢ ποσὸν ἢ ποιὸν ἢ πρός τι η ποὺ ἢ ποτὲ ἢ κεῖσθαι ἢ ἔχειν ἢ ποιεῖν ἢ πάσχειν (de categ. c. 4, 1 Β, 25). Die Aristotelischen Beispiele sind: 1. ἄνθρωπος, ἵππος, 2. δίπηχυ, τρίπηχυ, 3. λευκόν, γραμματικόν, 4. διπλάσιον, ἥμισυ, μεῖζον, 5. ἐν Λυκείῳ, ἐν ἀγορᾷ, 6. ἐχθές, πέρυσιν, 7. ἀνάκειται, κάθηται, 8. ἀναδέδεται, ὁπλισται, 9. τέμνει, καίει, 10. τέμνεται, καίεται. In dieser Vollständigkeit werden die Kategorien auch Top. I, 9, 103 B, 20 zusammengestellt, wo die erste wie auch sonst nicht selten, Tí čoτ genannt wird; an sehr vielen Stellen werden einzelne Kategorien erwähnt. Anal. post. I, 22, Phys. V, 1, Metaph. V, 7 fallen zɛiodai und zav aus. Anal. post. I, 22, p. 83 A, 25–28 wird die ovoía den ovμßeßyzóta entgegengesetzt. (Eine dankenswerthe schematische Zusammenstellung giebt Prantl, Gesch. der Logik I, S. 257.) Aristoteles nennt diese zehn Formen τὰ γένη oder τὰ σχήματα τῆς κατηγορίας oder τῶν κατηγοριῶν, auch kommt häufig die wegen ihrer Kürze bequemere Bezeichnung zarŋyogíaι vor. Nun heisst zaτnyogía bei Aristoteles zunächst: Aussage oder Prädicat, und danach lässt sich der Ausdruck: τὰ γένη τῶν κατηγοριῶν oder αἱ κατηγορίαι übersetzen: die Arten der Aussagen oder der Prädicate. Wollten wir hiernach unter zarnyopía dasjenige verstehen, was seiner Natur nach im Satze die Stelle des Prädicates und nicht die des Subjectes einnehme, so würde diese Bezeichnung zwar auf die meisten der neun letzten Formen passen, aber nicht auf die erste, da dieser vielmehr naturgemäss die Stelle des Subjectes zukommt. Nur die Vorstellungen der Genera oder der von Aristoteles sogenannten »zweiten Substanzen«, aber nicht die Individualvorstellungen, die auf die Einzelsubstanzen, also auf die Substanzen im ersten, vollsten Sinne dieses Wortes gehen, treten leicht und naturgemäss in die Stelle des Prädicates; die Einzelsubstanz dagegen kann nur in Verbindung mit einem noch nicht seiner eigenen Natur nach bestimmten Subjecte als Prädicat ausgesagt werden, wie z. B. in dem Satze dieses Weisse ist Sokrates « oder: »dieses Herankommende ist Kallias«. Da nun aber doch Aristoteles unter der Bezeichnung xanyogía auch die Einzelsubstanzen mitbefasst, so können darunter nicht die Prädicate überhaupt zu verstehen sein, sondern nur die Prädicate gewisser Sätze. Welche Sätze Aristoteles im Auge habe, zeigt die vollständigere Bezeichnung: κατηγορίας τοῦ ὄντος oder τῶν ὄντων. Jedes

