Der Wassergott sah einst den Paris eilen, Omeis aber in f. Reim- und Dichtk. a. d. 122. S. schreibt so: Ich lob ein Buch, und einen Kiel, Mich důnkt, nach diesen Beyspielen wird sich niemand darein verlieben: und es ist ein Wunder, daß gelehrte Månner fich zu solchen Kinderspielen haben herunter lassen wollen. Zum Gefährten will ich diesen Wiederrritten, den Wies derball geben; ungeachtet ich schon bey den Liedern davon geredet. Denn man ist damit nicht zufrieden gewesen, daß das Echo am Ende der Strophen antwortete; sondern hat es fast bey allen Reimen haben wollen. 3. E. Omeis spielet so: Nennest du mich noch den Deinen ? Und begehrest sonsten keinen ? Echo: keinen. Nun so komm und laß uns scherzen! Was beliebet deinem Herzen? Echo: Herzen. Schau, hier hast du zehen Küsse. Sind sie fauer oder süße? Echo: Süße. herrlich! Aber es kömmt zuweilen noch schöner; z. E. aus dem Zefen: Wirst du mich trösten, und sonst keine? 5. §. Nun kommen die Råchsel und Logogryphen: ein sehr ähnliches Schwesternpaar: womit sich gleichfalls die Franzosen mehr, als die Deutschen die Köpfe zerbrochen haben: welches uns zu keiner Schande gereichet. Zwar Räthsel findet man noch zuweilen: ja es giebt ganze Sammlungen solcher Tändeleyen; darunter zuweilen eins und das an. dre noch sinnreich genug ist. Z. E. Menantes macht eins, davon die vier ersten und legten Zeilen diese sind: Es lebet Mann und Weib, die unzertrennlich sind, Und gleichwohl kann die Welt manch Kind von ihnen wissen. Diefes bedeutet Tag und Nacht. Man macht auch auf die Buchstaben dergleichen: wie Menantes eins vom R giebt: Es ist ein Wunderding, das auch GOtt selbst nicht hat ze. Noch seltsamer ist der Logogryph. Man würde in Deutsch Eilf Littern machen mich geehrter Leser aus. Wo ich dir nicht vorhin in meinem eignen Haus Ich bin in dieser Welt noch nicht gar lang bekannt, 6. §. Kettenreime von allerley Art kann man beym Menantes nachsehen; der sie selber nach seiner Art zu spaBen, Ben, werth hålt, vom Prevost des Parnasses in Ketten und Banden geschlossen, und in ein Loch geworfen zu werden, daraus sie nimmer wieder ans Tagelicht kämen. Ich will fie also auch darinnen stecken lassen: weil sich noch kein gescheider Dichter damit was zu schaffen gemacht hat. Ich schreite also vielmehr zu dem Quodlibet, als einer größern Art. Und deren gicbt es zweyerley; davon eine Art ganz verwerflich; die andere aber noch wohl zu.dulden ist, wenn sie recht gemachet wird. In der ersten heißt die Regel: je roller und unsinniger, je besser. Man kann leicht dencken, was das für ein Empfehlungsschreiben abgiebt. Gleich= wohl hat es Leute gegeben, die ein Vergnügen gefunden haben, ihre Vernunft so zu verläugnen; daß sie dergleichen Zeug gemacht; und andere, die nicht viel flüger gewesen, um sie mit Vergnügen zu lesen. Z. E. ein folch) Blümchen ist dieß: Der Esel hat Pantoffel an, Kömmt übers Meer geflogen. Das soll nun spashaft seyn! Rifum teneatis amici! Die andere Art der Quodlibete ist eine vermischt Satire in Di thyrambischen, d. i. ungebundenen, ungleich) langen, bald jambischen, bald trochäischen, bald daktylischen Versen; ohne Ordnung und Verbindung. Menantes giebt ein Paar Erempel von der Urt, die nicht schlimm sind, und allerley gute Gedanken in sich halten. Hierinn können zuweilen mit Lachen allerley gute Wahrheiten gefaget werden: wenn der Dichter das Utile dulci recht zu vermischen weis. Bey Hochzeiten lassen sich dergleichen Scherzgedichte schon anbringen; wenn sie nur nicht unflåtig werden. Denn Zweydeu. tigkeiten, zumal von schlüpfrigen Dingen, sind eine verächtliche Art des Scherzes, die sich nur für Pritschmeister schis cket, die bey Schnepperschießen ihre Zoten auskramen: wie König vormals zu thun pflegte. 