öv (im weitesten Sinne dieses Wortes) ist entweder eine ovoíc oder ein лоñóν oder ein лоóv etc. Alle bestimmten Vorstellungen, mögen sie von substantivischer Form oder von adjectivischer oder verbaler etc. sein, sind Prädicate ihrer Objecte, also der betreffenden Dinge, Eigenschaften, Thätigkeiten etc., in einem Satze, dessen Subject durch eben diese, aber nur unbestimmt, als irgendwelche ovra überhaupt, vorgestellten Objecte gebildet wird. Als Subject ist Touro tò ov oder (nach Top. I, 5, p. 102 A, 34) τὸ προκείμενον oder (nach Top. I, 9, p. 103 Β, 30) τὸ ἐκκείμενον zu denken. Der Plural zernyogía bezeichnet die Arten nach einer bekanntlich nicht ungewöhnlichen grammatischen Analogie: die zarnyogía tov ovros Met. IX, 1, § 1 sind die Arten oder Formverschiedenheiten der Aussagen (und demgemäss auch der Vorstellungen von dem Seienden), sofern dieselben den Arten oder Formverschiedenheiten des Seienden entsprechen, und metonymisch die letzteren selbst. Der Begriff Art oder Formverschiedenheit kann nicht nur durch den Plural, sondern auch durch ein zu κατηγορία oder κατηγορία hinzutretendes Wort, wie oznμa oder yέvos ausgedrückt werden: Art der Aussage über das Seiende, der Prädicirung des Seienden, oder Form der Vorstellung von dem Seienden, nämlich entweder substantivische Vorstellung, d. i. Bezeichnung des Substantiellen, oder adjectivische Vorstellung, d. i. Bezeichnung des Quale etc. Metaph. V, 28, § 7. Die erste Kategorie, die Kategorie der Substanz, geht nach Aristoteles theils auf die von ihm sogenannten ersten Substanzen (nowταi ovníαi), d. h. die Individuen, theils auf die zweiten Substanzen (Sɛútɛqaı ovoíaı), d. h. die Arten und Gattungen. An den ersten Substanzen unterscheidet Aristoteles die Materie (ὕλη oder ὑποκείμενον), die Form (είδος oder μορφή oder τὸ τί ἦν εἶναι oder ἡ κατὰ λόγον οὐσία) und das Ganze (τὸ ἐκ τούτων ἀμφοῖν oder τὸ ovvolov). Die neun übrigen Vorstellungsarten fasst Aristoteles unter dem gemeinsamen Namen rà ovμßeßηzóτa zusammen; mitunter (Metaph. XIV, 2, 1089 B, 23) werden von ihm drei Hauptclassen, nämlich ovσía, лάŋ und лo̟ós u unterschieden *). Die Stoiker bringen die zehn

*) Wie sich diese Kategorienlehre im Geiste des Aristoteles genetisch entwickelt habe, ist ungewiss. Trendelenburg (de Arist. categor. 1833; Geschichte der Kategorienlehre, 1846, bes. S. 11-33) glaubt, Aristoteles sei darauf durch die Betrachtung grammatischer Beziehungen geführt worden, namentlich der Wortarten, deren Kennzeichen in den Endungen (Tos) vorlagen. Insbesondere entspreche die erste Kategorie dem Substantiv, die zweite, dritte und vierte dem Adjectiv nebst dem Numerale, die fünfte und sechste dem Adverb des Ortes und der Zeit, die siebente bis zehnte dem Verbum in seinen verschiedenen Flexionsformen. In der That ist die Verwandtschaft der Kategorienlehre mit der grammatischen Lehre von den Wortarten durch Trendelenburg ebenso gründlich und scharfsinnig, wie evident dargethan worden; ob aber der Ursprung der Kategorienlehre in einer Betrachtung der Wortarten und Unterscheidung derselben mit den 1бs liege, dürfte wiederum zweifelhaft sein. Die Aristotelische Unterscheidung der Redetheile (s. o.) ist zu wenig durchgeführt, um diese Annahme zu begünstigen; nur ovoua und óñua sind als Begriffswörter unterschieden, die in einigem Maasse wohl mit ovoía und ovμßeßnzós übereinkommen, aber nicht die

von Aristoteles aufgestellten Kategorien auf vier zurück, welche sie rà yɛvızótata (die allgemeinsten Geschlechter) nennen und als Formen der objectiven Realität auffassen, nämlich 1. das Substrat (rò vлoxɛíμɛvov),

Zehnzahl der Kategorien begründen können; zu den лτóσus aber rechnet Aristoteles (de int. c. 3) gerade solche Flexionsformen des Verbums, auf welche er keine verbalen Kategorien gründet (wie die Tempora in ὑγίανεν und ὑγίανει). Wenn ferner Aristoteles ein Substantiv (καιρός) als Beispiel eines logischen noós 11 anführt, so setzt dies eine von der Unterscheidung der Wortarten unabhängige und auf wesentlich verschiedenen Gründen beruhende Einsicht in die Bedeutung und die Unterschiede der Vorstellungsformen voraus. Nicht sowohl die Wortarten, als die Satztheile (Subject, Prädicat) hat Aristoteles unterschieden. Auf diese letztere Unterscheidung bezieht sich die der ὀνόματα und ῥήματα. Bei der Unterscheidung der verschiedenen Arten der letzteren von einander konnte sich Aristoteles an die in verschiedenen Sätzen empirisch gegebenen Prädicate halten (wie z. B. Sokrates ist von geringer Körpergrösse, Sokrates ist gebildet, Sokrates disputirt, widerlegt, ist widerlegt), doch mag Aristoteles bei seiner Ausbildung der Kategorienlehre auch durch bestimmte philosophische Beziehungen und namentlich durch seine Polemik gegen die Platonische Ideenlehre auf die Kategorienlehre geleitet worden sein. Aristoteles, der überall das Allgemeine im Besonderen zu erkennen sucht, seine Speculation auf Empirie basirt, prüft die Wahrheit der Ideenlehre an der Beziehung zu der gegebenen Wirklichkeit. Bei diesem kritischen Streben konnte seinem Scharfblick das Missverhältniss nicht entgehen, dass sich nicht alle Erscheinungen in gleicher Weise als Abbilder der Ideen betrachten lassen, sondern einige schon in formaler Beziehung dieser Ansicht widerstreben, und indem er sich hierüber nähere Rechenschaft gab, musste er den Grund darin finden, dass Plato die Ideen nur unter einer einzigen Existenzform denke und als Ideen denken könne, nämlich unter der Form der Substantialität, während sich die Wirklichkeit unter verschiedenen Existenzformen darstelle. Die Idee des Guten z. B. soll eine einige sein von substantieller Existenz und doch zugleich das gemeinsame Ŭrbild für alles in der Wirklichkeit erscheinende Gute abgeben; dieses letztere aber ist nur zum Theil gleichfalls etwas Substantielles, wie der Gott und der (von Aristoteles substantiell gedachte) vous, zum anderen Theil aber etwas Prädicatives oder Accidentielles, eine Thätigkeit, eine Eigenschaft, ein Verhältniss, wie die gute Handlung, die Güte der Gesinnung, die Brauchbarkeit des Mittels zum Zweck etc., und diese formale Verschiedenheit widerstreitet der formalen Einheit des von Plato angenommenen gemeinsamen Urbildes (Arist. Eth. Nic. I, 4; Eth. Eud. I, 8, Metaph. I, 9, § 8-12 Schw.; XIII, 4, § 17--20; XIV, 2, § 23). Durch derartige Betrachtungen auf die Verschiedenheit der Existenzform aufmerksam geworden, musste der ordnende und systematisirende Geist des Aristoteles bald dahin gelangen, eine geschlossene Reihe derselben aufzustellen. Als positive Anknüpfungspuncte konnten ihm bei der Erforschung der Kate. gorien etwa die von Plato oder einem Platoniker im Sophista geführten Untersuchungen über das Seiende überhaupt, über Ding und Handlung, Beharrung und Bewegung, Identität und Verschiedenheit, Einheit und unbestimmte Grösse und Kleinheit, ferner Erörterungen wie Rep. IV, p. 438 über relative Begriffe, Soph. p. 248 über nociv und лάozε als Arten der yévεois etc., Plat. Phaed. p. 93 B über Seele und Harmonie dienen, jedoch wohl nur in geringem Maasse, weil bei Plato die Frage nach den Formen der Einzelexistenz noch ganz hinter die Frage nach dem Verhältniss des Einzelnen zum Allgemeinen zurücktritt; die Aufstellung der Kategorien ist vielmehr als ein fast selbständiges Werk des