7. §. Die Knitttelverse sind noch eine andere Gattung der Scherzgedichte: darinn man die einfältige Versart der Alten Alten vor Opizzens Zeiten; z. E. des Hans Sachs, des Burkards Waldis, Ringwalts, in der deutschen Wahrheit, des Froschmaäuselers, u. d. m. nachahmet. Dieses nun nach der rechten Art zu thun, ist gewiß eine Kunst: so wie es in Frankreich eine Kunst ist, den Marot, und in Eng. land den Hudibras nachzuahmen. Wer diese alten Dich ter nicht fleißig gelesen hat, und eine natürliche Geschicklichkeit dazu mitbringet, der wird schwerlich damit zurecht kommen. Geander von der Oberelbe; oder Herr Hofr. Můl, dener ist ein besonderer Meister in dieser spaßhaften Art, wie man in seinen poetischen Kleinigkeiten sehen kann. Es hat auch vor kurzem ein Ungenannter, eine Handvoll Knittel gedichte herausgegeben, darinn manches ganz hübsch gera. then ist; aber an den ersten Meister langet es nicht. Eine andere, fast ähnliche Art ist, wenn man im Plattdeutschen den Reinecke Fuchs, oder Laurenbergen nachzuahmen sucht: wie in der Poeste der Niedersachsen dergleichen Stüche vorkommen. Nur hat es damit seine Schwierigkeit, we- gen der verschiedenen Mundarten des Plattdeutschen; das fich fast alle zehn Meilen merklich ändert; wenigstens in allen großen Städten anders gesprochen wird. Der Pommer spricht anders, als der Mecklenburger, dieser ist vom Hollsteiner, und der vom Bremer und Oldenburger, so wie diese vom Braunschweiger und Westphalen ganz unterschie den. Indessen kann ein jeder an seinem Orte in seiner Mundart spaßen, und bey seinen Landesleuten Beyfall finden. 8. §. Die Wälschen haben eine Art von Versen erfunden, die sie die Macaronische nennen; welche Crescims beni weitläuftig beschreibet, und in ihre Classen theilet. Einmal vermischet man das Latein mit dem Wälschen, und zweytens die alte Provinzialsprache, mit demselben: entweder so, daß Zeile und Zeile aus einer andern Sprache ist: oder daß wälsche Wörter ins Latein, oder lateinische Wörter ins Wälsche gemenget werden. Weil dieser berühmte und gelehrte Mann sich nicht geschämet, von dergleichen und al len len obigen Arten des poetischen Kehrichts zu handeln : so will ich doch zeigen, daß die Deutschen auch in Thorheiten fast eben so groß und sinnreich gewesen, als die Italianer. Was nun erst die lateinischen Mixturen anlanget; so hat schon vor viertehalb hundert Jahren Petrus Dresdenfis dergleichen versuchet, als er das Lied: In dulci Jubilo, nun singet und fend froh 2c. gemachet. S. Thomasens Differt. von demfelben. Er hatte aber schon Vorgänger in Grabschriften gehabt. 3. E. diese ist von 1380: Hye lot ein Fürste löbelich, Quem vulgus Alcbile plangit. Den Fürsten leidlich klagen, Fürstlich Werk von ihm sagen ze. Noch eine andere Art machte man mit halben Zeilen: God geev em Spise, cœleftem, quique legis fta. Und jener machte eine Beschreibung von Westphalen, in fol. genden Zeilen: Hofpicium vile, gref Brod, dün Beer, lange Myle, 9. §. Unter Neuern hat dergleichen Verse Jakob Bals de, der bayerische Jesuit gemacht. Lobe der Magerkeit, hebt so an: Wolan, so will ich dann, Lætare torva facies, Du stehst wohl an eim Mann Sein Agathyrsus zum Wans Menschen Leib nit wår Imago fœdi carceris : Sed vere capti vivimus, Andere haben nur ins Lateinische deutsche Brocken gemenger, und sie nach römischer Art eingerichtet. z. E. Hem |