2. die (wesentliche) Eigenschaft (rò noór), 3. die (unwesentliche) Beschaffenheit (τὸ πὼς ἔχον), 4. die Relation (τὸ πρός τι πὼς ἔχον). Allen diesen Kategorien ordnen sie den allgemeinsten aller Begriffe, nämlich den des ov oder auch (wahrscheinlich später) den des rí über. (Von den durch Aristoteles Metaph. XIV, 2, § 23 zusammengestellten drei Klassen von Kategorien: τὰ μὲν γὰρ οὐσίαι, τὰ δὲ πάθη, τὰ δὲ πρός τι, kommt die erste mit der ersten und zweiten, die zweite mit der dritten, und die dritte mit der vierten der Stoiker überein.) Zugleich bilden die Stoiker die Lehre von den Wortarten weiter aus, indem sie das άogov als eine Wortart, nämlich als den Artikel bestimmen und später auch das Adverbium (πανδέκτης s. v. a. ἐπίρρημα) beifügen und das ὄνομα in das zugrov und die лoosnуogía eintheilen (Diog. L. VII, 57; Charis. II, p. 175; vgl. Priscian II, 15 und 16: partes igitur orationis secundum dialecticos duae: nomen et verbum, quia hae solae etiam per se coniunctae plenam faciunt orationem; alias autem partes syncategoremata, hoc est consignificantia appellabant; secundum Stoicos vero quinque sunt eius partes: nomen, appellatio, verbum, pronomen sive articulus, coniunctio). Das лígóŋμa dient der Erweiterung der Aussage, während der ovvdeoμos der Verbindung der Hauptredetheile unter einander dient. Die Lehre von der Achtzahl der Redetheile ist erst in der alexandrinischen Zeit aufgekommen. Von den Philosophen waren nach logischen Gesichtspuncten die Bestandtheile des Gedankens und demgemäss der Rede gesondert worden; die Grammatiker, welche das empirisch gegebene Sprachmaterial zu ordnen unternahmen, knüpften die von den Philosophen im weiteren Sinne gebrauchten Bezeichnungen an bestimmte einzelne Wortarten und brachten neue Bezeichnungen für die übrigen Wortarten auf. Der ovvdeouos, welcher die Conjunction und Präposition umfasst hatte, bezeichnete nunmehr bloss die erstere, die Präposition ward πρόθεσις genannt; von dem ὄνομα zweigte sich die αντωvvuía (das Pronomen) ab; zwischen das Verbum und das Nomen ward das Particip (μETOZ) gestellt; Adjectiv und Numerale wurden dem Nomen zugerechnet, die Interjection aber galt nicht als ein wirklicher Theil der Rede. Priscian fusst in seiner Aufstellung der »octo partes orationis auf Apollonius Dyscolus; seine Theorie ist für die Folgezeit maassgebend geblieben, während zugleich im Mittelalter die Aristotelische Kategorienlehre herrschte. Mit der Stoischen Kategorienlehre sind die formalen metaphysischen Begriffe des Cartesius und des Spinoza: substantia, attributum, modus, des Locke: substantia, modus, relatio, und des Wolff: ens, essentialia, attributa, modi, relationes extrinsecae verwandt; die Leibnitzischen fünf allgemeinen Abthei

Aristoteles anzuerkennen. Vgl. Bonitz in den Sitzungsberichten der phil.-hist. Classe der Wiener Akad. der Wiss. Bd. X, S. 591-645, 1853, Brandis, Gesch. der Gr.-Röm. Phil. II, 2, a, S. 375 ff.; Prantl, Gesch. der Logik I, S. 182 ff., 1855; Wilh. Schuppe, die Aristotelischen Kategorien, Berlin 1871 (zuvor im Jubiläumsprogramm des Gleiwitzer Gymnasiums, Gleiwitz 1866.)

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